Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
nichts. Kaan fuhr fort.
„Es dauerte auch nicht lange, bis ich erfuhr, wo er wohnt. In Ramallah , diese Gegend kenne ich sehr gut . Viele verlorene Seelen wohnen da. Die Kinder gehen nicht zur Schule, da es keine gibt. Die Jugendlichen haben keine Ausbildungsplätze und die Väter sind arbeitslos und verdienen sich durch das ein oder andere krumme Ding den Unterhalt ihrer Familie. Die ideale Brutstätte für Selbstmordattent äter . Ich machte mich also sofort auf dem Weg zu ihm.
Dort angekommen klingelte ich …“
„Wieso haben Sie geklingelt. Hätte ihn das nicht gewarnt?“, fragte Nick . Kaan blickte ihn an und lächelte.
„Sie müssen noch viel über uns Araber lernen. Wir Araber würden nie in Gegenwart unserer Familie fliehen, Gewalt anwenden oder etwas anderes machen, dass unehrenhaft wäre. Der Gesichtsverlust wäre weitaus schlimmer, als die Gefahr, dem Tod zu begegnen. Daher brauchte ich auch nichts zu fürchten. Ich wusste, wenn Ali da gewesen wäre, dann hätte er mich empfangen. Seine Frau hätte uns einen Tee gemacht und ich hätte mich mit Ali alleine im Wohnzimmer über das Buch unterhalten. Ich hoffte, so das Buch vielleicht ohne Gewalt zu erhalten …“
Verstehe einer die Araber, dachte Nick.
„… Leider reagierte keiner auf mein Klingeln. Ich überlegte, ob es vielleicht zu spät war und sie schon schliefen. Aber irgendetwas sagte mir, dass dem nicht so war. So öffnete ich vorsichtig die Haustür, die zu meiner Überraschung nicht abgeschlossen war und begab mich vorsichtig ins Haus.
Auf das was meine Augen dort sehen sollten, war ich nicht gefasst. Seine Familie lag tot im Schlafzimmer.
Seine Frau und drei seiner Kinder waren eiskalt ermordet worden …“
Rebecca schlug entsetzt ihre Hand vor den Mund. Esther atmete tief ein und ließ dann ihren Kopf hängen.
„Die armen Kinder. Was ist mit dem vierten Kind?“, fragte Esther.
„Von Ali und seinem vierten Kind fehlte jede Spur. Ich durchsuchte die Wohnung nach brauchbaren Spuren. Dann begab ich mich auf dem schnellstem Wege nach draußen.
Dort benachrichtigte ich von einer öffentlichen Zelle aus die Polizei und versuchte in Erfahrung zu bringen, wer dies Ali angetan haben mochte. Bis jetzt habe ich aber noch nichts herausbekommen können , a ber wer immer das war, er war sicherlich hinter dem Buch her. Wahrscheinlich hat er es schon in seinen Besitz“, sagte Kaan und verriet nichts über seinen Verdacht. Er war sich sicher, dass es dieser christliche Araber war. Dem Deutschen traute er das nicht zu , a ber solange er keine Beweise hatte, wollte er dies für sich behalten.
„Egal, wer dieser Mann ist, wir müssen Ali finden , w enn wir ihn haben, finden wir auch das Buch“, sagte Esther.
„Ich habe einige Freunde kontaktiert. Sie hören sich für mich um. Ich k ann mir nicht vorstellen, dass niemand etwas gesehen hat. Solch ein Massaker bleibt auch in Ramallah nicht unbemerkt. Ich hoffe, wir kriegen bis heute Mittag einige Informationen. Hat sich Jalal schon gemeldet?“
„Nein, leider nicht.“
„Komisch. An sein Handy geht er auch nicht ran“, sagte Kaan und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich sorgte.
Esther legte ihre Hand auf sein rechtes Bein und teilte ihm so ihr Wohlwollen mit.
„Iss du erst mal. Dann solltest du ein wenig schlafen. Ich fürchte, es wird noch ein langer Tag.“
„Nicht für Nick“, sagte Rebecca.
Kaan schaute ein wenig ungläubig.
„Er wird uns heute verlassen“, sagte Rebecca
„Sie hatten R echt. Ich gehöre nicht hier her.“
„Das finde ich gut von Ihnen. Das ist vernünftig. Sie beherrschen die Sprache nicht. Sie kennen unsere Mentalität nicht. Sie sollten wirklich besser nach Hause fliegen . Sie haben mit all dem hier nichts zu tun und können nicht behilflich sein. Ich respektiere es, wenn ein Mann weiß, wann er was zu tun hat.“
Nick sagte nichts aber sein Ego war ziemlich angekratzt.
„Wenn Sie wollen, fahre ich Sie in Ihr Hotel.“
„Nein, danke. Es wäre aber nett, wenn Sie ein Taxi rufen könnten. Ist wohl besser, wenn ich so schnell wie möglich ins Hotel komme.“
Esther wollte etwas sagen, schwieg aber.
Nach dem Essen rief Kaan ein Taxi.
Nick hatte seine Sachen schon zusammengepackt, als er das Hupen des Taxis vernahm.
„Das ist ihr Taxi“, sagte Kaan und erhob sich von seinem Sessel.
Nick stand auch auf und nahm sein Gepäck in die Hand.
Kaan ging vor. Die Frauen folgten Nick.
Alle standen nun vor der Haustür. Das Taxi
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