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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Killerinstinkt. Selbst die zuvorkommende Art, die er Eisenhardt gegenüber an den Tag legte, wirkte wohlberechnet; sie signalisierte auf eine subtile Weise gleichzeitig, daß er besser bereitwilliges Wohlverhalten an den Tag legte, denn mit genau der gleichen Berechnung würde Kaun ihn zerquetschen, wenn es notwendig oder seinen Zwecken dienlicher sein würde.
    »Ich hoffe, Sie vergeben mir, daß ich noch nichts von Ihnen gelesen habe«, meinte er mit einem Lächeln, an dem seine Augen nicht beteiligt waren.»Leider verstehe ich kein Deutsch. Aber ich habe mir den Inhalt Ihrer Romane erzählen lassen. Und es klang sehr interessant.«
    Und zu Eisenhardts Verblüffung gab der Vorstandsvorsitzende eine kurze, prägnante Zusammenfassung jedes einzelnen Romans wieder, besser, als er das selber gekonnt hätte.»Wirklich schade, daß ich sie nicht lesen kann«, schloß er.»Wenn wir dieses Abenteuer hier — erfolgreich, hoffentlich abgeschlossen haben, werde ich dem Verlag vorschlagen, eine englische Lizenzausgabe herauszubringen, was halten Sie davon?«
    »Oh«, konnte Eisenhardt nur nach Luft schnappen.»Ich denke… das wäre großartig.«Das waren ja überaus interessante Perspektiven! Dumpf begriff er zwar, daß der Mann das womöglich nur gesagt hatte, um ihn zu ködern, um ihn zu motivieren, seine bestmögliche Leistung zu erbringen, bei was auch immer er hier tun sollte… Aber bei Gott, das hatte er geschafft!
    »Ich könnte mir vorstellen«, fuhr Kaun fort,»daß Sie sich seit dem Anruf meiner Sekretärin fragen, wozu Sie hier sind und was ich von Ihnen will.«
    Eisenhardt nickte.»Ja. Richtig.«
    »Ich will Sie nicht mehr lange auf die Folter spannen. Daß ich es bis jetzt mußte, hatte seinen Grund darin, daß wir es hier mit einer Angelegenheit zu tun haben, die vorläufig strengste Geheimhaltung erfordert. Meine Sekretärin weiß also wirklich nicht, worum es geht.«Ein Haifischlächeln zuckte über seinen schmallippigen Mund.
    »Ich verstehe.«Ewigkeiten, seit er eine Unterhaltung auf Englisch bestritten hatte. Zum Glück verstand er den Amerikaner ziemlich gut, und große Redebeiträge schien man ja vorläufig nicht von ihm zu erwarten.
    »Was ich brauchte, um es geradeheraus zu sagen, war ein Science FictionSchriftsteller. Ein Science Fiction-Mind, um genau zu sein. Und da Sie einer der Besten auf Ihrem Gebiet sind, war unsere Wahl klar. Ich freue mich aufrichtig, daß Sie es einrichten konnten.«
    Peter Eisenhardt verzog das Gesicht zu einem schmerzhaften Grinsen. Das war jetzt doch etwas deftig, und es zeigte, daß Kaun von Science Fiction absolut keine Ahnung haben konnte.
    »Sehen Sie, ich bin Geschäftsmann. Kaufmann. Ein Buchhalter, im Grunde. Ohne mir schmeicheln zu wollen, ist es wohl doch so, daß ich nicht dahin gelangt wäre, wo ich heute bin, wenn ich nicht ein gewisses Talent zum Geschäftsmann hätte. Nun lebt ein Geschäftsmann aber von seinem Realitätssinn, und ein Übermaß an Phantasie kann ziemlich gefährlich werden — man sieht Chancen, wo keine sind, malt sich Risiken größer aus, als sie sind — kurzum, ein guter Geschäftsmann ist ein ziemlich trockener Bursche. Wie Sie an mir sehen, richtig? Umgekehrt nun ein Schriftsteller, erst echt, wenn er Science Fiction schreibt. Hätte er einen ausgeprägten Realitätssinn, würde er zuallererst überhaupt nicht anfangen zu schreiben, weil die Chancen, je veröffentlicht zu werden, geringer sind als die, die ein Schneeball in der Hölle hat. Auf dem Gebiet der Phantasie dagegen muß er ein Riese sein, ein Künstler, ein wahrer Artist; er muß sich im Reich des Unmöglichen, Widersinnigen, Absurden bewegen können wie in seinem Zuhause, muß den abwegigsten Gedankengängen konsequent folgen, muß Zeit und Raum gebieten, alle Regeln brechen, wenn es notwendig ist, nichts darf ihm unmöglich scheinen.«
    Er sah Eisenhardt eindringlich an.»So jemanden brauche ich hier. Denn Professor WilfordSmith hat hier vorgestern etwas entdeckt, das mir sämtliche Gehirnwindungen verknotet, wenn ich länger darüber nachdenke.«
    Yehoshuah war völlig ausgelassen während der Fahrt, sang mit, wenn Lieder im Radio gespielt wurden, die sich für Stephens Ohren wie eine krude Mischung aus amerikanischem Rock’n Roll und orientalischen Melodien anhörten, und erklärte immer wieder:»In Jerusalem kannst du nur beten. In Haifa kannst du nur schuften. Aber in Tel Aviv kannst du leben!«
    Seine erwartungsvolle Vorfreude war ansteckend. Stephen lehnte sich

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