Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
bringen.
»Klingt nach einer Art Anti-Phoenix-Foundation«, meinte Jessie Kincaid, als er ihr die Neuigkeiten am Telefon berichtete. »Sie geben Schurken die Möglichkeit zu einem Neuanfang, damit sie noch mehr Schaden anrichten können.«
»Klingt wirklich wie aus einem abenteuerlichen Comicstrip.«
»Die Klingonen des privaten Sicherheitsgeschäfts?«
»Nur leider real: Wir haben sie selbst in Aktion gesehen.«
»Die Operation in Porto Clarence war ziemlich professionell«, räumte Jessica ein.
»Stell dir vor, was passiert, wenn sie irgendeinen Warlord auf dem Balkan retten, der vielleicht eine einflussreiche Rolle in einem Land wie Kroatien übernimmt. Dann könnten sie unter dem Schutz eines souveränen Staates ihr Unwesen treiben.«
Die Namen einiger Spitzenagenten der Gruppe tauchten auf, Spezialisten ohne moralische Skrupel, wie sie zu einer Organisation passten, die sich ihre eigenen Spielregeln machte: Emil Bloch, ein äußerst fähiger französischer Söldner, den Janson nur vom Hörensagen kannte; Dimon, ein serbisches Computergenie; Viorets, ein Offizier des russischen Auslandsgeheimdienstes, der geschickt zwischen offiziellen Aufgaben für den SWR und privater Arbeit für Gazprom und Lukoil wechselte. Es gab noch einige Franzosen und einen äußerst gefährlichen Korsen: Andria Giudicelli. Grandig hatte vor zwanzig Jahren in Frankreich mit Giudicelli zu tun gehabt, als er einen Versuch vereitelt hatte, das Pariser Büro der israelischen Fluggesellschaft El Al niederzubrennen. Politik interessierte den Mann nicht; seine Loyalität gehörte dem, der am meisten zahlte.
Über die Führung der Sécurité Referral schien niemand etwas zu wissen, bis ein Schützling von Miles von einem südafrikanischen Söldner berichtete, der angeblich zusammen mit Emil Bloch einen Exilrussen ermordet hatte, der sich in der Schweiz versteckt hatte. Wie sich herausstellte, hatte Kruger in Zürich ebenfalls von dem Mord gehört, einschließlich der Gerüchte über einen Südafrikaner.
Jessie Kincaid hielt den Kerl, mit dem sie es in Cartagena zu tun bekommen hatte, seinem Akzent nach für einen Südafrikaner, und Janson erinnerte sich, dass Ferdinand Poe für eine gewisse Zeit Waffenlieferungen von südafrikanischen Söldnern bekommen hatte.
Janson rief Poes Sicherheitschef Patrice da Costa an.
»Hadrian van Pelt«, antwortete da Costa. »Ein heimtückischer Mistkerl.«
»Was wissen Sie über ihn?«
»Ich hab ihn nie selbst gesehen. Ich war in Porto Clarence. Doch ich hab gehört, dass er sich Douglas Poes Vertrauen erschlichen hat, als Ferdinand Poe im Gefängnis war. Darf ich dem Präsidenten sagen, dass Sie Iboga dicht auf den Fersen sind?«
»Bis jetzt haben wir gehört, dass Iboga in Russland gesichtet wurde, aber auch in Rumänien, der Ukraine, in Kroatien und auf der französischen Insel Korsika. Entweder ist er wirklich viel unterwegs, oder es handelt sich nur um Gerüchte.«
»Iboga ist von massiger Statur, schwarz, und sieht zum Fürchten aus mit seinen rituellen Narben im Gesicht und dem irren Funkeln in den Augen«, sagte da Costa. »Man sollte doch meinen, dass er auffällt. Auch wenn er sein gelbes Kopftuch nicht trägt.«
»Sollte man meinen«, stimmte Janson geduldig zu. Er mochte da Costa, hatte jedoch nicht vor, dem Untergebenen eines Klienten zu erklären, dass es auf einem Planeten mit sieben Milliarden Menschen eine Menge Orte gab, wo sich ein gut betuchter Flüchtling verstecken konnte. Noch dazu, wenn er von Profis geschützt wurde, die ein großes Interesse an seiner Zukunft hatten. Und diese Zukunft, das wussten die Leute von Sécurité Referral genau, konnte auch darin bestehen, die Macht auf Île de Forée wieder an sich zu reißen und die riesigen Ölvorkommen zu kontrollieren, falls Iboga lange genug überlebte, um den Gegenangriff zu starten, den Ferdinand Poe fürchtete.
Janson gab den Namen Hadrian van Pelt an Freddy Ramirez in Madrid weiter.
Freddy rief eine Stunde später ziemlich zerknirscht zurück.
»Tut mir echt leid, aber ich glaube, wir haben Mist gebaut. Die katalanische Polizei hat einen Typ ins Krankenhaus gebracht, den sie bewusstlos in Barcelona fanden. Es ist uns einfach entgangen. Barcelona ist weit weg von Cartagena. Sein Pass lautete auf ›Hadrian van Pelt‹.«
»Was war der Grund für die Bewusstlosigkeit?«
»Blutverlust. Sie mussten seinen Arm mit neunzig Stichen nähen.«
Das war mein Mädchen, dachte Janson. »Wo ist er jetzt?«
»Aus dem
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