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Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Titel: Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Paul Garrison
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Route dem gedämpften Summen eines tragbaren Benzingenerators. Elektrizität war ein seltenes Gut in dem primitiven Lager, und sie konnten davon ausgehen, dass der Generator sich in der Nähe des Hauptquartiers und wahrscheinlich auch des Feldlazaretts befand, in dem sie den Arzt finden würden.
    Tsk.
    Janson blieb stehen.
    Jessica hatte die Höhle gefunden, aus der gleichmäßiges weißes Licht strömte. Der Doktor schlief vermutlich auch in dem Lazarett, um in der Nähe seines Patienten zu sein und es den Entführern leicht zu machen, ihn zu bewachen. Janson und Jessica schlichen auf den Eingang zu und fanden Deckung zwischen einigen dicht stehenden Bäumen. Die Nachtsichtgeräte zeigten kleine hellgrüne Punkte auf der Baumrinde: Ameisen, die sich von etwas Klebrigem ernährten.
    Von hier aus sahen sie eine zweite Höhle, die ebenfalls von gleichmäßigem elektrischem Licht erhellt war. Hauptquartier oder Lazarett? In welcher Höhle befand sich der Arzt, in welcher die Führer der Rebellen, die mit Sicherheit schwerbewaffnet waren?
    Janson und Jessie waren an einem kritischen Punkt ihrer Operation angelangt. Sie hatten nicht vor, sich auf einen Schusswechsel mit den Entführern des Doktors einzulassen. Allzu leicht konnte es passieren, dass der Mann, dessen Leben sie retten sollten, im Kreuzfeuer getötet wurde. Ebenso problematisch wäre es gewesen, die Anführer der Aufständischen zu töten. Janson hatte zwar nicht die Absicht, in den Kampf zwischen dem brutalen Iboga und den Rebellen einzugreifen, die immerhin die Besatzung der Amber Dawn ermordet hatten, doch eines stand für ihn fest: Wenn es in diesem blutigen Bürgerkrieg eine »richtige Seite« gab, dann waren es die FFM-Rebellen, und er wollte sie nicht in ihrem Kampf schwächen. Der Erfolg der Befreiungsoperation hing davon ab, blitzschnell und lautlos hinein- und hinauszugelangen.
    Der Wind wurde stärker, was ihnen helfen würde. Bei dem Rauschen von Millionen Blättern würde kein Schlafender sie hören. Sie warteten und wechselten einander mit der Wache ab. Eine Stunde vor der Morgendämmerung erloschen die Lichter in einer der Höhlen.
    »Die Bosse gehen schlafen«, flüsterte Janson. »Lassen wir ihnen noch ein paar Minuten zum Einschlafen.«
    Zehn Minuten vergingen.
    »Okay, los geht’s.«
    Es war nicht das erste Mal, dass Terry Flannigan verwirrt aus dem Schlaf erwachte und eine Frau ihm den Mund zuhielt, ihm die Lippen ans Ohr presste und zuflüsterte: »Sei leise.« Ehemänner hatten die schlechte Angewohnheit, verfrüht von Geschäftsreisen nach Hause zu kommen.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, zischte sie.
    Auch das hatte er schon öfter gehört. Und war ins Badezimmer oder aus dem Fenster geflüchtet. Oder ins Gästezimmer. Einmal sogar – Gott steh ihm bei – in den Kleiderschrank, so wie in einem Cartoon im New Yorker.
    »Augen auf«, befahl sie, »wir müssen verschwinden.«
    Ihr Drängen riss ihn abrupt aus seinen schlaftrunkenen Träumen. Er starrte an die niedrige Felsdecke der Höhle auf dem Pico Clarence über sich. Eine Frau in Einsatzmontur hockte bei ihm, das Gesicht von Tarnfarbe verdunkelt, ein eindringliches Leuchten in den Augen.
    »Wer?«, flüsterte er unter ihrer Hand.
    »Freunde«, gab sie zurück, und Flannigan bekam es mit der Angst zu tun. Keine »Freunde« konnten wissen, dass er hier war. Janets Mörder hatten die Amber Dawn versenkt; dass sie ihn anschließend verschleppten, wusste niemand außer ihnen.
    »Welche Freunde?«
    »ASC. Ihre Firma. Wir bringen Sie nach Hause … Wachen Sie auf!«
    ASC? Was zum Teufel ging hier vor? Wie konnte American Synergy wissen, dass er auf dem Boot gewesen war? Er hatte lange genug als Arzt für Ölgesellschaften gearbeitet, um zu wissen, über welch enormen Einfluss sie in Westafrika verfügten. Er hatte selbst gesehen, wozu sie fähig waren. In abgelegenen Gegenden standen sie über allen von Menschen gemachten Gesetzen. Den Leuten konnte man nicht trauen.
    Um seine Verwirrung zu verbergen, wandte Flannigan sein Gesicht zur Seite. Sein Blick fiel auf einen Toten: ein Wächter, der leblos auf dem Steinboden lag. Sie hob ihre Hand von seinem Mund, damit er sprechen konnte. »Haben Sie ihn umgebracht?«, flüsterte er. »Er war noch ein Junge.«
    »Nur ein Betäubungspfeil«, erwiderte sie. »Kleine Dosis Carfentanyl. Stehen Sie endlich auf!«
    Terry Flannigans Blick wanderte zu dem Licht hinüber, das eine Glühbirne auf Ferdinand Poes Feldbett warf. Er schüttelte den Kopf.

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