Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
keine Waffenindustrie«, hatte Donner geantwortet, »wenn wir Südafrika nicht als wichtigsten Kunden hätten.«
»Wie kann eine jüdische Nation, für die die Überlebenden des Holocausts gekämpft haben, Geschäfte mit einem Polizeistaat machen, der die Apartheid erfunden hat, die um nichts besser ist als irgendeine andere Form der staatlichen Unterdrückung?«
»Die Südafrikaner haben uns gerettet.«
»Präsident Vorster war ein Nazi. Botha war nicht viel besser.«
Miles wedelte mit der Hand, wie um zu sagen: ja und nein. »Trotz deiner schlechten Meinung von diesen Herrschaften – und ich glaube, die Welt wird erkennen, dass F. W. de Klerk aus einem anderen Holz ist – haben es uns die Diamanten und das Gold des weißen Südafrika ermöglicht, unsere Hightech-Waffen zu entwickeln. Wir hatten die Wissenschaftler. Sie hatten das Geld.«
»Aber die Schwarzen …«
Miles fiel ihm brüsk ins Wort. »Mein junger Freund, am Ende tun wir alle, was wir müssen, um uns zu retten.«
»Und was tun wir, um uns weiterzuentwickeln?«
Der Titan hatte gelacht. »Hier wird’s paradox. Du sagst, um uns zu retten, müssen wir uns weiterentwickeln. Typisch amerikanisch: voll moralischer Hoffnung, bis du auf das Paradoxon stößt. Wir müssen uns nämlich zuerst retten, sonst gibt es nichts mehr, was man weiterentwickeln kann.«
Janson hatte dieses Argument schon bei verschiedenen Gelegenheiten im State Department gehört. Er hatte dazu immer schon eine eindeutige Haltung gehabt und war sich manchmal vorgekommen wie ein Priester bei einer Orgie. Mit der Zeit wurde er ein bisschen flexibler, doch der Kern seiner tiefsten Überzeugungen blieb unangetastet.
»Was hat das mit mir zu tun?«
»Unter den Waffen, die Israel entwickelt hat, ist auch eine Atombombe.«
»Das weiß ich. Ich bin zwar jung, aber das heißt noch lange nicht, dass ich keine Ahnung habe.«
»Jung und aggressiv.«
»Aggressivität ist eine wichtige Eigenschaft für einen Agenten«, meinte Weintraub.
»Nicht wenn er sie offen zur Schau stellt«, hatte Donner ungewohnt leidenschaftlich erwidert, wie eine dringende Botschaft an den jungen Janson. In diesem Moment hatte er begriffen, dass der Titan ihn, Paul Janson, für fähig hielt, dank seines Intellekts, seiner Persönlichkeit und seiner körperlichen Fähigkeiten in der Welt der Geheimdienste Außergewöhnliches zu leisten.
Janson wusste, dass seine Vorgesetzten im State Department nicht daran zweifelten, dass Israel die Atombombe besaß. Israel hatte es geschickt verstanden, die Bombe als Bedrohung gegen seine Feinde zu nutzen, ohne seine Freunde vor den Kopf zu stoßen, die auf die Einhaltung des Atomwaffensperrvertrags achteten.
»Die atomare Abschreckung ist kein Geheimnis«, sagte Janson. »Aber ich wusste nicht, dass Südafrika damit zu tun hat. Wie ist es dazu gekommen?«
»In den Siebzigern tauschten wir ein paar Pfund des seltenen Tritiums gegen Tonnen von südafrikanischem Yellowcake-Uran.«
Uran als spaltbares Material, Tritium zur Verstärkung seiner Wirkung.
»Okay. Israel brauchte Yellowcake, um seine Bombe zu bauen. Aber was wollte Südafrika mit dem Tritium?«
»Genauso eine Bombe bauen.«
Die Nachricht hatte Paul Janson erschüttert. »Südafrika hat die Atombombe?«
»Sechs, genau gesagt.«
»Aber die sind wahnsinnig!«
»Nicht unbedingt. Sie haben beschlossen, ihre Nuklearwaffen zu vernichten.«
»Das ist eine gute Nachricht, wenn es stimmt. Seid ihr sicher?«
»Sie gehen den vernünftigsten Weg. Sie wissen auch, was es geschlagen hat. Dass sie nicht mehr lange an der Macht sein werden. Also zerstören sie die Atomwaffen, damit sie nicht den Schwarzen in die Hände fallen, weil sie ihnen nicht zutrauen, sie vernünftig einzusetzen.«
»Immer dasselbe: Engstirnigkeit und Hass.«
»Wirklich schlimm ist aber, dass einige radikale Generäle die Bombe lieber behalten wollen, um sie gegen die Schwarzen einzusetzen.«
»Das ist genau der Wahnsinn, den ich von diesen Leuten erwartet habe.«
»General Klopper verfügt über einigen Einfluss und ist ein Held für den rechten Flügel der National Party. Seine Elitetruppen sind ihm treu ergeben. Mit dem Mann kann man nicht reden. Hans Klopper ist besessen von seinem Hass auf die Schwarzen und seiner Angst vor ihnen.«
»Wenn Israel Südafrika die Bombe ermöglicht hat, dann muss ihn der Mossad aufhalten.«
»Davon will der Mossad nichts wissen«, schoss Donner zurück.
»Dann muss man ihn überzeugen. Es ist seine Aufgabe,
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