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Das Janusprojekt

Das Janusprojekt

Titel: Das Janusprojekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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beweisen?»
    «Das Taschentuch lag auf dem Badezimmerfußboden», sagte Narbengesicht. «Wir nehmen an, sie hat ihn noch ins Gesicht geschlagen. Jedenfalls haben wir den Mord der IP in der Kärntnerstraße weitergemeldet. Anscheinend haben die Amis eine Akte über diesen Gunther, einer von ihnen ist gerade auf dem Weg hierher. Aus der Stiftskaserne. Wir dachten sogar zuerst, Sie wären er, bis wir Sie dann nach Frau Warzok haben rufen hören. Und Ihre Tasche gesehen haben.»
    Bei der Erwähnung der Stiftskaserne horchte ich auf. Das war das Hauptquartier der amerikanischen Militärpolizei in Wien, in der Mariahilferstraße. Aber es war auch der Sitz der amerikanischen Geheimdienstleute in Wien. Ich war schon mal dort gewesen, damals, als die CIA noch OSS geheißen hatte.
    «Kleidung», sagte ich. «Ich hatte mich darauf eingerichtet, ein paar Tage in Wien zu bleiben.»
    Irgendetwas an der Geschichte der beiden Polizisten ergab keinen rechten Sinn. Aber jetzt war nicht der Moment, sie noch weiter auszuhorchen. Wenn die Amerikaner eine Akte über mich hatten, hatten sie ja vielleicht auch ein Foto. Ich musste hier weg, und zwar schleunigst. Aber wie? Wenn es eins gibt, was Polizisten nicht freiwillig entschlüpfen lassen, dann ist es ein Zeuge. Aber andererseits, wenn es eins gibt, was sie nicht ausstehen können, dann ist es ein Amateurkriminalist – ein Außenstehender, der meint, ihnen gute Ratschläge geben zu müssen.
    «Die Stiftskaserne», sagte ich. «Da sitzt doch die siebenhundertneunundsechzigste US-Militärpolizei? Und die CIA. Nicht die IP. Dann ist das hier also nicht einfach nur ein Mord, sondern auch eine Geheimdienstangelegenheit. Möchte wissen, wo Britta da reingeraten ist, dass sich sogar die CIA dafür interessiert.»
    Die Polizisten wechselten einen Blick. «Haben wir was von der CIA gesagt?»
    «Nein, aber aus dem, was Sie mir erzählt haben, geht eindeutig hervor, dass die CIA involviert ist», sagte ich.
    «Ach, ja?»
    «Aber sicher», sagte ich. «Ich war im Krieg bei der Abwehr. Deshalb kenne ich mich mit solchen Dingen ziemlich gut aus. Vielleicht kann ich Ihnen ja behilflich sein, wenn die Amis hier sind. Schließlich bin ich diesem Bernie Gunther schon mal begegnet. Und ich kannte Britta Warzok. Wenn ich irgendetwas tun kann, um dazu beizutragen, dass Sie Ihren Mörder schnappen, dann will ich es natürlich gerne tun. Außer dass ich Arzt bin, spreche ich auch Englisch. Das könnte doch hilfreich sein. Selbstverständlich können Sie sich auf meine Verschwiegenheit verlassen, falls es hier um etwas streng Geheimes geht.»
    Die beiden sahen jetzt schon aus, als wollten sie mich so schnell wie möglich loswerden. «Vielleicht können Sie uns ja später von Nutzen sein, Doktor», sagte der eine. «Wenn wir den Tatort erst mal eingehender untersucht haben.» Er nahm meine Tasche und trug sie zur Tür.
    «Wir melden uns», sagte der andere Polyp. Er fasste mich am Arm und zog mich förmlich hoch.
    «Aber Sie wissen doch gar nicht, wo ich logiere», sagte ich. «Und ich weiß Ihre Namen nicht.»
    «Rufen Sie am Deutschmeisterplatz an und geben Sie uns die Hoteladresse durch», sagte der Erste. «Ich bin Inspektor Strauss. Und das ist Kriminalassistent Wagner.»
    Ich tat so, als widerstrebte es mir zutiefst, die Wohnung zu verlassen, ließ mich aber schließlich doch zur Tür bugsieren. «Ich wohne im Hotel de France», log ich. «Das ist nicht weit von hier. Kennen Sie’s?»
    «Wir wissen, wo es ist.» Der Polizist reichte mir meine Tasche.
    «Na gut», sagte ich. «Ich rufe Sie an. Moment mal, ich habe ja Ihre Nummer gar nicht.»
    Er gab mir seine Karte. «Ja, rufen Sie uns später bitte auf jeden Fall an», sagte er und bemühte sich, keine allzu offensichtliche Grimasse zu ziehen.
    Ich spürte seine Hand im Kreuz, dann war ich draußen auf dem Treppenabsatz, und die Tür schloss sich hinter mir. Zufrieden mit meiner kleinen Vorstellung ging ich rasch die Treppe hinunter und blieb im nächsttieferen Stockwerk vor der Wohnung stehen, aus der angeblich der Anruf wegen des Geruchs und des nicht geleerten Briefkastens gekommen war. Das schien mir kein bisschen plausibel. Zum einen war der Geruch hier unten überhaupt nicht zu bemerken. Und zum anderen lugte keine neugierige Nachbarin zur Tür heraus, um mitzukriegen, was die Polizei dort oben machte, was mit Sicherheit der Fall gewesen wäre, wenn die Geschichte gestimmt hätte.
    Ich wollte mich gerade endgültig verdrücken, als ich unten im

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