Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
hier?“
„Er hat geschäftlich mit meiner Nichte zu tun.“
„Der arme Trottel. Welch dummer Zufall. Er sollte nicht hier sein.“
„Zufällig? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Auch wenn er manchmal ein wenig amerikanisch rüberkommt, scheint er ein herzensguter Mensch zu sein. Wir können ihn nicht wegschicken.“
„Welchen Nutzen soll er haben? Er kann unsere Sprache nicht, kennt das Land nicht, und jeder erkennt den Ami in ihm. Er wird eher hinderlich sein.“
„Nun, jetzt ist er hier und das sollte dann wohl auch so sein. Versuch du heraus zu finden, was Ali vorhat. Gehe, ohne dass Rebecca und Nick es be merken. Sie könnten auf dumme Gedanken kommen. Die haben für heute genug Abenteuer erlebt , w enn du wieder da bist, werden wir weiter sehen.“
„Gut, ich weiß auch schon, wo ich anfangen muss. Ich werde durchs Fenster steigen, dann bekommt keiner der beiden davon etwas mit. Ich hoffe, ihr findet euch in meinem Haus zurecht. Mein Neffe müsste eigentlich schon längst hier sein. Ich werde ihn vom Auto aus anrufen, damit er sich um euch kümmert und keine Angst bekommt, wenn er euch sieht“, sagte Kaan und stieg aus dem Fenster.
„Gut“, antwortete Esther.
Sie schaute ihm noch nach und sagte zu sich: „Wie konntest du nur Ali, wo ich deinem Sohn half … Dieses Buch wird dir nicht die erhoffte Freiheit bringen, du warst schon frei, doch schon sehr bald fürchte ich um dich … ich werde auch für dich beten.“
Sie hielt kurz inne, um in Gedanken für Ali und seine Familie ein Gebet zu sprechen, obwohl er ihr so viel Leid zugefügt hatte. Sie war keine Frau der Gewalt und schon gar nicht nachtragend, missgünstig oder etwa rachsüchtig. Wenn eine Frau, die Nächstenliebe lebte, dann Esther. . Sie war ein herzensguter Mensch, sie sprach aber nicht darüber.
„Rom - auch ich, so soll es wohl sein“, sagte sie, seufzte und schaute ein letztes Mal aus dem Fenster h inauf in den Himmel, wo die Sterne hell leuchteten, trotz der tragischen Nacht. Sie schloss das Fenster.
Sie betrachtete noch einmal Ahmeds Wunde.
Ihre Lebensjahre sagten ihr, dass dies eine Wunde war, die ein Mensch überleben konnte.
Sie fühlte seine Stirn.
Die Temperatur verhieß kein gutes Zeichen.
Sie fühlte den Puls von Ahmed, er war sehr schwach.
„Lass ihn nicht sterben. Nicht so, ich bitte dich. Sein Blut klebt an meinen Händen“, sagte sie, hielt kurz inne und verließ das Zimmer.
Als Esther das Wohnzimmer betrat, merkte sie schon, dass hier etwas nicht stimmte. Nick saß ganz alleine auf der Couch. Keine Spur von Rebecca.
„Wo ist Rebecca?“
„Ich weiß es nicht. Sie ist weggegangen. Wir haben uns gestritten.“
„Ach, ihr junges Gemüse. Da streitet ihr euch, wo ihr doch eigentlich Sehnsucht habt“, sagte Esther und musste lachen, trotz der großen Sorgen in ihrem Herzen.
Nick verstand nicht, warum sie lachte. Er hätte alles erwartet, dass sie nach Rebecca rufen würde oder Nick frag te , was vorgefallen sei. Ihm vielleicht Vorwürfe macht e , oder gar ihn für einen dummen Ami gehalten hätte. Stattdessen lachte sie.
Andererseits konnte er froh sein, dass sie so reagierte und nicht näher fragte, dies ersparte Nick einiges an Peinlichkeiten.
Er wusste nicht warum aber Esther konnte er nicht anlügen. Und wenn er ehrlich war, so war er Rebecca gegenüber schon gemein gewesen.
Ein Mann mit Klasse hätte es nicht nötig gehabt, eine Frau mit solch unter die Gürtellinie gehenden Worten zu verletzen.
Esther setzte sich neben Nick.
„Es ist meine Schuld, dass wir gestritten haben. Ich habe hässliche Worte gesagt. Es tut mir leid“, sagte Nick
Esther lachte weiter.
„Meine Schuld, deine Schuld. Ihr jungen Leute macht euch viel zu viele Gedanken. Rebecca wird schon bald wieder hier sein. Lass sie ein wenig schmollen. Du darfst es ihr auch nicht zu einfach machen. Meist folgt auf das eine Wort das andere. Wirklich Schuld hat nur euer Herz. Es ist zu stark für euch a ber das muss erst einmal warten. Wir werden heute Abend hier schlafen.“
Nick überlegte, was er Esther antworten sollte, gerade als er dachte, er hätte sich seine Worte zu Recht gelegt, kam Rebecca ins Zimmer, die die letzten Worte Esthers gehört hatte.
„Wo ist Kaan?“, fragte sie ganz bewusst .
Nick versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
„Er sucht Ali“, sagte Esther.
„Alleine? Das ist doch viel zu gefährlich.“
„Sein Name bedeutet doch Herrscher. Wenn nicht er, wer dann?“, warf Nick
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