Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

nicht genau gesehen, aber ich glaube, Sie haben irgendwas unten am Auto gemacht.«
    »Ich habe einen Sprengsatz entfernt, damit er Ihnen nicht das Vorderrad wegsprengt und Sie mit hundertfünfzig Sachen von der Straße abkommen.«
    Sarkis verarbeitete die Information schnell. »Ein Sprengsatz, den Sie angebracht hatten?«
    »Genau.«
    »Warum?«
    »Der Besitzer des Autos war ein ziemlich übler Kerl. Sie waren unschuldig. Zumindest vergleichsweise.«
    »Woher wussten Sie, dass nicht er im Auto sitzt?«
    »Hab ich gar nicht gewusst. Ich hab mich aus einer Seitenstraße an den Lamborghini drangehängt und bin ihm gefolgt, um den richtigen Moment abzuwarten, den Sprengsatz zu zünden. Er musste schnell unterwegs sein, und das waren Sie auch, es durften keine anderen Autos in der Nähe sein, und es sollte bei einem Gewässer oder einem Abhang passieren, damit er den Unfall nicht überlebt. Als ich so eine Stelle sah und schon auf den Knopf drücken wollte, fiel mir etwas Merkwürdiges auf. Der Lamborghini schwenkte wild auf der Straße hin und her. Dabei war der Besitzer ein guter Fahrer, im Gegensatz zu Ihnen. Und das sagte mir, dass ich wahrscheinlich nicht hinter dem Mann herfuhr, den ich … äh … töten sollte.«
    »Sie gaben mir den Führerschein und den Schlüssel zurück und sagten: ›Verschwinden Sie aus dem Staat und kommen Sie nicht zurück.‹ Sie fragten sogar, ob ich Geld bräuchte. Ich sagte Ja. Sie gaben mir ein Bündel Zwanziger und Hunderter. Woher wussten Sie von Danbury und meinen Eltern?«
    »Ihren Namen hatte ich vom Führerschein. Sie kamen mir wie jemand vor, der’s zu etwas bringen wird, wenn auch mit krummen Touren, und ich dachte mir, Sie könnten mir vielleicht noch mal nützlich sein. Ich hab ein bisschen recherchiert, woher Sie kommen, und Ihren Werdegang danach verfolgt. Heute früh sah ich Ihr Bild in einem Artikel über den Club Electric.«
    »Und heute ist es so weit?«
    »Heute ist es so weit, Mike.«
    »Darf ich fragen …«
    »Sie haben genug gefragt. Hören Sie. Ich brauche Ihre Hilfe. Sie kennen jeden hier in Bagdad, und auch in Beirut und Dubai. Und in Kabul kennen Sie auch mehr Leute, als Sie sollten.«
    »Ich führe einen Nachtclub. Ich kenne meine Gäste.«
    Janson lächelte. »Verschwenden Sie nicht meine Zeit, Mike. Ich weiß, wer Sie sind und was Sie getan haben.«
    »Der Lamborghini, das ist Jahre her. Ich war so jung.«
    »Der Lamborghini war der Anfang. Wollen Sie die Geschichte von Teheran hören? Nein? Wie wär’s mit Kandahar? Sie sind immer noch US-Staatsbürger. Die jagen Sie bis ans Ende der Welt.«
    »Ich hab in Kandahar nichts getan, was nicht alle anderen auch getan haben.«
    »Mike, mir ist das egal. Ich bin nicht Ihr Richter. Aber ich will, was ich will. Und ich werde nicht aus Bagdad weggehen, bis Sie eine Gruppe von Männern für mich finden, möglicherweise Franzosen, die kürzlich einen Harrier-Senkrechtstarter eingesetzt haben.«

19
    Zwei Tage später schrieb Janson an Jessica Kincaid:
    Nicht Sar. SR. Sécurité Referral. Rettungseinheit für Schurken. Sei vorsichtig. SR tödlich.
    Er verließ Bagdad mit einer Maschine der Austrian Airlines nach Wien.
    Ein Name war schon einmal ein großer Schritt nach vorne. Natürlich hatte er keine Gewissheit, dass es diese Organisation wirklich gab, doch wenn, dann arbeitete sie für eine ganz bestimmte Klientel: für Diktatoren, die kurz vor dem Sturz standen. Michel Sarkis behauptete, nicht zu wissen und auch nicht herausfinden zu können, wer diese Leute waren, und Janson glaubte ihm.
    Natürlich unterhielt die Sécurité Referral keine Website für Diktatoren. Janson vermutete, dass sie ihre Klienten direkt kontaktierten, bevor sie gebraucht wurden. Es war eine riskante Sache, einen dieser Alleinherrscher davon zu überzeugen, dass er gestürzt werden würde. In der Regel reagierten solche Leute mit brutaler Gewalt, wenn ihnen jemand vorhersagte, sie würden scheitern. Doch die Schlaueren unter ihnen trafen gewisse Vorkehrungen für den Notfall und waren wohl nicht abgeneigt, sich einen Rettungsplan vorlegen zu lassen. Solche Leute hatten bereits große Teile ihres Vermögens ins Ausland geschafft und waren deshalb begehrte Kunden. Wenn jemand die Herrschaft in einem Land verlor, hieß das noch lange nicht, dass er pleite war.
    Janson hatte nun einen Namen, dem er folgen konnte, und war bereit, schwerere Geschütze aufzufahren.
    Während er durch die Korridore des neuen Skylink-Terminals schritt, um einen