Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Laufsteg direkt auf ihn zugestürmt kam. Er steckte Brille und Handy ein und richtete sich auf.
»Janson!« Als sie ihn da stehen sah, schoss ihr neues Adrenalin in die Arme und Beine. Nein, sie würde es nicht zulassen, dass Paul Janson ihr zuvorkam. Sie mobilisierte ihre letzten Kraftreserven und beschleunigte noch einmal, um van Pelt zu erwischen.
Der Südafrikaner schob die rechte Schulter vor wie einen Rammbock. Mit einem lauten Kriegsruf stürmte er auf sie zu und holte mit dem linken Arm aus.
Doch Paul Janson war schon hinter ihm, und Jessie wusste augenblicklich, dass sie den Wettlauf verloren hatte. Mit Bewunderung beobachtete sie den exakt getimten Fausthieb, den ihr Partner anbrachte. Blitzschnell, geschmeidig und mit genau dosierter Wucht traf er den Mann im Lauf am Kiefer und schleuderte ihn über das Geländer hinweg.
Der Söldner flog mit einem erstaunten Schrei durch die Luft.
Er wirbelte im Wind durch die Lichtstrahlen, die den Brückenbogen und die Fahrbahnen beleuchteten, und brauchte ganze sieben Sekunden für den hundertdreißig Meter tiefen Sturz.
»Ich hatte ihn fast«, keuchte Jessica.
Paul Janson lachte vor Erleichterung, dass ihr nichts passiert war. »Was zum Teufel wolltest du denn tun, wenn du ihn eingeholt hättest? Der Kerl ist vierzig Kilo schwerer als du.«
»Seine Pistole war leer – Herrgott, schau dir den Hundesohn an!«
Als van Pelt in seinem Absturz durch das letzte Lichtband fiel, sahen sie, wie er sich in der Luft drehte und einen Salto schlug. Mit den Armen in der Höhe und den Füßen nach unten, tauchte er kerzengerade ins schwarze Wasser ein.
Janson zog sein Handy hervor, beendete Google Maps und drückte die Wahlwiederholungstaste.
»… ja, ich bin’s wieder. Ein Mann ist gerade von der Harbour Bridge gesprungen. Er ist mit den Füßen voran eingetaucht, könnte also überlebt haben … Groß, blond, breite Schultern, rechter Arm verbunden. Falls du etwas hörst, lass es mich bitte wissen.«
Zu Jessie gewandt, sagte er: »Mein Freund bei der australischen Kripo sagt, die Haie sind zurückgekehrt, seit Sydney etwas gegen die Verschmutzung des Meeres getan hat. Dein Junge ist in einen Hafen gesprungen, wo es nur so wimmelt von Stierhaien und Weißen Haien.«
»Die armen Haie.«
»Es gibt auch noch die Hafenpatrouille.«
»Gut. Diesmal will ich eine Leiche sehen.«
Blaue Blinklichter machten sich an den Küsten im Norden und im Süden der Stadt auf den Weg in die Mitte der etwa eine Meile breiten Bucht zwischen Milsons Point und dem zentralen Geschäftsviertel. Janson reichte Jessie eine kleine Wasserflasche aus seiner Windjacke. Während sie dankbar trank, spuckte er auf ein Taschentuch und wischte ihr das Blut aus dem Gesicht.
»Wirf lieber die Pistole weg, falls wir den Bullen begegnen.«
Jessica warf Mikies Tomcat ins Wasser. »Wohin jetzt?«
»Canberra. Mein Freund bei der Kripo hat Dr. Flannigan in einer Pauschalreisegruppe aufgespürt. Ich lasse sein Hotel beobachten.«
Sie wanderten Seite an Seite den Brückenbogen hinunter, stießen immer wieder mit den Schultern gegeneinander, wie ein Paar, das von einem vergnüglichen Abend heimkehrte.
»Paul?«
Janson beugte sich zu ihr, um sie über dem Heulen des Windes verstehen zu können. »Was ist?«
»Findest du nicht auch, dass sich SR ein bisschen zu viel Mühe gibt, um sich an mir zu rächen? Sie hatten eine ganze Einheit vor Ort, um mich zu erwischen. Und dann das, was sie mit unseren Handys gemacht haben. Kein Profi verschwendet so viel Energie für seine Rachegelüste.«
»Vielleicht tun sie das auch für Geld. Jemand könnte die SR angeheuert haben, um uns zu erwischen.«
»Wer?«
»Derselbe, der sie angeheuert hat, um den Doktor zu finden.«
»Warum?«
Die Frage beschäftigte Janson, seit die Sécurité Referral ihre Telefone gehackt hatte. »Da fühlt sich jemand von uns bedroht.«
»Unser Job ist es, Iboga zu finden. Das ist eine Bedrohung für Iboga und die SR.«
»Ja, aber Iboga verfügt nicht über die Möglichkeiten, uns zu verfolgen.«
»Die SR aber sehr wohl.«
»Ja, aber was die tun, tun sie für irgendeinen Auftraggeber.«
»So wie wir.«
»So ungefähr«, stimmte Janson zu. »Wir werden von Ferdinand Poe dafür bezahlt, Iboga zu fangen, und von ASC, um den Doktor zu retten. Die SR wird dafür bezahlt, Iboga zu schützen und den Doktor zu töten.«
»Glaubst du, wir sind für dieselben Leute eine Bedrohung wie der Arzt?«
»Diese Möglichkeit geht mir schon länger im
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