Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
Nacht wahrnehmen. Es ist schwer diesen Augenblick zu beschreiben, da er zu schön und zu traumhaft war, als dass es Worte dafür gibt.
Vielleicht gibt es auch keine dafür, weil es noch nie ein Mensch zuvor erlebt , erträumt oder gar erdacht hat.
So besonders und einzigartig kam mir die Situation vor. Sie war um etliches intensiver, als die Rettung durch Joshua oder als er mich in seinen Kreis holte.
Hier fühlte ich, dass Joshua in mir etwas Besonderes sah.
Wir sprachen nicht. Wir schauten uns und den Garten an, dabei hielten wir unsere Hände fest .
Auf einmal lächelte er mich an und löste meine Hand aus der Seinigen.
Ich war zu keiner Regung fähig.
Meine Mutter kam mit Maria zu uns. Zusammen gingen wir ins Haus und verabschiedeten uns. Ach, könnte er doch nur stürmischer sein! Mich einfach nehmen! Wovor hast du Angst, oh, Joshua? Du weißt doch schon längst, dass ich dich liebe und immer nur dich lieben werde!
Wieso lässt du diese weichen, zarten, vollen blutroten Lippen sich nach den Deinigen sehnen? Wieso kann nicht eine Frau einfach dem Mann ihrer Träume ihre Liebe gestehen? Warum müssen die Männer das alles bestimmen?
Ich finde keine Antworten auf meine Zweifel, Bitten, Wünsche und gar Ängste.
Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und Josef und begab mich in mein Bett. Dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte, kannst du dir sicher vorstellen, liebes Tagebuch. Zu sehr hatten mich die Ereignisse dieses Tages noch in Beschlag genommen. Ich überlegte, ob Joshua jetzt friedlich schlief oder ob er auch an mich dachte. Was, wenn ich mich irrte, und er nur mit mir spielte? Ich möchte nicht dr an denken, denn wenn dem so sei ..., lieber möchte ich sterben , als ihn jemals in den Händen einer anderen Frau sehen. Eifersucht? Ja, die Eifersucht hat mich gepackt.
Ich werde noch wahnsinnig vor lauter wirrer Gedanken.
Glücklicherweise schlief ich dennoch spät in der Nacht ein.
Zu meinem Erstaunen hatte mein Vater nichts dagegen, dass ich mich zum See begab, um dort eine Predigt Joshuas zu hören.
Z u meinem noch größeren Erstaunen bat mich Josef, sich mir anschließen zu dürfen. Ich mag Josef. Er ist ein sehr netter, gebildeter und weiser Mann.
Es waren sogar etliche Aristokraten unter den Zuhörern.
Ich glaube aber eher aus Neugier und Zeitvertreib, als aus innerer Einkehr.
Es war eine wunderbare Predigt. Voller Liebe und Harmonie. Die Menschen fassten sich an den Händen , Fremde umarmten sich und ließen die Worte Joshuas Früchte in ihren Herzen tragen.
Nach seiner Predigt, begaben sich Josef und ich zu Joshua. Er begrüßte uns herzlich und wir folgten ihm zu seinem Lager.
Mein Vater hatte Bedienstete mit Speis und Trank geschickt. Joshua bedankte sich für die Gaben und lud uns ein, die Nacht mit ihm und seinem Gefolge zu verbringen.
Mein Herz sagte Ja, aber ich wusste nicht, wie mein Vater darüber denken würde, wenn ich über Nacht wegblieb, doch Josef, der auch bleiben wollte, sagte, er würde es meinem Vater schon erklären.
Das freute mich sehr.
Ich glaube Josef ist ziemlich angetan von Joshua und seinen Worten.
Den ganzen Abend lauschten wir ihm und er munterte uns auf seine Gedanken zu hinterfragen.
Josef nahm rege davon Gebrauch. Ich glaube, Joshua ist von seinem Wissen beeindruckt.
Die meisten in seinem Gefolge sind einfach e Menschen Judäas. Sie können nicht lesen, nicht schreiben. Einer der wenigen, der dies kann, ist Judas.
Daher verwundert es mich auch nicht, dass Joshua ihm die finanzielle Leitung überließ.
Der Abend verging schnell, zu schnell.
Es war noch ziemlich in der Früh, als ich aufwachte.
Alle schienen zu schlafen. Ich kam aus meinem Zelt und sah in kurzer Ferne einen Mann in der Nähe eines Baumes an diesen angelehnt.
Ich ging in Richtung des Mannes, da ich hoffte, es möge Joshua sein.
Es war in der Tat Joshua.
Er sah mich nicht.
Er schien ein Selbstgespräch zu führen.
„Ich kann nicht schlafen, Vater! Jeder Nacht wache ich mit diesem Traum auf. Jede Nacht erlebe ich den Schmerz neu , w enn es nur ein Traum ist, wie so quält er mich so sehr, Vater … Bin ich der Traum? ... Bin ich Jerusalem? Weise mir den Weg. Sprich zu mir. Wie kann ich sonst zu den vielen sprechen, die kommen um den Worten der Liebe zu lauschen? Wie kann ich ihr Vertrauen verdienen, wenn ich mich irre? Führe mich, führe mich, dass ich nicht ein Scharlatan bin . Sag Vater, bin ich Jerusalem? ...“
Ich verstand nicht ganz, was Joshua da sagte. Aber
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