Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
fragen? Ist die Sécurité Referral eine korsische Organisation?«
»Non.«
»Was hat es dann damit auf sich? Sie verwirren mich, Monsieur Ondine.«
»Die Sécurité Referral gedeiht in einer solchen Atmosphäre der Gesetzlosigkeit.«
Janson und Jessie wechselten ein unmerkliches Lächeln. Die SR gedieh unter den Gesetzlosen? Das galt auch für CatsPaw.
»Sprechen Sie weiter, Monsieur«, forderte Janson ihn etwas schroffer auf. »Was wollen Sie von mir?«
»Arbeit. Das Beratungsgeschäft läuft im Moment nicht so gut.«
»Können Sie mir Informationen liefern, mit denen ich die Sécurité Referral bekämpfen kann?«
»Seit wann kämpfen Buchprüfer?«
»Lassen Sie die Scherze«, versetzte Jessie.
Ondine sah sie scharf an. Jessie erwiderte seinen Blick.
Der Franzose senkte die Augen. »Ich kann Ihnen keine derartigen Informationen geben.«
»Können oder wollen Sie nicht?«, fragte Janson.
»Ich kann nicht. Ich weiß nichts. Und wenn ich könnte, würd ich’s nicht tun. Ich bin kein Selbstmörder.«
»Wenigstens sind wir uns einig, dass Sie sie kennen.«
»Ein wenig. Die Sécurité Referral ist international, doch gegründet wurde sie von französischen Geheimdienstleuten, die ihrem Land gedient haben und dann zu Kriminellen wurden. Ihr Handwerk haben sie als Spione in Russland gelernt. Heute finden Sie dort alle möglichen Nationalitäten: Russen, Serben, Kroaten, Afrikaner, Chinesen. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
»Es gibt trotzdem etwas, das Sie für mich tun können.«
»Was?«
Janson deutete mit einem Kopfnicken auf das ausgebrannte Hotel. »Sehen Sie das Transparent, das sie dort aufgehängt haben?«
»Natürlich.«
»Ich möchte heute um Mitternacht ein sicheres Treffen mit den Leuten, die dieses Transparent aufgehängt haben.«
»Das ist nicht Ihr Ernst. Die Separatisten sind meine Feinde. Als Polizist habe ich sie bekämpft.«
»Sie können ruhig glauben, dass er’s ernst meint«, warf Kincaid ein. »Wenn Sie für uns arbeiten und es gibt einen Job, der getan werden muss, dann tun Sie’s bitte. Dieses Treffen ist absolut notwendig. Sie sind der Mann, der es arrangieren kann. Also bitte, kümmern Sie sich darum.«
Ondine schluckte schwer. »Was soll ich den Leuten anbieten, damit sie kommen?«
»Geld.«
»Wie viel?«
»Eine Million Euro.«
Ondine atmete scharf ein. »Eine Million Euro für ein Treffen?«
»Nein. Eine Million, wenn sie den Job übernehmen.«
»Welchen Job?«
»Das werde ich ihnen bei unserem Treffen erklären.«
»Was springt für mich dabei raus?«
»Zehn Prozent Finderlohn. Sobald die Aufgabe erledigt ist.«
»Ich tu, was ich kann.«
»Um Mitternacht«, sagte Janson.
»Und wenn wir die Party hier verlassen«, fügte Jessie hinzu, »dann sagen Sie doch bitte den beiden Polizisten, die hier als Kellner jobben, sie sollen uns nicht folgen.«
34
Das einzige Problem mit dem Heroin war, an das Zeug ranzukommen. Hatte man es ausreichend zur Verfügung, war es eine wirklich feine Droge und löschte alle Schmerzen aus, wenn man es schnupfte. Es brachte wunderbare Erleichterung, wenn die Gedanken ununterbrochen auf Hochtouren liefen und Geist und Seele aufzufressen drohten. Heroin bremste den ewigen Kreislauf für einen Augenblick, lang genug, um den Akku aufzuladen und mit frischer Kraft weiterzumachen. Es war natürlich von Vorteil, wenn man keine Suchtpersönlichkeit war und außerdem wusste, dass nur Loser sich das Zeug in die Venen spritzten. Für viele Veteranen bedeutete der Wechsel von leichteren Drogen auf Heroin den Absturz. Für ihn war es ein Fortschritt.
Es war schon später Abend.
Doug Case hatte ununterbrochen telefoniert, seit die Sonne hoch am Himmel stand. Er saß in seinem Rollstuhl und blickte aus seinem Bürofenster auf das Lichtermeer hinaus, das die pulsierende Stadt Houston von einem Ende des Horizonts bis zum anderen erhellte. Er spürte weder Schmerz noch Beunruhigung, sondern hatte immer mehr das Gefühl, die Sache nach ihrem holprigen Start nun unter Kontrolle zu haben.
Wieder läutete sein Telefon. Er meldete sich mit der Frage: »Haben Sie das Flugzeug?«
»Eine Transall C-160.«
»Welche Farbe?«
»Da gibt es ein kleines Problem. Sie ist tarnfarben, wie Sie es haben wollten, aber blau.«
»Ich hab gesagt, grün.«
»Ja, aber …«
»Grüne Tarnfarbe! Es ist mir egal, wie Sie’s anstellen. Neu lackieren oder ein neues besorgen. Jedenfalls grün. Bis morgen.«
Case beendete das Gespräch. Er überlegte kurz, ob er
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