Das Jesus Sakrileg 2
als würde die Tante mit ihren Gedanken weit weg sein.
Rebecca scrollte die Namensliste im Handy erneut durch. Das Handy war voller arabischer Namen. Nichts deutete auf einen Deutschen oder auf etwas Ungewöhnliches hin. Die Menschen können nicht ihre Familien ernähren, aber ein Handy hat jeder, dachte Rebecca, nicht ganz ohne Sarkasmus.
Doch dann stoppte sie, denn sie fand einen seltsamen Eintrag. Unter dem arabischen Wort Kafir war eine Telefonnummer gespeichert.
„Dies könnte seine Nummer sein. Ist eine deutsche Mobilfunknummer. Ein Geschäftskollege aus Deutschland hat das gleiche Netz.“
„Das ist er. Jetzt müssen wir nur noch wissen, wo er wohnt.“
„Nichts leichter als das. Ich habe da Freunde, die jede Telefonnummer der Welt einer Adresse zuweisen können.“
„Gut, das kannst du dann auf dem Weg zum Flughafen in Erfahrung bringen. Jetzt mein Kind, brauchen wir deine Kreditkarte“, sagte Esther.
Es war nur ein kleiner Satz, aber Rebecca freuten diese Worte sehr, denn jetzt konnte sie endlich behilflich sein.
Selbstverständlich, dass sie den Privatjet der Firma buchen würde, schließlich wollte sie ihrer Tante nicht die Strapazen der Linienflüge zumuten.
Sie verabschiedeten sich von Jalal und fuhren mit Rebeccas Wagen zum Flughafen. Während sie auf ihren Flug warteten, hatte Rebecca alle erforderlichen Informationen erhalten.
„Er heißt Andreas Hagen und wohnt in Köln.“
„Das hast du sehr gut gemacht. Rebecca, ich bin sehr stolz auf dich.“
Rebecca freute sich über die anerkennenden Worte.
„Denkst du, er wird uns das Tagebuch geben?“
„Das weiß ich nicht. Ich kenne seine Absichten nicht.“
„Versprich mir eins. Wenn ihm nur an Geld gelegen ist, dann lass mich das regeln, bitte. Ja?“
„Ich werde dir nicht widersprechen, Rebecca. Ich will nicht, dass noch irgendjemand zu Schaden kommt. Es war ein Fehler, dass ich dieses Tagebuch behalten habe. Dies hier hätte alles nicht sein dürfen. Es ist mein Fehler. Meine Schuld, dass gute Menschen sterben mussten“, sagte Esther und es lag sehr viel Schmerz in ihrer Stimme. Und ihre Augen wurden feucht. Rebecca bekam ganz weiche Knie.
„Denk so was nicht, Tante. Es ist nicht deine Schuld. Es ist die Gier der Menschen. Die Gier Alis nach Geld. Dich trifft keine Schuld.“
„Doch, Ali wollte nur das, was alle Väter wollen, ihrer Familie ein gutes und sorgenfreies Leben ermöglichen. Ich hätte es vernichten müssen! Ich wusste schon immer um die Brisanz dieses Buches. Es ist zu gefährlich. Solange es existiert, werden Menschen hinter dem Buch her sein, danach suchen und dafür morden. Aber ich war zu schwach. Zu sehr hänge ich daran.“
„Aber es ist dein Erbe, wie kann jemand von dir verlangen, dein Erbe zu verleugnen oder zu vernichten? Das kann niemand“, antwortete Rebecca und drückte ihre Tante an sich.
„Hab nicht mehr so traurige Gedanken. Wir werden das Buch finden. Ich glaube fest daran“, sagte Rebecca, um ihrer Tante Mut zu machen. Auch wenn sie selbst nicht so zuversichtlich war. Sie hatten zwar eine Adresse, aber wer sagte ihnen, wer hinter dem Namen Andreas Hagen stand?
Und was war mit diesem Ismail, von dem ihr ihre Tante berichtet hatte? War dieser eventuell auch schon auf dem Weg nach Deutschland? Und für wen arbeitete er? War er wirklich ein Priester? War eventuell der Vatikan in diese Sache verstrickt?
Der Papst? Sie konnte das nicht glauben, nicht der Papst. Aber er wusste von diesem Buch. Der Papst hatte aus diesem gelesen. Wollte der Papst diese heilige Reliquie in den Vatikan holen, für jeden Preis?
Rebecca wollte das nicht glauben, aber der Gedanke war nicht unbegründet, auch wenn Esther so etwas nicht mal in Erwägung zog. Esther vertraute dem Papst.
„Wir müssen das Buch finden …“, antwortete Esther und fuhr fort, ohne auf eine Antwort von Rebecca zu warten. „… und dann werden wir weitersehen.“
Kapitel 13
„Sie können jetzt zu ihm. Er hat nach ihnen verlangt“, sagte Dr. Antonio Rimaldi, der persönliche Arzt des Pontifex. Erleichterung war auf dem Gesicht des Beichtvaters zu lesen. Er hatte vor einigen Stunden den Papst ohnmächtig auf dem Boden gefunden und sofort den Arzt gerufen.
„Komm näher“, sagte Johannes mit schwacher Stimme.
Der Beichtvater trat ans Bett des Papstes.
„Es ist nicht mehr fern“, sagte Seine Heiligkeit. Aber der Beichtvater sah großen Kummer in seinen Augen.
„Ich bitte Sie, Eure Heiligkeit. Im Krankenhaus kann
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