Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Kopf herum. Vielleicht schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn wir Dr. Flannigan finden. Auch wenn er nicht weiß, wer hinter ihm her ist, muss er doch eine Ahnung haben, warum er verfolgt wird. Und dann finden wir raus, wer dahintersteckt.«
26
»Ich hab ein Fahrrad gemietet«, sagte die Blondine zu Terry Flannigan, als er sie auf dem Handy anrief. Sie klang atemlos und ziemlich aufgeregt, fast wie ein kleines Mädchen. Sie war richtig erschrocken, als sie seine Stimme hörte. »Canberra ist eine wunderbare Stadt für Fahrradtouren. Ich bin den ganzen Tag unterwegs. Aber heute hab ich so ein Gefühl gehabt, dass Sie anrufen, drum hab ich einen Picknickkorb mitgenommen.«
»Fürs Radfahren bin ich nicht unbedingt in Form«, gab Flannigan freimütig zu. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, junge Frauen zu warnen, sich nicht zu viel zu erwarten, wenn er das Hemd auszog.
»Es gibt hier keine Hügel, nur schöne ebene Radwege. Rund um den See und weit hinaus in die Landschaft. Da gibt es abgeschiedene Plätzchen, wo man sich ins Gras legen kann und ungestört ist.«
»Früher bin ich öfter Rad gefahren. Wo kann man denn hier eins mieten?«
Sie sagte es ihm und beschrieb ihm den Weg zu einem ruhigen Plätzchen, wo sie sich treffen konnten. Flannigan nahm ein Taxi von der hübschen Wohnung der Senatorin in einem Reihenhaus – sie leitete ein Ausschuss-Hearing bis in den späten Nachmittag – und ging zu Fuß zu dem Park, wo er ein Fahrrad samt Helm und Karte mietete.
Es erwies sich wieder einmal, dass man das Radfahren tatsächlich nicht verlernte. Nach etwas wackligen hundert Metern ging es recht flüssig. Der Platz, den sie als Treffpunkt vorgeschlagen hatte, war nur einen knappen Kilometer entfernt, und bis dahin machte ihm das Fahren richtig Spaß. Er genoss die warme Sonne, das kühle Lüftchen, die schöne Parklandschaft mit dem See, den Rasenflächen und Bäumen, und den reizenden Anblick der vielen gutaussehenden Frauen, die in kurzen Röcken und engen Jeans vorbeiradelten – doch die Freude endete abrupt, als er auf einen Weg abbog, der näher beim Wasser verlief.
Wie aus dem Nichts, wie Wölfe aus dem Dickicht, tauchten Annie Oakley und The Wall vor ihm auf und versperrten ihm den Weg. The Wall wirkte nicht mehr so furchteinflößend ohne Tarnanzug, doch der Kerl war eindeutig in der Lage, Hackfleisch aus ihm zu machen. Die kleine Annie sah aus, als wäre sie in eine Wirtshausschlägerei geraten: Sie trug eine Sonnenbrille über dem blauen Auge, ein Wundpflaster am Kopf und hatte Schürfwunden an den Händen.
»Keine Angst«, sagte sie. »Wir sind auf Ihrer Seite.«
»Ich hab keine Angst«, log er. Vor Panik fühlte sich sein Gesicht kalt an, als wäre alles Blut daraus gewichen.
The Wall merkte es und fügte hinzu: »Wir sind es nicht, die Sie umbringen wollen. Wir werden Sie schützen.«
Eine wunderbare Nachricht, doch er war nicht dumm genug, sie zu glauben. »Wie haben Sie mich gefunden?«
»Ihren Mitreisenden ist aufgefallen, dass die Senatorin Gefallen an Ihnen gefunden hat.«
»Was wollen Sie?«
»Wir wollen Sie sicher und wohlbehalten in die ASC-Zentrale in Houston bringen. Sobald Ihr Arbeitgeber sieht, dass Sie gesund sind, können Sie gehen, wohin Sie wollen. Niemand wird Ihnen was tun.«
»Entweder lügen Sie«, erwiderte Flannigan, »oder jemand belügt Sie.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte die Frau.
»Ich arbeite nicht für ASC.«
Die beiden wechselten einen erstaunten Blick.
»Schon fünf Jahre nicht mehr.«
»Das stimmt nicht«, entgegnete die Frau. »Sie waren an Bord der Amber Dawn, als die FFM-Rebellen angriffen.«
»Okay, das beantwortet zumindest diese Frage«, sagte Flannigan mit einem leisen Hoffnungsschimmer.
»Wie meinen Sie das?«
»Jetzt weiß ich, dass Sie nicht lügen.«
Der Mann trat näher. »Können Sie mir erklären … Übrigens, Doktor, wir haben zwar schon einiges zusammen durchgemacht, aber vorgestellt haben wir uns noch nicht. Wir wissen, dass Sie Terry heißen. Ich bin Paul. Das ist Jessie.«
Paul hielt ihm die Hand hin. Flannigan nahm sie und registrierte eine gewisse Wärme in Jansons wachsamen Augen.
»Sie waren doch auf dem Schiff, oder?«
»Ich war auf dem Schiff, aber ASC hat es nicht gewusst.«
»Was?« Die Blicke, die sie austauschten, waren scharf wie Laserstrahlen.
»Niemand wusste, dass ich auf dem Schiff war.«
»Was sagen Sie?«, versetzte Jessie. »Sie waren als blinder Passagier an Bord?«
»Ich bin per
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