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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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ins Haus. Bereite schon mal alles vor.“
    Esther und Rebecca gingen zur Straße und dort stand er, Antara. So wie ihn Ismail verlassen hatte. Noch immer regungslos. Erleichterung lag in Esthers Gesicht. Sie nahm seine Hand und drückte ihn an sich und streichelte sein Haar.
    „Alles wird gut. Du brauchst keine Angst mehr zu haben“, sagte sie und zusammen gingen sie zurück ins Haus.
    „Für diesen kann ich nichts mehr tun“, flüsterte sie traurig und schloss ihm die Augen. Es war der Mann, der sich wagemutig auf Ismail gestürzt hatte.
    Sie berührte Alis Herz.
    „Er lebt noch“, sagte sie, „schnell, den Alkohol.“
    Sie öffnete Alis Hemd, um die Schusswunde offen zu legen.
    Die Kugel schien sich durch das Herz gebohrt zu haben.
    „Antara“, hörte sie ganz schwach. Es war Ali, der die Augen geöffnet hatte.
    Es sah nicht gut für ihn aus.
    „Er lebt, ihm geht es gut. Er ist im Schlafzimmer.“
    „Gut“, sagte Ali schwach.
    „Ich werde dir die Kugel entfernen.“
    „Nicht“, sagte Ali schwach.
    „Ich werde sterben. Doch nicht ohne deine Gnade. Verzeih mir, ich war ein Dummkopf.“
    „Du hast mir das Leben gerettet. Ich habe dir längst verziehen, Ali.“
    „Nein, Esther. Wieso sind wir Menschen geblendet vom Schein des Geldes? Glück scheint für uns Palästinenser ewig ein Traum zu bleiben. Bitte, bringe Antara zu meinem Bruder Fatih. Er lebt in Ramallah. Die Telefonnummer findest du in meinem Handy. Es ist in der rechten Jackentasche.“
    Esther nahm das Handy aus seiner Jackentasche und berührte sein Herz eine Weile. Es schien, als würde sie in dieses hineinhorchen, so kam es jedenfalls Rebecca vor. Rebeccas und Esthers Blick trafen sich. Und Rebecca spürte, dass dieser Blick keine Hoffnung barg. Ali atmete schwer.
    „Der Deutsche. Im Telefon …“, brachte er mit letzter Kraft heraus und verstummte für immer.
    „Allah hat dir vergeben“, sagte Esther und schloss ihm die Augen.
    Dann wandte sie sich Kaan zu.
    „Er hat Glück gehabt. Die Kugel ist nahe am Herzen. Ich werde sie rausholen. Gib mir das Messer und den Alkohol.“
    Kurze Zeit später hatte Esther Kaans Wunde gesäubert und verbunden. Kaan hatte von all dem nichts mitbekommen. Er war seit dem Schuss in Ohnmacht gefallen. Rebeccas Sorge, dass Kaan während des Eingriffes aufwachen könnte, zerstreute Esther. Rebecca hatte den Eindruck, als hätte die Tante solche Eingriffe schon öfter durchgeführt.
    „Wird er wieder gesund werden?“, fragte Jalal.
    „Ja, dein Onkel ist ein sehr tapferer Mann, Jalal. Er hat das Herz eines Stieres. Rebecca und ich werden verreisen. Du musst auf deinen Onkel und Antara aufpassen. Und wenn dein Onkel zu sich kommt, dann sage ihm, dass er sich keine Sorgen um uns zu machen braucht. Tust du das?“, fragte Esther.
    „Ja, das werde ich. Was soll ich mit den Leichen machen?“
    „Ruf Hakan an. Er soll herkommen. Er wird wissen, was zu tun ist. Du musst jetzt sehr tapfer sein, Jalal. Deinem Onkel zuliebe“, sagte Esther und gab Jalal einen Kuss auf die Stirn. Aus Jalals Blick konnte sie sein Erstaunen sehen. Das Erstaunen darüber, woher sie Hakan kannte. Hakan gehörte auch zu der kleinen Gruppe der Bruderschaft. Esther schien mehr zu wissen, als Jalal dachte. Aber Esther sah auch, dass er den Gedanken gleich abstreifte. Und Esther wusste warum, die Sorge um seinen Onkel war größer als irgendwelche Fragen, die mit ihr und der Bruderschaft zu tun hatten. Und das war auch gut so.
    „Warte kurz“, sagte Esther zu Rebecca und ging in das Schlafzimmer von Jalal, wo Antara schlief.
    „Gott hat dich gerettet, Antara. Denn nichts liebt er mehr, als euch Kinder. Alles wird gut, ich verspreche es dir“, sagte sie und streichelte Antara sanft die Haare.
    „Gib ihm wieder sein Lächeln zurück, er hat genug Leid ertragen“, flüsterte Esther und bekreuzigte sich.
    Danach verließ sie das Zimmer.
    „Rebecca. Wir müssen nach Deutschland!“
    „Deutschland?“, fragte diese überrascht.
    „Ja“, antwortete Esther und gab das Handy Rebecca.
    „Kennst du dich damit aus?“
    „Ja, wieso?“
    „Gut, dann schreib bitte Jalal die Nummer von Fatih auf. Er wird sie brauchen.“
    Rebecca scrollte im Handy und fand Fatihs Nummer. Sie gab diese Jalal.
    „Suche bitte nach einem deutschen oder ungewöhnlichen Namen. Dieser hat das Tagebuch. Wir müssen es finden, bevor es in falsche Hände gerät. Es wurde schon genug Blut vergossen“, sagte Esther und für einen Augenblick hatte Rebecca das Gefühl,

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