Das Jesus Sakrileg 2
aufzustehen.
Der Schlag schien Ismail überrascht zu haben, denn der Druck auf das rechte Bein Nicks hatte sich gelockert.
Reflexartig zog Nick sein Bein zur Seite und drehte seinen Körper nach rechts, um gänzlich der Gefahr auszuweichen.
Es gelang ihm. Er biss auf die Zähne und stand auf. Der Schmerz hatte sich des ganzen Körpers bemächtigt.
Auch Ismail war inzwischen aufgestanden. Seine Augen funkelten.
„Ich werde dich töten.“
„Das werden wir sehen.“
„Nein, das ist sicher, du wirst sterben, für das Sakrileg, das du in den heiligsten Hallen der Kirche begangen hast. Kommst in mein Haus und denkst, Gott würde das ungestraft lassen. Und dann noch in der edelsten Montur der Schweizer Garde. Nein, Amerikaner, das, was du heute getan hast, kann nur mit dem Tod gesühnt werden. Yankee!“
Auch wenn Nick versuchte , es nicht zu zeigen, so machten die Worte Ismails ungeheuren Eindruck auf ihn und schüchterten ihn ein. Wie sollte er diesem großen Hünen entgegentreten?
Aber er durfte keine Schwäche zeigen.
„Vielleicht solltest du mal einen Psychologen aufsuchen. Du hast doch jeglichen Sinn für die Realität verloren“, antwortete Nick ironisch, um Ismail zu zeigen, dass er keine Angst hatte.
„Witzig ist er auch noch, dieser Amerikaner“, sagte Ismail und kam langsamen Schrittes auf Nick zu.
Nick schaute sich links und rechts um, aber fand nichts, was er als Waffe gegen Ismail nutzen konnte. Er wurde in die linke, hintere Wohnzimmerecke gedrängt.
Mit jedem Schritt wurde die Hoffnung Nicks kleiner, doch noch den Angriff Ismails abwehren zu können.
Und dann standen sie sich gegenüber, wie bei einem Boxkampf. Ismail, der Schwergewichtler und Nick im Fliegengewicht. Welch ungleiche Bedingungen!
Ismail ließ sich auch nicht lange bitten und schlug mit der rechten Faust in Nicks Gesicht. Nick war, als hätte ein Hammer auf ihn eingeschlagen und sämtliche Gesichtsknochen zerschmettert. Die linke Wange lief augenblicklich rot und blau an, Blut schoss aus seinem Mund in Ismails Richtung.
Aber Nick schrie nicht und fiel auch nicht. Er biss die Zähne zusammen und schlug mit seiner rechten Faust auch in Ismails Gesicht. Aber der Schlag schien im Nichts zu verpuffen. Ismail zeigte nicht die geringste Reaktion auf diesen Schlag. Stattdessen schlug Ismail wieder mit der Faust zu. Abermals taumelte Nick, er schrie, aber er fiel nicht.
Und wieder schlug Ismail in sein Gesicht.
Nick verlor für den Bruchteil einer Sekunde das Bewusstsein. Zu stark war der Schmerz und er fiel zu Boden.
Ismail hob ihn auf und als sei er ein Kissen mit Federn , warf er ihn in die andere Ecke des Wohnzimmers.
Nick flog hinter den Wohnzimmertisch und fiel dort zu Boden. Bei dem Flug streifte er den Tisch, auf dem das Tagebuch lag und dieser stürzte um.
Ismail schaute erschrocken zum Tagebuch. Er ging auf das Buch zu und hob es vom Boden auf.
„Ich darf keine Zeit verlieren“, sagte er sich und verließ das Zimmer.
Was auch immer in Ismails irrationaler Gedankenwelt beim Anblick des Tagesbuches geschehen war, es hatte Nick das Leben gerettet. Nick war trotz des harten Aufstoßens schnell wieder aufgestanden und hatte gesehen, wie Ismail das Zimmer verlassen hatte. Ohne zu zögern, eilte er ihm nach. Er hatte noch einen schnellen Blick auf Giovanni geworfen und wusste, dass er jetzt erst das Tagebuch in seinen Besitz bringen musste. Aber er wollte Giovanni sich nicht allein überlassen. Vielleicht war er ja schwerer verletzt, als er dachte.
Also nahm er sein Handy heraus, während er Ismail hinterherlief, dieser hatte ihn noch nicht bemerkt.
„Hallo.“
„Rebecca?“
„Ja, Nick?“
„Ja, hör mir jetzt einfach zu …“
„Wo bist du, was ist geschehen, du hörst dich so abgehetzt an?“, fragte Rebecca besorgt.
„Hör mir einfach zu. Ich erklär dir alles später. Du musst so schnell wie möglich in Ismails Wohnung. Dort liegt Giovanni. Er ist verletzt. Du musst dich um ihn kümmern. Schnell. Du weißt doch , wo Ismail wohnt, oder?“
„Ja, klar. Giovanni hat es ja gestern erklärt. Aber was ist geschehen? Wo bist du?“
„Nicht jetzt, Schatz. Kümmere dich bitte um Giovanni. Ich liebe dich“, sagte Nick und schaltete das Handy aus, damit Rebecca nicht versuchte, ihn zu erreichen.
Er versuchte, Ismail auf Distanz zu folgen. Sie hatten die Wohnungen der Priester verlassen und waren in den vatikanischen Gärten angekommen, was Nick natürlich nicht wusste. Schließlich hatte er sich nie für
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