Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
Seitentasche seinen Rosenkranz.
Dieser rutschte beim Herausholen aus seiner Hand und fiel zu Boden.
Er wollte ihn aufheben, als er erschrak.
Wo der Rosenkranz auf dem Boden lag, war Blut.
Er bückte sich, um ganz sicher zu gehen .
Es war Blut. Das stand außer Zweifel.
Sein Herz fing erneut aufs Heftigste an zu pochen. Schweiß rann aus allen Poren.
„Esther“, stöhnte er voller Angst.
Er ging zur Tür und drückte die Klingel.
Sorge, dass er Esther aufwecken könnte, diese Sorge wünschte er sich, denn dann wären die anderen Dämonen nur Trug , a ber keiner reagierte auf die Klingel.
Er drückte gegen die Tür.
Sie war offen. Er suchte nach einem Lichtschalter und fand diesen.
Im Flur waren Blutspuren.
Pater Giovanni war sich sicher, dass es das Blut Esthers war.
Er schrie ihren Namen und rannte durch die wenigen Zimmer aber nirgends fand er sie.
Völlig verzweifelt setzte er sich auf die Couch und fing an zu weinen.
„Ich habe versagt, Eure Heiligkeit. Versagt aufgrund von Bequemlichkeit.“
Pater Giovanni wischte sich die Tränen vom Gesicht und rechnete mit dem Schlimmsten.
„Hoffentlich lebt sie noch“, sagte er, nachdem er sich wieder gefasst hatte.
Er beschloss zurückzufahren, um sofort den Papst zu kontaktieren.
Der würde wissen, was zu tun wäre. Natürlich würde er dem Papst seinen sofortigen Rücktritt anbieten, sowie die Exkommunikation.
Kapitel 45
Gott würde es verstehen. Wollte nicht schon Abraham seinen Sohn opfern?
War das was er gerade tat, nicht dasselbe. Auch er war bereit das Leben des heiligsten Geschöpfes auf Erden, des Menschen, für die höhere Sache zu opfern. Für Gott.
Früher, als er noch Moslem war, da bedeuteten ihm Menschen nicht mehr, als das, was sie noch heute in den meisten Augen sind. Komplementärgut.
Doch die Bibel änderte seine Einstellung zu den Menschen und dem Leben.
Die Bibel ließ die Liebe zum Leben in ihm aufkeimen. Dass sie das heiligste und schützenswerteste ist, dass es zu verteidigen gilt, wenn nötig mit dem eigenen Blute.
D ie Bibel sagte ihm aber auch, dass etwas über dem Leben aller Menschen stand. Der Gehorsam Gott gegenüber. Gott forderte zuweilen Taten, die der Mensch nicht verstand, nicht verstehen konnte. Deswegen war Gott auch Gott und der Mensch nur ein unbedeutender Punkt unter vielen.
Ismail war stolz, ein Diener Gottes zu sein.
Daher würde er niemals die Aufgaben Gottes in Frage stellen. Gott sprach durch seinen Apostel, seinen Papst u nd dieser sprach zu seinen Hirten in seinem Namen. Einer dieser Hirten war sein Kardinal. Ismail hätte es nicht gewundert, wenn bei Zeiten auch Gott zu seinem Kardinal sprach , d enn Ismail sah in ihm den wahren Apostel Gottes.
W enn Ismail das tat, was sein Kardinal von ihm forderte, dann war er sich sicher, dass Gott auch eines Tages zu ihm sprechen würde.
Und der Kardinal hatte ihm aufgetragen, das Buch zu besorgen, egal was es kosten möge.
Nichts hätte Ismail sich lieber gewünscht, als dass er die Weisungen Gottes ohne Blutvergießen hätte bewerkstelligen können.
Ismail hatte, nachdem er Ruhe im Gebet fand , beschlossen noch zur nächtlichen Stunde Ali aufzusuchen. Er war der festen Hoffnung die Angelegenheit im Gütlichen klären zu können.
Er war sogar gewillt Ali das Buch abzukaufen. Schließlich war er ein Lamm Gottes und kein Mörder, auch wenn seine Wut ihn dies manchmal vergessen ließ. Die Gebete zu Gott halfen ihm, seine immer schlimmer werdenden cholerischen Anfälle unter Kontrolle zu halten.
Ali wohnte im Erdgeschoss eines Plattenbau s in Ramallah.
Der Stadtteil gehörte zu den ärmsten Gebieten. Gettos in Frankreich, England oder gar in den USA wirkten dagegen wie Luxusherbergen.
Er klingelte an der Tür. Sie wurde geöffnet. Trotz der späten Zeit war die Wohngegend alles andere als ruhig . Der Lärm aus den Wohnungen drang weit in die Nachbarschaft , e s schien keinen zu stören. Wie sollte es auch, die Menschen hatten genug Sorgen, um mit ihrer Existenz zu kämpfen. Seine Frau empfing ihn und ließ ihn eintreten, ohne Fragen zu stellen, was Ismail nicht verwunderte. Egal, wie arm die Menschen in Palästina waren, einen Fremden, der nachts an der Tür klingelte ließ man eintreten. Dazu zwang sie ihre Gastfreundschaft.
Ismail erkundigte sich nach Ali, doch seine Frau konnte ihm nicht sagen, wo er war und bat ihn wieder zu gehen und am nächsten Tag noch einmal zu kommen. Sie würde Ali Bescheid geben.
Ismail konnte die Angst
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