Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Titel: Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Paul Garrison
Vom Netzwerk:
erreicht hatte, würde er in den Straßen der Stadt verschwinden, während sie immer noch über die Brücke lief.
    Plötzlich blieb er stehen. Jessie sprintete weiter und hatte den Abstand rasch halbiert. Vor ihm sah sie blaues Licht aufblinken. Polizei? Van Pelt schien es jedenfalls anzunehmen. Er sprang auf den Maschendrahtzaun und begann hochzuklettern.
    Oben angekommen, fasste er den Stacheldraht zwischen den Stacheln, schwang die Beine hoch wie ein Artist und landete mit den Füßen auf dem Draht. Er ruderte mit den Armen, um sechzig Meter über dem dunklen Wasser nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und zog sich schließlich an dem Träger über ihm hinauf, um in dem dichten Netz des Stahlgerüsts zu verschwinden.
    Jessica sah, dass das näher kommende Blinklicht von einer Zwei-Mann-Polizeipatrouille auf Fahrrädern stammte. Sie hatte wenige Augenblicke, um zu reagieren, bevor die beiden sie sahen. Rasch kletterte sie, so wie van Pelt, den Drahtzaun hoch, hielt sich am Stacheldraht fest und schwang sich nach oben. Sie nutzte die Elastizität des Drahts, um sich zu dem Stahlträger hochzuschnellen.
    Sie erreichte den Rand mit den Fingern. Der Stahl war frisch lackiert und rutschig, sie verlor den Halt und stürzte nach hinten. Ein Blechschild mahnte die Leute, nicht auf die Brücke zu klettern. Sie packte das Schild. Es schnitt in ihre Finger. Sie hielt sich fest und zog sich zum Träger hinauf.
    Es war seltsam still in dem Geflecht aus Stahl, und viel dunkler als unten. Plötzlich hörte sie van Pelts dröhnende Schritte auf Metallstufen hoch über ihr. Er hatte eine Treppe entdeckt, die in dem Stahlnetz im Zickzack nach oben führte. Jessica fand sie und jagte hinterher. Die schmalen Stufen endeten am Fuß einer Leiter, die zur nächsten Treppe nach oben führte.
    Van Pelt hielt sie vermutlich für eine Polizistin und musste in diesem Fall davon ausgehen, dass noch mehr Polizisten vor Ort waren. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, um sich umzublicken. Je länger er sich von der australischen Polizei verfolgt glaubte, umso günstiger für sie. Er würde eine Überraschung erleben, wenn er sah, mit wem er es wirklich zu tun hatte. Die nächste Überraschung würde ihm blühen, wenn er feststellte, dass seine Pistole nicht geladen war.
    Sie hörte seine hämmernden Schritte auf dem Metall.
    Die Treppe war so schmal, dass ihre geringere Größe jetzt ein Vorteil war. Sie kletterte schneller hoch als er. Er stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus. Wahrscheinlich war er mit dem Kopf gegen einen Träger geknallt.
    Ihre Augen gewöhnten sich an das schwache Licht. Vielleicht drang aber auch etwas mehr Licht herein, weil das Stahlgeflecht weiter oben nicht mehr so dicht war. Wieder endete eine Treppe an einer Leiter. Sie kletterte weiter, sprang die folgenden Stufen hinauf und bog um eine Ecke, die von massiven Stahlplatten begrenzt war. Van Pelt stand da, den linken Arm am Körper, um wichtige Organe zu schützen, den rechten Arm mit der Glock ausgestreckt und auf Jessies Gesicht zielend.
    Sie zog ihre Waffe, die sie eingesteckt hatte, um mit beiden Händen klettern zu können.
    Er drückte zweimal ab.
    »Vergiss nächstes Mal die Patronen nicht, Arschloch.«
    Van Pelt überwand den Schock der ungeladenen Waffe augenblicklich. »Glaubst du, du kannst mich damit aufhalten?« Er stürzte sich auf sie.
    »Eine Kugel ins Knie genügt«, erwiderte Jessie und versuchte, die Waffe mit ihren von Blut glitschigen Fingern möglichst ruhig zu halten. Sie feuerte zweimal auf sein Knie. Er schrie auf, doch im nächsten Augenblick schleuderte er ihr seine leere Pistole an den Kopf. Sie knallte gegen ihre Schädeldecke, als sie sich duckte, doch bevor sie noch einmal abdrücken konnte, sprang er um die Ecke und stürmte die nächste Treppe hinauf.
    Sie wusste, sie hatte ihn getroffen, doch sicher nicht am Knie, sonst würde er nicht so laufen. Sie glitt auf einer nassen Stelle aus und stürzte auf die Stufen. Als sie sich aufrichtete, fühlte sie, worauf sie ausgerutscht war: klebriges Blut. Er würde nicht weit kommen.
    Die Stufen und Leitern endeten abrupt. Über sich sah sie den Himmel und die schattenhafte Gestalt van Pelts, der an dreieckigen Aussparungen in den Trägern weiter nach oben kletterte. Als der Wind, der durch das Stahlgerüst pfiff, einen Moment nachließ, hörte sie ihn schwer atmen. Doch er kletterte weiter, unbeirrt von der Wunde, die sie ihm zugefügt hatte. In dem Stahlgewirr war es unmöglich, auf ihn zu

Weitere Kostenlose Bücher