Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Affäre mit einer texanischen Kongressabgeordneten gehabt hatte. Der Trick bestand darin, ihnen nie zu zeigen, dass man sie mochte. Sobald man einer Politikerin zeigte, dass man sie bewunderte, suchte sie sich sofort einen anderen. Schau mich an. Bin ich nicht toll? Findest du? Tschüss.
Und so blickte er zur Seite, als die hübsche Senatorin das nächste Mal zu ihm herüberlächelte. Sie lächelte umso verbissener. Es war vielleicht nicht nett, was er tat, doch da waren Leute hinter ihm her, die ihn umbringen wollten, deshalb blieb ihm nichts anderes übrig.
Die Senatorin lud die ganze Gruppe noch zu einem privaten Rundgang ein, zu dem ein Besuch im Büro der Premierministerin gehörte. In einem unbeachteten Moment bat sie Flannigan schließlich, sie zum Mittagessen in den Speisesaal des Parlaments zu begleiten. Ihre Leute trennten ihn geschickt von der Gruppe, die sich zum Essen in die Cafeteria begab. Als die süße Blondine an ihm vorbeiging, steckte sie ihm einen zusammengefalteten Zettel mit ihrer Handynummer in die Tasche. Darauf stand auch, dass sie sich noch die ganze Woche in Canberra aufhielt.
Er bewunderte die Rundungen der Senatorin unter dem Rock, als sie vorausging, um ihren Mitarbeitern zu sagen, dass sie diesen Nachmittag beschäftigt sei. Terry Flannigan erinnerte sich an Sigmund Freuds berühmte Frage: »Was will eine Frau eigentlich?«
Schreiben Sie sich das auf Ihren Notizblock, Dr. Freud: Ich habe fünfzehn Pfund Übergewicht und schütteres Haar, bekomme Hängebacken, und meine Augen leuchten wie die eines Raubtiers, das nach Beute Ausschau hält. Das sollte eigentlich jede einigermaßen intelligente Frau warnen, sich mit mir einzulassen, aber aus irgendeinem Grund wollen sie mich trotzdem. Ich sage nicht, dass ich es verdiene, aber ich bin dankbar dafür.
Daniel, ein stämmig gebauter ehemaliger Nachrichtenoffizier der U. S. Navy SEALs, schied nach drei Einsätzen im Irak aus dem Offiziersdienst aus und verdiente anschließend das Vierfache bei einer privaten Sicherheitsfirma. Die regulären Soldaten verachteten ihn als Angeber und überbezahlten Söldner, und seine letzte Erinnerung an Bagdad war, dass er einen Konvoi des Außenministeriums angeführt hatte, der mit hoher Geschwindigkeit durch schmale Straßen gefahren war.
Einen Monat später war er mit einer Titanplatte im Kopf an der Küste von Cornwall in England wieder aufgewacht, in einem Trakt eines methodistischen Pflegeheims, der der Phoenix Foundation vorbehalten war. Die Sicherheitsfirma war aus dem Geschäft ausgestiegen. Phoenix hatte die Kosten für Therapie und psychologische Betreuung übernommen, und als Daniel sich wieder in der Lage fühlte, ein normales Leben zu führen, ging er auf die Mittelmeerinsel Korsika, um dort einen Tauchshop für Touristen zu eröffnen.
Heute war er wieder einmal in Cornwall, um seinen Kumpel Rafe zu besuchen, der nicht so viel Glück gehabt hatte. Rafe, ein ehemaliger britischer Offizier, war immer noch auf Reha. Daniel hatte einen anderen Kumpel aus dem privaten Sicherheitsgeschäft getroffen: Ian, den Briten, ein tätowierter Bodybuilder, der in England lebte und Rafe regelmäßig besuchte. Die drei Männer waren durch ein Schicksal miteinander verbunden, das Ian als »einen verdammten Urknall« bezeichnete.
Die Einrichtung, in der Phoenix einen Trakt gemietet hatte, kümmerte sich eigentlich um Patienten mit Demenzerkrankungen und ischämischen Schlaganfällen, die noch in der Lage waren, selbst zu laufen. Das geschmackvolle Gebäude war im Stil einer römischen Villa errichtet worden. Wenn die Meeresbrise zu kühl war, um sich hinauszuwagen, hielt man sich in den sonnendurchfluteten Aufenthaltsräumen auf.
Ältere Ladys, für einen Ausflug gekleidet, versammelten sich vor dem Speisesaal, plauderten darüber, wie gut besucht das Restaurant heute sei, und erkundigten sich, wann der Bus nach Exeter abfuhr. Dass der Bus ebenso Einbildung war wie das Restaurant, wurde augenscheinlich, als die Mitarbeiter die Türen zum Speisesaal öffneten, und die Patienten ihre gewohnten Plätze zum Mittagessen einnahmen.
»Man sieht nie alte Kerle hier«, meinte Ian.
»Männer sterben jung«, bemerkte Daniel.
Sie standen bei der Tür und betrachteten die alten Ladys, weil Rafe zu weinen begonnen hatte, und ein psychologischer Betreuer ihn zu beruhigen versuchte. Daniel und Ian blickten in Rafes Zimmer, wo der salzige Wind die weißen Vorhänge in der Sonne flattern ließ. Ihre Augen trafen sich und
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