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Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1

Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1

Titel: Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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sehr liebt, dass sie bald den Verstand verliert?
    Es ist etwas Schreckliches passiert, liebes Tagebuch. Noch immer beben in mir die Angst und der Schrecken so sehr, dass selbst die Feder zittert, mit der ich diese Worte dir anvertraue. Verzeih mir meine schreckliche Schrift aber ich bebe noch immer am ganzen Körper, so sehr hat mich die Angst ergriffen. S ollte dein Weiß von schweren Tropfen berührt werden, verzeih auch dies e , denn es sind die quälenden Tränen einer liebenden Frau, deren Leben sich am Abgrund befindet ….
     
    „Hammer!“, sagte Andreas, ließ das Buch auf die Bettd ecke fallen und eilte schnell zum Klo, da er das Wasser nicht mehr halten konnte.
     
     
     

Kapitel 54
     
    Tief versunken im Gebet wähnte seine Heiligkeit seinen Geist in Gottes Sphären. Dieser Zustand glich einer Trance. In diesem Zustand war ihm, als würde sich sein Geist von seinem Körper lösen und einen schwebelosen Zustand annehmen. Dass er diese Fähigkeit besaß, wusste keiner im Vatikan u nd das wollte er auch nicht. Er war ein Apostel, ein Hirte Gottes u nd das allerletzte, was er sich wünschte, war die Verehrung als Heiliger. Er war sich bewusst, dass er nur ein Mensch war. Ein Mensch mit einer besonderen Gabe aber vor allem ein Mensch mit einer ihm aufgetragenen Aufgabe. Die Erhaltung der Menschlichkeit.
    Losgelöst vom Körper suchte er die Stätten der Konzentration, der Meditation. Wieso er diese Fähigkeit besaß, konnte er sich nicht erklären. Sie war da, seit seiner frühesten Jugend , w ie auch sein starker Glaube an Gott ihn seitdem begleitete und ihn nie vergessen ließ, welche moralische Verantwortung der Mensch seinem Nächsten gegenüber hat. So war es auch nicht verwunderlich, dass Johannes schon seit frühester Jugend vom Wunsch Priester zu werden getrieben wurde.
    Er hatte im zweiten Weltkrieg unter Einsatz seines Lebens Juden Unterschlupf gewährt. Und nicht nur einmal war er mit den Parteifunktionären der SS oder der Wehrmacht aneinander geraten.
    Schon damals genoss er großen Rückhalt in seiner Gemeinde, trotz seines jungen Alters. D ieser Zusammenhalt war es auch, der ihn den Krieg unbeschadet überstehen ließ.
    Da, wo Johannes betete, entstand schnell ein Wir-Gefühl. Johannes war nicht bloß Priester und die Menschen, die zu seinen Gottesdiensten erschienen, nicht nur Gläubige.
    Für Johannes waren sie alle seine Familie.
    Auch wenn er Christus als den Erlöser ansah, vertrat er schon seit frühester Jugend die These, dass alle Religionen ihre Existenzberechtigung hätten.
    Und so wie es im zweiten Weltkrieg für ihn selbstverständlich war, Juden Unterschlupf zu bieten, war es ihm nach seiner Papstwahl unverzichtbar, nicht nur die Ökumene voranzutreiben, sondern auch für die Verständigung der drei Weltreligionen einzutreten. Dass dies nicht leicht werden würde, hatte er schon zu seiner Zeit als Kardinal zu spüren bekommen. Viel zu sehr lehnten sich die Erzkonservativen seiner Gilde gegen eine Verständigung der Weltreligionen auf. Dennoch rückte er von seinen Vorstellungen einer besseren Welt nicht ab.
    Selbst die fehlgeschlagenen Anschläge auf sein Leben konnten ihn von diesem Weg nicht abbringen.
    Johannes hatte alle steinigen Wege hinter sich gelassen und war daher auch nicht überrascht, als er für die Welt dennoch zum Oberhirten, dem Nachfolger Petri, gewählt wurde. Denn Gott war an seiner Seite.
    Zum Leidwesen der Kurie stellte sich heraus, dass Johannes nicht nur ein äußerst moralischer Papst war, der sich nichts einreden ließ, sondern auch ein politischer.
    Nicht der eigene Erfolg war ihm wichtig, darin sah er nicht seine Aufgabe, sondern in der Vermittlung der Nächstenliebe, wie Jesus es seinen Jüngern aufgetragen hatte. Das Amt oder wie er es nannte „die Bestimmung“ zum Papst hatte für ihn nur den Sinn, die Menschen nicht vergessen zu lassen, dass es nicht nur Wohlstand und Frieden auf der Welt gab, sondern leider auch Not, Elend und Krieg u nd dass die Menschen, denen das Leben reichlich Freude g eschenkt ha t t e , eine Verantwortung ihren Mitbrüdern gegenüber trugen. So sah er sich denn auch gemäß der Bibel, nicht als Lehrer oder wenn er ehrlich war auch nicht als Heiliger Vater, Pontifex maximus, sondern als Diener Gottes. Denn er glaubte an Matthäus 23, 8-11, wo Jesus sagt: „Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder. Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer

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