Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
fanden Petrus und Judas Platz , die ich von seinen Jüngern am liebsten habe.
Ich merkte am Blicke meines Vaters, dass er nicht recht wusste, wie er Joshua einschätzen sollte. Einerseits verdankte er ihm das Leben seiner Tochter. Andererseits schien dieser umherzulaufen wie ein Strolch und Tagelöhner , von der Mildtätigkeit und der Gutgläubigkeit einfacher Menschen zu leben.
War dieser Joshua nun ein Prophet, den man achten sollte oder war er nur ein Scharlatan, der die ungebildeten und naiven Menschen, die sich ein besseres Leben ersehnten, ausnutzte und somit ein Krimineller, der den Römern gemeldet werden sollte?
Ich glaube, es wäre ihm sehr lieb gewesen, wenn er das Zweite gewesen wäre, da es ihm sicherlich die Entscheidung, mir den Umgang mit ihm zu verbieten, leichter gemacht hätte.
Auch Joshua schien die Unruhe in den Augen meines Vaters zu erkennen.
„Ich möchte mich für dieses Essen im Namen aller hier bedanken.“
„Das ist das mindeste, was ich für den Retter meiner Tochter tun kann, nachdem du jegliche Belohnung abgelehnt hast.“
„Wie meine Antwort damals lautete, so ist sie noch heute. Nicht des Lohnes wegen lebt deine Tochter , s ondern des Lebens wegen. Ich sehe die Zerrissenheit in deinen Augen. Du siehst uns als Landstreicher, Bettler, Tagelöhner und Vagabunden, den Abschaum deiner Welt.
Mittellos, streunen wir umher und versuchen dennoch das Leid der Ärmsten durch unsere Hoffnung zu lindern. Sie aus den Worten der Hoffnung zu nähren.
Für manchen klingt dies wie Hohn, denn sie sehen nicht das Wort, sondern das Materielle und halten uns für Scharlatane, die die Not der Ärmsten des eigenen Vorteils wegen ausn u tzen. Doch ich sage dir, ein prächtiger Bau ohne ein ordentliches Fundament wird in der Wüste immer ein prächtiger Bau bleiben, aber wehe, es kommt der Winter über dieses Land.
Lasst mehr euer Herz, denn eure Augen euch leiten.“
Mein Vater erschrak und schien ein bisschen beschämt oder gar verunsichert.
Sicherlich dachte er, dass es offenkundig war, dass er nicht wusste, wie er Joshua einschätzen sollte. Ich war unschlüssig, was Joshua damit ausdrückte, s chließlich war er zu Gast bei meinem Vater. Dort sollte man doch ein wenig Höflichkeit an den Tag legen.
„Du scheinst die Worte zu wählen, wie sie kommen. F ordert aber nicht der kluge Verstand auch Rücksicht? Und ich glaube aus deinen Worten vernommen zu haben, dass du Reichtum gegenüber eine Abneigung verspürst a ber das Leben funktioniert nun einmal ohne Geld nicht. D aher sollte jeder Mensch, egal ob hochgeboren oder nicht bestrebt sein, eine gute Ausbildung zu bekommen, um sich das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten . Vergiss nicht die Mildtätigkeit, die viele wohlhabende Menschen leisten. Sie hilft den Ärmsten zu speisen.“
„Doch sicherlich nicht aus Nächstenliebe. Ich sage euch, man kann nicht Gott und dem Mammon dienen. Ein Herr ist hier zu viel.“
Mein Vater schien ziemlich erbost über diese Frechheit Joshuas.
„Aber mein Mann gibt mehr als die Hälfte seiner Einnahmen den Bedürftigen. Er unterhält Armenhäuser und lässt tausend Schafe für die Ärmsten schlachten und ehrt die 10 Gebote Moses. Wie kannst du denken, er wäre kein guter Mensch?“, warf meine Mutter ein, die zwischen Joshuas Zeilen eine Beleidigung meines Vaters las. Ich sah es ähnlich.
„Ich sagte nicht, dass dein Mann ein schlechter Mensch sei. Das was er gibt, werden die Armen mit Freuden nehmen und deren Dank und Ergebenheit kann er sich sicher sein. D ies ist nicht die Lösung des Problems, nicht das Ende des Elends , e s besteht fortwährend.“
„Was sollen die Menschen dann tun? Dir folgen? Dir nacheifern? Von der Hand in den Mund leben? Meinst du, das ist die Lösung für all die Not? Soll so etwas ein Vorbild für unsere Kinder sein? Nicht zu arbeiten und nicht zu lernen? Dann sehe ich schwarz für unser Volk, für Palästina. Wie kann ich dich ernst nehmen, oh Prophet?“, antwortete mein Vater und ich konnte richtig die Bitterkeit in seiner Stimme raus hören.
Joshua schwieg.
Die Menge, die Gefallen an diesem Gespräch gefunden hatte schaute gespannt zu Joshua, was er sagen würde.
Joshua blickte zu meinem Vater und lächelte.
„Wenn dies der Eindruck ist, den meine Taten und Worte hinterlassen, dann habe ich die Gesellschaft derer, die meinen Worten lauschen und die meinen Schritten folgen, nicht verdient. Denn ich bin nicht gekommen, den Menschen zu verkünden, sich
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