Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
geben.
„Vater im Himmel
Wo du bist ist das Licht
Wo das Licht ist, ist die Hoffnung
Wo die Hoffnung ist, ist die Liebe
Und wo die Liebe ist, da bin ich
Amen“, sagte Joshua und gab uns zu verstehen, ihm zu folgen.
Die Menge löste sich auf und ging seiner Wege.
Es war schon Nacht mit sternklarem Himmel und nur die engsten seiner Wegbegleiter waren bei ihm.
Er hatte drum gebeten, mit uns alleine diese Nacht verbringen zu wollen.
Wir saßen an einem Hügel, welcher zwischen Bethanien und Jerusalem lag.
Joshua blickte Richtung Jerusalem.
„Morgen werde ich nach Jerusalem gehen, um im Tempel meines Vaters seine Worte zu verkünden. Mit der Mittagssonne wird der Gottessohn einziehen, wie in der Schrift verhießen.“
„Meister, sollten wir lieber nicht in der Dunkelheit nach Jerusalem gehen? Sonst laufen wir Gefahr, dass man dich verhaftet.“
„Wer ist der Gottes s ohn, dass er wie ein Dieb anschleichen muss? Nein, ich sage euch, denn es steht nicht umsonst geschrieben, dass er um Jerusalems Willen wegen nicht still sein wird, damit Jerusalem seiner Gerechtigkeit widerfährt, wie auch steht: Juble laut und jauchze, oh Tochter Jerusalem, denn Christus betritt deine heiligen Mauern. Wie kann der Menschensohn nicht am Tage in seinen Tempel ziehen, sondern bei Nacht wie ein Dieb, Judas? Also sorgt euch nicht um mich. Denn die Schrift tut dies zur Genüge.“
Keiner von uns wagte, etwas zu sagen. Wir alle wussten, dass die Priester nur nach einem Vorwand suchten, Joshua gefangen nehmen zu lassen, davon hatte Josef von Arimathäa uns immer wieder gewarnt. Für die Römer bedeutete Joshua noch keine Gefahr. Er hatte kein schlechtes Wort über sie verloren. Ich glaube, Pilatus hielt ihn für einen Spinner. Außerdem war Pilatus mit Sicherheit nicht entgangen, dass Joshua sehr beliebt beim Volke war. Und bestimmt wollte es sich dieser nicht mit dem Volke verscherzen, welches schon schwer genug zu handhaben war. Vor allem für einen römischen Statthalter.
G enau hier sah ich Hoffnung, dass man Joshua nicht verhaften würde. Denn die Menschen liebten ihn und ich hoffe, liebes Tagebuch, dass die Priester es nicht wagen werden, Joshua in Haft zu nehmen. Nicht so lange, wie das Volk ihm zuhört und ihn bewundert.
„Ich weiß um die Gefahr, die uns in Jerusalem erwartet. Aber nur dort kann Gottes W erk erfüllt werden .
Ich entbinde einen jeden von euch von der Verpflichtung, mir zu folgen. Geht wohin euch euer Herz führt. Vergesst aber nie, dass ich euch geliebt habe und immer lieben werde . Mehr als mein eigenes Leben U nd dieses eine Versprechen verlange ich jedem von euch ab: Bittet einer um eure Liebe, so liebt ihn , d enn es ist die Liebe zu eurem Nächsten, die diese Welt zu einer besseren machen wird.
Folgt der Liebe, und ich werde immer unter euch sein. D ie Pforten meines Vaters Haus werden euch immer offen stehen. Mehr verlange ich von keinem von euch.
Wer aber m orgen weiter an meiner Seite geht, soll dies aus Liebe tun und nicht aus Wohlgefallen zu mir. Stirbt eure Liebe, stirbt Christus“, sagte Joshua.
„Ich werde dir nach Jerusalem folgen , w enn nicht dem Gottes s ohn, wem sonst sollte mein Herz, meine Treue und meine Liebe gehören“, sagte Petrus.
Joshua schaute ihn an und ich konnte ein Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. Ich spürte sogar, wie viel es Joshua bedeutet, dass gerade Petrus als erster das Wort ergriff.
„ Petrus, wenn du mein Herz sehen könntest, würdest du die Freude vernehmen, wie es springt, als gehörte es einem Kind.“
Petrus bekam Tränen in die Augen. Es schien, als falle eine große Last von seiner Seele.
„Verzeih mir Meister der Tage, die ich an dir zweifelte. Es war nicht meine Absicht, dass du mir böse bist !“
„Wenn ich euch die Nächstenliebe predige, wie kann ich dann diese Worte verkünden, wenn ich selber Groll im Herzen hege? Wie kann ich dir somit etwas verzeihen Petrus, was du mir nie an tatest ? Mein Herz hat dich immer geliebt. So wie ich euch sage, hütet euch vor den Gelehrten und gebt Acht, denn nicht jedes Wort der Schrift ist bare Münze, so soll es auch unter euresgleichen sein. Hört aber seit nicht blind. Streitet euch, aber vergebt u nd wenn ihr vergeben habt, dann liebt einander wieder, als hättet ihr nie gestritten“, sagte Joshua.
„Ich werde auch mit dir nach Jerusalem gehen“, sagte Judas.
„Ich auch“, sagte Rahel und nach ihm gab es keinen, der Joshua seine Begleitung verwehrte. Nur seine Mutter und ich
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