nie dort gewesen war, kannte er jeden Winkel, den er kennen musste, auswendig.
John nahm vorm Hotel seinen Mietwagen entgegen und startete ihn.
Das Ziel war Jerusalem, genauer gesagt der Garten Getsemani.
Dort wollte er beten, Kraft tanken und die Erlaubnis einholen für das, was er seiner Frau versprochen hatte. An dem Ort, wo Jesus verraten und gefangen genommen wurde, befand sich für ihn das Tor zu seiner Frau.
Das war das Einzige, was zählte in seiner Überlegung.
Kapitel 19
Andreas saß in einem palästinensischen Café im arabischen Teil Jerusalems und wartete auf seinen Informanten.
Es war jedes Mal eine Tortur, aus dem jüdischen Jerusalem ins arabische Viertel zu gelangen.
Glücklicherweise hatte er die deutsche Staatsbürgerschaft, sodass ihm lästige Fragen erspart blieben.
Er musste nur ein einziges Mal mit auf die Wache der israelischen Armee.
Das war vor fünf Jahren, als er das erste Mal wegen Recherchen in Jerusalem war.
An den Geruch seines Angstschweißes konnte er sich noch heute erinnern.
Das Verhör hatte mehrere Stunden gedauert und das alles nur wegen einer Lappalie.
Die Armee hatte in seinem Rucksack einige Chemikalien entdeckt, die angeblich zum Bau von Bomben dienen sollten. Irgendwann hatten sie aber eingesehen, dass diese Chemikalien einzig und allein zur Säuberung von Metallplatten bestimmt waren, die Rost angesetzt hatten.
Andreas hatte sich als Archäologie Student ausgegeben, der sich auf einer Exkursion befand .
D a er tatsächlich Archäologie studierte und seinen internationalen Studentenausweis dabei hatte, ließen sie ihn ziehen.
Er war immer noch als Student an der Uni in Köln eingeschrieben aber sein Studium diente seit 3 Jahren nur noch als Tarnung, um sich unbehelligt in Jerusalem bewegen zu können. Es erstaunte Andreas ein wenig, dass es die jüdische Seite Jerusalems war, die ihm solch immense Probleme bereitete. Im arabischen Teil hatte es noch nie einen Stopp durch die arabische Polizei gegeben.
Einige der Wachposten kannte Andreas sogar schon beim Namen. So sehr fiel der große, korpulente, blasse Deutsche in Jerusalem auf.
Sicherlich reichten dazu auch schon seine roten Haare.
Nun saß er in diesem Café und wartete.
Der Informant hatte sich als Glücksgriff erwiesen.
Andreas hatte auf gut Glück einige Anzeigen auf Englisch, hebräisch und arabisch in palästinensische und israelische Zeitungen gesetzt.
Der Text war simpel und deutlich.
Internationale Webseite über Verschwörungstheorien, vor allem über das Christentum und Geheimbünde sucht Informationen gegen gute Bezahlung. Infos unter:
[email protected] Wochenlang meldete sich niemand und Andreas hatte die Anzeige schon vergessen, als er dann einige Monate später eine E-Mail bekam:
Eine E-Mail, die ihn nach Jerusalem führte.
Diese Nachricht bescherte ihm seinen wichtigsten Informanten.
S ollte sein Informant nicht übertrieben haben, würde er ihm heute die wichtigste aller Informationen seit ihrem Zusammentreffen zur Verfügung stellen.
Sie hatte auch den höchsten Preis von 10.000 Euro.
Andreas hatte schon schweißnasse Hände, so groß war seine Vorfreude.
Dann betrat sein Informant das Café.
Andreas Augen begannen zu leuchten , g leich würde er Gewissheit haben.
Er begrüßte seinen Informanten auf arabische Art.
„Wo ist es?“, fragte Andreas ungeduldig, als sie sich gesetzt hatten.
„Wir müssen vorsichtig sein“, antwortete der Araber in einem sehr akzentreichen und schlechten Englisch.
Er nahm einen Umschlag aus der Jackeninnentasche und reichte diesen unauffällig Andreas. Sein Blick wanderte durchs ganze Café.
Er war von Nervosität gezeichnet. Die Coolness, die er noch am Vormittag beim Treffen mit Ismail hatte, war seit dem Vorfall mit dem Unbekannten der Angst gewichen.
.
Der Umschlag wurde durch die feuchten Hände Andreas schnell nass.
Das Leuchten in Andreas Augen ließ schon ahnen, welch wunderbare Information der Umschlag für ihn enthielt.
In ihm befand sich ein Foto.
Es war fast die gleiche Information, die er auch Ismail gegeben hatte.
Mit dem Unterschied, dass er Ismail mehr Informationen gab, da er vor ihm Angst hatte. Vor Andreas hatte er keine Angst, in ihm sah er seine Rente.
Eine Kuh, die gemolken werden wollte.
Mit seiner Vermutung über Andreas lag Ali recht gut.
Andreas war kein dummer Mensch aber ein sehr naiver Mann mit einem schlichten und einfältigen Wesen. Einer, der sich