Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
warf das leere Startrohr ins Meer und nahm den zweiten Granatwerfer aus dem Korb. Die SR-Kämpfer blieben stehen, spähten in den Himmel, wo sie es aufblitzen gesehen hatten, und feuerten mit Pistolen und Gewehren in seine Richtung.
Die Korsen, deren Aufgabe es war, das Scheinziel aufzublasen, zögerten nicht, als sie Jansons erste Granate hörten. Doch jetzt kam der gefährliche Teil: Sie mussten die laute benzinbetriebene Luftpumpe starten. Sie stellten sich vor die Pumpe, um das Geräusch ein wenig zu dämpfen, bekreuzigten sich und zogen die Startleine.
Der Motor sprang sofort an. Er dröhnte nicht so laut, wie sie befürchtet hatten, und die Kunststoffhülle füllte sich mit Luft. Binnen Sekunden nahm sie die imposante Form eines T-90 Kampfpanzers an. Die russische Armee hatte diesen Trick entwickelt, um feindliche Aufklärungssatelliten und Soldaten am Boden zu verwirren. Das Scheinziel war mit Chemikalien imprägniert, die das feindliche Radar und die Wärmebildgeräte täuschen sollten.
Sie tasteten im Dunkeln nach den Halteleinen und knüpften sie an den Büschen fest, um zu verhindern, dass der Wind das Ding davonwehte. Nachdem sich die beiden Korsen vergewissert hatten, dass sie das Scheinziel ausreichend befestigt hatten, schlichen sie durchs Gebüsch und entfernten sich so weit wie möglich von dem Ballon.
Die serbischen Söldner, die im ersten Wachhaus der Sécurité Referral postiert waren, hatten kein Radar, dafür ein Wärmebildgerät und Nachtgläser sowie ein Nachtzielfernrohr für ihr Duschka.
Was sie etwa dreihundert Meter entfernt in der Dunkelheit sahen, waren die imposanten Formen eines russischen T-90 Kampfpanzers, komplett mit 125-mm-Glattrohrkanone. So mancher wäre bei diesem Anblick um sein Leben gerannt, doch die beiden Serben hatten jahrelange blutige Kämpfe hinter sich. Obwohl sie wussten, dass es letztlich vergeblich war und für sie selbst wahrscheinlich tödlich enden würde, eröffneten sie das Feuer, in der verzweifelten Hoffnung, mit einem Glücksschuss einen Sichtschlitz zu treffen.
Ein Feuersturm von panzerbrechenden 12,7-mm-Geschossen brach durch das Buschwerk und zerriss den Ballon. Zur Verblüffung der beiden Serben sprang der »Panzer« in die Luft und sackte in sich zusammen. Einen Moment lang trauten sie ihren Augen nicht. Dann sahen sie die Plastikhülle im Wind flattern.
»Ein Ballon!«
»Ein Ballon!«
Sie lachten laut auf, wurden aber schnell wieder ernst. Jemand war da draußen, jemand, der für diesen Trick bezahlen würde. Sie schleppten ihr Maschinengewehr aus der engen Steinhütte, damit sie den Lauf in alle Richtungen drehen konnten, und spähten in die Dunkelheit.
»Danke, Gentlemen«, flüsterte Jessie Kincaid.
Auf fünfhundert Meter hätte ein Kind das Maschinengewehr mit ihrem Knight’s Scharfschützengewehr ausschalten können, das auf einem Zweibein ruhte. Sie zielte auf den Zufuhrmechanismus der Waffe und drückte den Abzug. Die Serben sprangen hoch wie Zirkusclowns und versuchten zu erkennen, was ihre Situation so dramatisch verändert hatte. Um sicherzugehen, dass sie das MG unbrauchbar gemacht hatte, feuerte Jessie ein zweites Mal, diesmal auf den Abzug der Waffe.
Die Serben erkannten, dass sie sich im Fadenkreuz eines Scharfschützen befanden.
Sie waren tapfer, aber nicht dumm, und flüchteten sich in das Steinhaus.
Jessica lief ebenfalls los. Sie schnappte sich das fünfzehn Pfund schwere Gewehr und rannte in vollem Tempo tief in die Halbinsel hinein, um Jagd auf das zweite Maschinengewehr von SR zu machen.
Paul Janson schoss seine zweite Granate ab. Die Raketenzündung beleuchtete ihn erneut, doch bevor ihn die SR-Männer unter Beschuss nehmen konnten, schlug die Granate in den Hubschrauber ein. Er explodierte mit einem lauten Donnerschlag. Die Druckwelle hob den Parasailschirm einige Meter empor und zertrümmerte alle Fenster des Hauses. Janson schnappte sich das Bushmaster-Gewehr und die Pumpgun und löste den Schirm vom Gurtzeug.
Im Fallen zog er den Auslösegriff des Fallschirms, den er am Rücken trug. Der Schirm öffnete sich, und Janson steuerte so weit wie möglich von den SR-Leuten weg, die ihn im Licht des Feuerballs sahen, in dem der Hubschrauber verbrannte.
Jessie Kincaid kämpfte sich durch das dornige Gebüsch bis zur Kuppe des niedrigen Hügels. Als sie das zweite Wachhaus sah, eine Steinhütte ähnlich der ersten, warf sie sich flach auf den Boden und stellte das Zweibein ihres Gewehrs auf. Sie fand das Wachhaus im
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