Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Anschlussflug nach Tel Aviv zu nehmen, erhielt er eine dringende Nachricht von Jessica. Es war ihre erste, seit sie ihm in einem Telefongespräch ausführlicher von ihrer Begegnung mit dem »Taucher« berichtet hatte, und von der merkwürdigen Tatsache, dass sie nicht die Einzigen waren, vor denen der Arzt weglief.
Doc evtl. Kapstadt. Kannst du Sicherheitskräfte in SA verständigen?
Janson rief Trevor Suzman an, den stellvertretenden Präsidenten der südafrikanischen Polizei, in der Hoffnung, dass Jessica Unterstützung von dieser Seite erhielt.
»Und was krieg ich für meine Großzügigkeit?«, fragte Suzman.
»Interessante Gesellschaft.«
Er übermittelte ihr die Kontaktnummer, die Suzman ihm gab.
Am Flughafen Ben Gurion inspizierte ein schroffer israelischer Einreisebeamter mit dem Gesicht eines Teenagers und militärischem Kurzhaarschnitt Jansons kanadischen Pass. Er wartete gelassen mit neutralem Gesichtsausdruck. Der Unternehmer Adam Kurzweil war von früheren Besuchen in ihren Computern gespeichert. Falls es keine vorübergehenden Probleme mit seinem neuen Reisepass gab, würde er ein willkommener Gast im Land sein: ein Mann, der Sicherheitsabteilungen von Unternehmen und private Milizen ausrüstete und deshalb gute Geschäfte mit der israelischen Waffenindustrie machte.
Der Beamte wollte den Kontrollabschnitt seiner Bordkarte sehen.
Janson reichte ihm den Abriss.
Der Beamte tippte einige Augenblicke auf seinem Keyboard, blickte auf den Bildschirm und ging plötzlich weg, mit Jansons Pass und Bordkarte. Nichts Ungewöhnliches am Flughafen Ben Gurion. Er konnte davon ausgehen, eine Weile hier stehen zu dürfen und vielleicht sogar in einem Zimmer ausführlich über seinen Hintergrund und seine Kontakte in Israel befragt zu werden.
Ein Problem würde sich jedoch im Labor ergeben, das der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad hier am Flughafen besaß. Hier konnte der Mossad nicht nur die Echtheit eines Dokuments feststellen, sondern auch ein exaktes Duplikat herstellen. Es wäre ein schlechter Scherz, würde irgendwann ein israelischer Agent mit einer Fälschung von Jansons gefälschtem Pass irgendwo einreisen. Gar nicht witzig wäre hingegen, wenn die Techniker des Geheimdienstes beim Kopiervorgang Fehler in dem Dokument entdeckten.
Die Sicherheitskameras an der Decke waren auf die Reihen der Reisenden gerichtet, die darauf warteten, durchgewinkt zu werden, aber auch auf die Tische, an denen die Kontrollen vonstattengingen. Janson machte ein verärgertes Gesicht. Er blickte sich ungeduldig um und begann schließlich mit den Fingern auf dem Tisch zu trommeln, wie ein vielbeschäftigter Mann, der zwar die Notwendigkeit von Sicherheitskontrollen einsah, aber langsam genug von der Prozedur hatte. Ganze zehn Minuten vergingen. Die Schlange hinter ihm wurde immer länger, da die Abfertigung an diesem Schalter ins Stocken geraten war. Schließlich kam der Beamte mit einer Vorgesetzten zurück, einer Frau von etwa dreißig Jahren, die Janson signalisierte, ihr ins Befragungszimmer zu folgen. Seinen Reisepass hatten sie nicht dabei.
Sie setzte sich an einen Computer auf einem schlichten Schreibtisch. Er konnte weder den Bildschirm sehen, noch gab es einen Stuhl für ihn. Sie tippte einige Augenblicke und blickte auf den Monitor. Janson studierte ihr Gesicht: hübsche Ohren und Nase, hohe sonnengebräunte Stirn, Haar glatt zurückgekämmt, der Mund hart, die Augen leer. Es lief wieder mal perfekt: eine mürrische, frustrierte Beamtin.
»Es ist eine Weile her, seit Sie das letzte Mal in Israel waren, Mr. Kurzweil«, sagte sie, ohne ihn anzuschauen.
»Ich wäre gern früher wiedergekommen, aber mein Rückenchirurg hat mir verboten, etwas Schwereres zu heben als ein Weinglas, und ich hab eine längere Therapie gebraucht, um wieder meine Tasche tragen zu können.« Sie hing an seiner Schulter und war bereits mehrfach durchsucht worden.
»Und das ist Ihre einzige Tasche?« Sie schien an seiner teuren Umhängetasche Anstoß zu nehmen.
»Ich reise nur mit Handgepäck«, antwortete Janson und fügte mit einem Lächeln hinzu: »Das macht den Leuten bei der Gepäckkontrolle weniger Sorgen.«
Das Lächeln zeigte keine Wirkung. »Und was ist der Zweck Ihrer Reise?«
»Shoppen.«
»Was?«
»Bevor ich darauf antworte, möchte ich Ihnen bei allem Respekt mitteilen, dass die kanadische Regierung ihren Bürgern rät, den israelischen Flughafenbeamten keine Reisedokumente auszuhändigen, wenn es nicht absolut
Weitere Kostenlose Bücher