Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
Gott der Liebe u nd nur in der Liebe ist die Erlösung. Denn es steht geschrieben: Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer.“
„Das ist Ketzerei“, antwortete Kaiphas und stand voller Zorn empört von seinem Stuhl auf.
„Wer da sagt, das sei Ketzerei, der sieht die Zeichen der Zeit nicht , d enn zu sehr klebt er am Stuhl der Macht. Doch ewiglich wehrt nur die Liebe, denn aus ihr ward das Leben u nd das Leben gebärt die Liebe.“
Die Menge wurde still. Alle spürten die explosive Situation. Ich fürchtete das Schlimmste, schließlich bekleidet Kaiphas das Amt des Hohepriesters. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, Joshua der Ketzerei wegen verhaften zu lassen, zumal er auch noch über sehr gute Beziehungen zu Pilatus verfügt.
Ich empfand es als sehr unklug, was Joshua da sprach.
Ja, liebes Tagebuch ich hatte Angst. Angst um Joshua.
Auch wenn ich seinen Worten Recht gebe, so ist es doch manchmal ratsamer zu schweigen.
„Politik, Religion. An solch einem schönen Abend mit wohl duftenden und noch besser schmeckenden Speisen sollten wir uns nicht mit diesen Dingen ärgern. Komm Kaiphas, trink einen Schluck Wein zum Wohle meiner Tochter, dass sie noch unter uns weilt“, sagte mein Vater und gab Zeichen, Kaiphas Becher aufzufüllen.
„Erweist mir diese Ehre, Hohepriester“, sagte ich und nahm meinen Becher.
„Auf das Glück des Lebens“, sagte ich zum To a st und erhob mich, erhob auch den Becher und trank aus diesem.
Maria, Joshuas Mutter stand auch auf, dann mein Vater, meine Mutter, Josef, Joshua, die Begleiter von Kaiphas und alle anderen.
Du glaubst gar nicht, wie erleichtert ich war, dass es meinem Vater und mir gelang , die Spannung von diesem Abendessen zunehmen.
Während des ganzen Abends war mein Vater und Josef bemüht, Kaiphas und seine Mannen zu unterhalten, während sich Maria und meine Mutter um Joshua kümmerten.
Als Kaiphas mit seinen Mannen ging, war ich erleichtert. Josef von Arimathäa blieb, er nahm das Angebot meines Vaters, im Gästezimmer zu schlafen, an.
Nach und nach folgten alle anderen.
Maria und die Jünger Joshuas verließen auch das Gelage, um am See, wo sie ihr Nachtlager errichtet hatten, zu schlafen. Das Angebot meines Vaters, bei uns zu nächtigen, lehnten sie ab.
Die Jünger warteten auf Joshua, doch dieser vertröstete sie, dass er nachkommen werde. Ich vermute , Petrus fand das nicht richtig.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mich Petrus nicht mag.
Ob er eifersüchtig auf mich ist?
„Du musst vorsichtig sein, Joshua. Kaiphas ist ein gefährlicher Mann“, sagte Josef.
„Vorsicht ist dein Wort für Angst u nd es ist die Angst, die mein Volk leiden lässt. Einer muss ….“
„Josef hat Recht . Kaiphas wird das, was heute passiert ist, nicht auf sich beruhen lassen. Er wird dich beobachten. Nichts fürchtet er mehr, als seine Macht zu verlieren. Sollte dies bedeutet, dass er dich hängen lässt, dann wird er das tun. Er ist skrupellos.“
„Dann sei es ..., denn wahrlich ich sage euch, es ist nicht das Schweigen, das die Welt zum Besseren verändert“, sagte Joshua, stand auf und entfernte sich von uns.
Ich eilte ihm hinterher.
Am kleinen Teich holte ich ihn ein.
„Dies ist mein Lieblingsplatz“, sagte ich, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Was auch der Wahrheit entspricht. Vor allem nachts ist es so schön an unserem Teich, wenn die Sterne das Wasser reflektieren und die Blumen zu einem Schauspiel anregen, dann fühle ich mich wohl und fern all meiner Sorgen und Ängste.
„Ich weiß.“
Ich schaute ihn an.
„Ich weiß es, weil ich in dein Herz sehe. Ich lese aus diesem.“
„Was sagt es dir?“
„Viele schöne Dinge, Maria. Es ist rein und voller Güte. Ich bin heute auch deinetwegen gekommen.“
Mir blieb der Atem stehen, mein Herz pochte und ich fürchtete, es könnte mir schwarz vor Augen werden. Hatte Joshua das gerade wirklich gesagt oder bildete ich es mir nur ein?
Dann passierte das Schönste an diesem Tag, ach was sage ich, das schönste in meinem bisherigen Leben. Er nahm meine linke Hand mit seiner rechten. Ein warmer Regen durchfloss meine Finger. Es war, als bliebe die Zeit stehen. So standen wir da und schauten in die dunkle Weite. Die Nacht war voller Harmonie. Die Vögel zwitscherten leise, die Bäume und Blumen des Gartens ließen sich vom Winde in den Schlaf singen.
Es war als würde die Zeit ihre Schritte verlangsamen, als könne ich durch den Raum der Zeit gehen, als würde ich die Spanne zwischen Tag und
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