Das Jesus Sakrileg 2
Bettdecke gesteckt.
Am nächsten Morgen hatte er dann, nachdem die Ärzte ihm Entwarnung gegeben hatten, die nächste Maschine nach Rom genommen. Er hatte kurz überlegt, ob er nicht schon vorab seinem Kardinal die frohe Botschaft überbringen sollte. Jetzt war er aber erleichtert, es nicht getan zu haben. Er wollte die Freude sehen, wenn er ihm gleich das Buch übergeben würde und somit seinen dummen Fehler wieder gutmachen konnte. Noch immer saß der Stachel des Versagens tief.
Aber jetzt, jetzt würde alles wieder gut werden. Ismail begab sich ins Bad und machte sich ein wenig frisch.
Plötzlich klingelte es an der Tür. Er zog sich sein Priestergewand an und begab sich zur Tür. Als er sie öffnete , stand ein anderer Priester vor ihm. Es war Giovanni.
„Ja?“, fragte Ismail ungehalten.
„Verzeih, Bruder. Ich führe gerade eine Befragung für das vatikanische Radio unter den Brüdern durch. Hättest du vielleicht zwei Minuten deiner kostbaren Zeit?“
„Vatikanisches Radio? Was für eine Befragung? Ich habe dich hier noch nie gesehen“, antwortete Ismail, dem das alles sehr komisch vorkam, der aber gegenüber Priestern immer respektvoll war, in akzentfreiem Italienisch.
„Das mag stimmen, Bruder. Ich bin seit einer Woche in den Diensten des vatikanischen Radios. Habe vorher in der Kirche San Marco in Mailand gepredigt. Ich bin hier auf Empfehlung von Bischof Lombardi. Es war schon immer mein Traum, fürs vatikanische Radio zu arbeiten, um die Liebe Gottes aller Welt zu offenbaren“, antwortete Giovanni.
Ismail schaute ihn noch immer kritisch an.
„Und worum genau geht es in dieser Befragung nun?“
„Es geht um die Verständigung der drei großen Weltreligionen im 21 . Jahrhundert.“
„Gut, komm rein. Aber ich habe keine Zeit. Ein jeder sollte einem Diener Gottes helfen“, sagte Ismail und ließ ihn in sein bescheidenes Apartment. Ismail sah nicht, wie Giovanni sich den Schweiß von der Stirn wischte.
Giovanni trat ein.
„Möchtest du ein Glas Wasser, Bruder? … wie war dein Name?“, fragte Ismail.
„Äh… Bruder Guiseppe“, antwortete Giovanni.
„Ja gerne. Wasser wäre gut. Danke, Bruder …“
„Ismail ist mein Name“, sagte Ismail und begab sich in die Küche, um ein Glas Wasser zu holen.
„Wie dumm, dass Bischof Lombardi seit einem halben Jahr nicht mehr unter uns weilt. Gott sei seiner Seele gnädig“, fügte Ismail. Hinzu.
„Wie …?“, fragte Giovanni erschrocken? Doch bevor er seine Frage aussprechen konnte, hatte Ismail ihm mit einer Pfanne einen heftigen Schlag auf den Kopf versetzt. Giovanni fiel wie ein nasser Sack auf den Boden.
Ismail bückte sich auf den am Boden liegenden und benommenen Giovanni.
„Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Vatikanisches Radio. Dass ich nicht lache. Erst war ich unsicher. Aber dann die Lüge mit Bischof Lombardi … Tzzz … man sollte seine Lügen schon besser vorbereiten. Bruder Guiseppe, oder soll ich lieber sagen, Bruder Giovanni“, sagte Ismail und schaute hasserfüllt Giovanni an. Er sah Furcht in Giovannis Augen und die Angst, zu versagen.
„Was hast du gedacht? Kommst in mein Haus. In Gottes Garten, mit der Stimme Iblis und Urians. Dachtest du wirklich, du könntest mich narren? Als Gottes Diener und Hirte solltest du dich schämen, denn du hast seine heiligen Stätten beschmutzt.“
Giovanni war immer noch sehr benommen von dem Schlag und konnte nicht antworten, aber er begann zu weinen. Ismail kümmerte dies herzlich wenig. Er holte noch einmal mit der Pfanne aus und schlug mit voller Kraft auf Giovannis Kopf. Giovanni rührte sich nun endgültig nicht mehr. Er lag am Boden, Ismail schien zufrieden und schaute auf den regungslos am Boden liegenden Körper von Giovanni.
„Nicht in meinem Haus. Was ...“, sagte er und ehe er fortfahren konnte, fiel auch er zu Boden. Ein schwerer Schlag hatte ihn getroffen und zu Boden befördert. Es war Nick, der sich von hinten angeschlichen hatte.
Er hatte auch eine Pfanne in der Hand.
Nick hatte sich, wie mit Giovanni vereinbart, zum Hinterhof begeben, von dem man aus auch in Giovannis Apartment gelangte. Giovanni hatte ihm exakt geschildert, wie er von dort aus das Badezimmer von Ismail erreichen konnte. Und dass er durch das Badezimmerfenster aus in Ismails Apartment eindringen könnte. Da es sich bei den meisten Priesterapartments um ältere Wohnungen handelte, hatten sie Badezimmerfenster, die alle zum Hinterhof hinausgingen und die man leicht von außen
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