Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
hatte das Gefühl, dass sich zwischen ihnen eine Mauer gebildet hatte, die er nicht überwinden konnte.
„Ich habe einen Entschluss gefasst“, sagte er und schaute Rebecca in die Augen, in der Hoffnung, dort einen Funken Wärme oder Gefühl zu sehen, welcher für ihn reserviert war. Seine Erwartungen wurden jedoch enttäuscht.
Dies hätten die Augen einer jeden Frau sein können. Insgeheim bereute er seine gemeinen Worte vom Vortag, doch dafür war es nun auch zu spät.
„Einen Entschluss, welchen denn?“
„Ich habe gestern lange nachgedacht. Über das, was bisher geschehen ist. Über das, was Sie gestern Abend gesagt haben, dass mich niemand gezwungen hat, hier zu sein.“
Rebecca sagte nichts.
„Ich glaube es ist besser, wenn ich gehe. Ich gehöre nicht hierher. Ich bin Ihnen mehr eine Last als eine Hilfe“, sagte Nick und wagte nicht, sie anzuschauen. Hätte er das getan, hätte er den erschrockenen Gesichtsausdruck Rebeccas gesehen, die nicht wusste, wie ihr geschah.
Stattdessen sprach er weiter, ohne ihre Reaktion abzuwarten.
„Das bedeutet natürlich nicht, dass das Geschäft darunter leiden soll. Ich würde gerne den Vertrag mit Ihrer Vertretung abschließen.“
„Vertretung?“, fragte Rebecca irritiert.
„Nun, da ich davon ausgehe, dass Sie Esther und Kaan helfen werden, werden Sie wohl kaum in der Lage sein, den Vertrag abzuschließen. Und ich wollte eigentlich in zwei Tagen wieder nach Hause reisen.“
„Also geht es Ihnen nur um diesen Vertrag?“, fragte Rebecca mit bebender Stimme, die Enttäuschung enthielt.
„Deswegen bin ich doch hier.“
„Dann seien Sie mal unbesorgt, Mr. Adams. Ich werde gleich nach dem Frühstück Michael anrufen und ihm den Vertragsabschluss empfehlen. Dann brauchen Sie sich nicht mit meiner Vertretung rumschlagen und können gleich noch heute dieses Land verlassen und zurück in Ihr Amerika fliegen.“
„Aber wir haben doch noch nicht alle Details besprochen.“
„Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Ich überlasse das Ihnen. Sie wollen schließlich nach Hause, nicht?“
Nick verstand die Welt nicht mehr. Andererseits war dies für ihn eine wunderbare Nachricht. Er hatte den Vertrag unter Dach und Fach und so wie es schien, nach seinen Bedingungen.
Aber hatte sie denn überhaupt die Befugnis , dies entscheiden zu dürfen?
„Was wird denn Michael dazu sagen?“
„Michael vertraut mir. Er wird es akzeptieren. Egal, wie Ihre Details aussehen. Ich hoffe, Sie sind glücklich.“
Glücklich? War er das? Er hätte es sein müssen. Schließlich war er einzig wegen des Vertrages hergekommen. In dieses Land, welches er nicht verstand. Dessen Menschen jenseits jeder Vernunft und Logik zu handeln schienen.
Die Ausarbeitung der Details konnte er auch in seinem Büro in den USA vornehmen. Je früher er verschwand, umso besser für ihn.
Dachte er wirklich so? Er hatte es zwar beschlossen, aber tief in seinem Herzen fühlte er sich als Versager, da er die Liebe seines Lebens im Stich ließ, weil er mit seinen Gefühlen nicht klar kam. Und wenn er ehrlich war, rannte er vor ihnen weg. Nichts anderes tat er. Er konnte nicht mit dieser Wucht umgehen. Mit der Wucht der Gefühle, die sein Herz trafen. Es war zu unerwartet und zu tief. Liebe auf den ersten Blick war für ihn kein Märchen, keine Made-in-Hollywood Story, nein, seine Liebe auf den ersten Blick war für ihn ein Alptraum, da sie ihm nicht den gewünschten Erfolg brachte. Nur Schmerz. Ein Schmerz, vor dem er sich fürchtete, auch wenn er sich dies noch nicht eingestehen wollte. Tief in seinem Herzen wusste er jedoch, dass so eine Liebe einem einmal, vielleicht zweimal im Leben, vergönnt war. Somit sahen die Zukunftsaussichten sehr schlecht für ihn aus. So beschloss er vor der Wahrheit, der Übermacht seiner Gefühle, wegzulaufen.
Aber was war mit Esther? Konnte er sie im Stich lassen?
Die Entscheidung war gefallen. Ja.
All die Fragen, die er gestern noch hatte, wegen des Buches, wegen Ali und Kaan, waren unwichtig. Wichtig war nur der Vertrag und den hatte er, wie es schien, in trockenen Tüchern. So viel Vertrauen legte er in Rebecca.
Dennoch konnte er nicht anders, als Rebecca die eine Frage zu stellen.
„Wollen Sie denn, dass ich bleibe?“
„Wieso? Der Zweck Ihrer Reise, wie Sie sagten, ist doch gerade in Erfüllung gegangen. Reisende soll man nicht aufhalten“, sagte sie und schaute weg, damit er nicht sah, dass sie krampfhaft versuchte , ihre Tränen zu unterdrücken und fuhr
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