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Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Titel: Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Paul Garrison
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sich eine entspannende kleine Dosis gönnen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Drogen machten einen nur süchtig, wenn man ein Loser war.
    Zehn Minuten lang tat sich nichts mehr, und als er der Ruhe bereits überdrüssig war, klingelte erneut das Telefon. Er tippte, wer es sein mochte, bevor er auf das Display schaute, und hatte richtig geraten. The Voice. Wie ein Uhrwerk, alle fünf Tage. Er bezweifelte, dass es dem Anrufer überhaupt bewusst war.
    »Hallo, Strange Voice«, meldete sich Case. »Wie geht’s Ihnen heute Abend? Falls es Abend ist, wo Sie sind.«
    »Sie klingen ziemlich munter, Douglas. Wie geht es Ihnen?«
    Der Anrufer hatte seine Stimme unkenntlich gemacht. Was Case zu hören bekam, war das Produkt eines Stimmwandlers, ursprünglich für die psychologische Kriegführung entwickelt und um Voiceprint-Systeme zu überlisten. Case kannte das System von seinen frühen Tagen bei Cons Ops. Es war seither ständig weiterentwickelt worden und ermöglichte dem Anrufer, die Tonhöhe beliebig zu verändern, die verblüffendsten Effekte zu erzeugen und sogar jemanden nachzuahmen. The Voice konnte wie ein Roboter klingen, dann wieder wie ein kleines Mädchen. Wenn er wollte, wie Jon Stewart oder Hillary Clinton. Heute klang er wie eine Mischung aus Stewart und WALL•E.
    Das Telefon des Anrufers war hundertprozentig sicher. Es gab nicht die kleinste Information über seine Identität oder den Standort preis. Vielleicht wusste er seinerseits nicht, wo sich Case befand. Der Unterschied zwischen ihnen beiden war, dass Case seinen Standort sofort genannt hätte, während es ihm selbst nicht im Traum einfiel, den Anrufer nach seinem Standort zu fragen.
    Case nahm an, dass er der American Synergy Corporation angehörte, hoch oben im Management, vielleicht sogar im Vorstand, wenn er nicht gar der Buddha persönlich war. Falls er von außerhalb des Unternehmens stammte, so war er auf jeden Fall bestens darüber informiert, was in der Firma vorging. Seinen ersten Anruf hatte Case vor zwei Jahren erhalten. »Sie waren der begabteste Agent, der je diesem Land gedient hat«, hatte ihm The Voice geschmeichelt. »Wenn Sie mir genauso dienen, werde ich Sie fürstlich entlohnen.«
    Ihre Beziehung hatte Case bereits zum reichen Mann gemacht, und er sah eine goldene Zukunft vor sich, wenn er loyal, gehorsam, nützlich und diskret blieb.
    »Ich fühle mich auch ziemlich munter, danke, Sir. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich will, dass ein Angehöriger des engsten Kreises von Ferdinand Poe ersetzt wird.«
    »Durch wen?«
    »Machen Sie zuerst den Platz frei.«
    »Wann?«
    »Bald. Seien Sie bereit.«
    »Wer ist es?«
    The Voice nannte Ferdinand Poes Stabschef, Mario Margarido.
    Der zuverlässige Margarido war der Kitt, der Ferdinand Poes wackelige Regierung zusammenhielt, während sie sich bemühte, die Infrastruktur zu erneuern und die Wirtschaft des vom Krieg zerrissenen Inselstaates in Gang zu bringen. Wenn Margarido weg war, wäre Sicherheitschef Patrice da Costa die einzige echte Stütze des Präsidenten. Case fragte sich, ob The Voice einen Umsturz plante. Es wäre anmaßend gewesen, ihn zu fragen. Besser, er zeigte sich weiter loyal, dienstfertig und diskret.
    »Haben Sie einen Wunsch, wie Sie Margarido gern ausgeschaltet hätten?«
    »Am besten nicht mit dem Maschinengewehr in der Öffentlichkeit.«
    Case erkannte den bewusst eingesetzten trockenen Humor, der dem wissenden Zuhörer schmeichelte und gleichzeitig eine zusätzliche Information lieferte, ohne sie direkt auszusprechen.
    »Ansonsten überlasse ich es Ihnen, das zu entscheiden. Je weniger Verdacht aufkommt, umso besser. Obwohl ein gewisses Verdachtsmoment auch die anderen verunsichert.«
    Es klang tatsächlich nach einem Putsch. »Ich kümmere mich darum. Sobald Sie das Signal geben.«
    »Ich melde mich, wenn es so weit ist. Werden Sie SR damit beauftragen?«
    Case zögerte. »Ich bin mir nicht sicher. Die Ereignisse haben eine etwas unerwartete Wendung genommen.«
    »Glauben Sie, es könnte ein Problem mit der SR geben?«
    Diesmal zögerte Case nicht. Es war ein schmaler Grat zwischen Gehorsam und einem partnerschaftlichen Verhältnis. Vertrauen schuf Partnerschaft, und wer immer The Voice sein mochte – Case hoffte im Stillen, eines Tages sein Partner zu werden. Geld war eine Sache – eine feine Sache, keine Frage –, doch nichts ging über Macht. Case äußerte ganz offen seine Bedenken, die Sécurité Referral für solche Spezialaufträge

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