Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
begann Joshua zu sprechen:
„Auch ich will euch eine Sache fragen, wenn ihr mir diese beantwortet, so werde ich euch die Meinige geben und das Volk von Jerusalem soll Zeuge sein, dass das, was ich sage nicht widerrufbar ist: Woher kam die Taufe des Johannes, vom Himmel oder von den Menschen?“
Jeder konnte deutlich sehen, wie die Frage bei den Pharisäern e rschrecken auslöste. Warum, das konnte ich mir schon denken, denn Johannes war sehr beliebt beim Volk. Und egal, was sie antworteten: Entweder gestanden sie Joshuas Göttlichkeit zu, oder sie nahmen Johannes seinen Prophetenstatus, welches für großen Unmut gesorgt hätte. Also antwortete der Pharisäer: „Ich weiß es nicht.“
„So sage auch ich nicht, wer mich dazu berechtigt. Doch die Zeit wird kommen, da wird ein jeder sehen, aus welcher Vollmacht ich dies hier tue“, sagte Joshua. Die Pharisäer waren über diese Antwort und ihre Demütigung vor dem Volke sehr erbost, entfernten sich von Joshua und gingen zurück in den Tempel.
Dass ich diesen öffentlichen Angriff auf die Gelehrten für falsch hielt, kannst du dir sicher vorstellen, liebes Tagebuch. Denn jetzt hatten die Pharisäer allen Grund, nach dem Leben Joshuas zu trachten. Schließlich bedrohte er ihre Existenz, nein, er stellte ihren Sinn gar in Frage, denn Joshuas sagte noch: „Hütet euch vor den Gelehrten. Das Wort ist ihr Freund, die Doppelzüngigkeit ihre Passion. Sie tragen gerne lange Gewänder und lieben es, sich zu jeder Zeit mit Rabbi und Herr ansprechen zu lassen.“
Joshua beobachtete einige Gläubige, die unbeirrt von seiner Rede, Geld in den Gotteskasten einwarfen. Ein besonders edel aussehender Mann warf eine Summe in den Kasten ein, der dem anwesenden Priester eine tiefe Verbeugung abverlangte. Nach dem edlen Mann kam eine alte arme Frau und ich glaube, sie legte nur ein kleines Scherflein ein, denn der Priester gab ihr unmissverständlich zu verstehen, sie solle schnell weitergehen. Sicherlich wollte er nicht, dass sie potenzielle Edelmänner von ihren Spenden abschrecken sollte.
Der Edelmann vor ihr belächelte die alte Dame abwertend.
Als Joshua dies sah, ging er auf den Edelmann zu.
„Wahrlich ich sage dir, diese alte Frau hat in den Gotteskasten mehr gelegt als du und deines gleichen jemals einlegen werdet.“
„Wie kannst du so etwas sagen? Hast du nicht gesehen, wie großzügig ich war? Von dem, was ich gab, davon könnte diese Frau Tausende von Jahren sehr gut leben. Und sie, sie gab nur ein Scherflein“, antwortete der Edelmann verärgert.
„Du hast nur etwas von deinem Überfluss eingelegt, diese aber hat ihre ganze Habe hineingetan, alles was sie je besaß. I hr werden die Pforten zu meines Vaters R eich weit offen stehen, doch du wirst sie nie offen finden. So erfreue dich des menschlichen Daseins, denn ein himmlisches wird dir nicht beschieden werden“, sagte Joshua.
Der Edelmann, wusste nicht, was er darauf antworten sollte, und ging eingeschüchtert seiner Wege.
Die Menge jubelte über diese Worte . Joshua bat die Menschen nun, ihn alleine in den Tempel gehen zu lassen, damit er zu seinem Vater sprechen könne und versprach ihnen, am nächsten Tag wieder zu kommen. Da die Menge seinen Worten glaubte, löste sie sich auf und Joshua bat auch uns, ihm nicht in den Tempel zu folgen. Einige von uns hatten meiner Meinung nach berechtigte Zweifel , da in einige Räume des Tempels nur die Priester durften und Joshua dort ihrem Wohlwollen ausgeliefert wäre. Für die Priester wäre es ein Leichtes, ihn dort festzunehmen.
Aber Joshua schaute uns an und lächelte.
„Sorgt euch nicht, denn es ist meines Vaters Tempel. “
Nach diesen Worten verstummten wir.
So ging er alleine und betete im Tempel.
Was da geschah, kann ich dir leider nicht sagen, da Joshua nicht darüber sprach, als wir uns abends im Hause von Josef von Arimathäa trafen. I ch kann mir jedoch schon vorstellen, dass die Priester ihn auch im Tempel nicht in Ruhe beten ließen.
Der Abend verlief ruhig.
Die darauf folgenden Tage vergingen so wie der erste Tag.
Wir gingen zum Tempel und Joshua sprach zu der begeisterten Menge und verschwand danach zum Gebet.
Die Priester zeigten sich immer weniger in der Öffentlichkeit.
Einige von uns werteten dies als deren Eingeständnis, dass sie gegen Joshua nichts unternehmen konnten u nd ihn somit nicht mehr behelligen würden. Josef von Arimathäa war da skeptischer. Er erzählte uns von der Kühle, die man ihm im Sanhedrin entgegenbrachte und
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