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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Judith voller böser Vorahnungen.»Ich kenne das Geräusch.«
    Und dann war es mit einem Schlag da, ohrenbetäubend laut, und drei große, dunkle Schatten donnerten himmelsprengend über ihre Köpfe hinweg, daß sie sich unwillkürlich duckten. Ringsumher flog aufgewirbelter Staub empor, wirbelten Blätter und Zweige.
    Es waren drei Militärhubschrauber im Formationsflug.

34
    KLÖSTER. Die K. auf dem Berg Nebo wurden von S. ]. Salier im Auftrag des Studium Biblicum Franciscanum ausgegraben. Die ersten Mönche lebten im 4. ]hdt. n. Chr. in den Tälern um den Berg, während der große Klosterkomplex aus dem 5.-9. ]hdt. stammt. Eine Kirche mit mehreren übereinanderliegenden Mosaikböden und eine Kornkammer sind besonders zu erwähnen.
    Avraham Stern, Lexikon der biblischen Archäologie STEPHEN FÜHLTE, WIE sein Unterkiefer in fassungslosem Staunen nach unten sank, aber er konnte nichts dagegen machen. Seine Augen folgten wie hypnotisiert den drei bulligen, olivdunklen Hubschraubern, die wie große schwarze Vögel wieder emporstiegen, eine graue, stinkende Wolke verbrannten Kerosins hinter sich herschleppend. Sie setzten zu einem weiten Bogen an, der zweifellos zurück auf das Kloster zielte.
    Plötzlich fühlte er sich ganz klein und ohnmächtig, wie eine Maus, die hochschaut und eine Dampfwalze auf sich zurollen sieht. Was hatte er da ausgelöst? Die Hubschrauber trennten sich; man konnte schon sehen, wie die Seitentüren aufgezogen wurden und daß uniformierte Männer dahinter auf ihren Einsatz warteten.
    Er riß seinen Blick los, versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Waren das Kauns Leute? Oder hatte er ihnen die israelische Armee auf den Hals gehetzt? Womöglich wartete irgendwo ein grimmiger Staatsanwalt mit einer langen, von Kauns Rechtsanwälten verfaßten Liste von Anschuldigungen.
    Auch die Mönche, zusammengekauert in ihren Deckungen, hatten die Gesichter zu diesem Schauspiel am Himmel emporgereckt wie Blumen, die ihre Blüten nach dem Sonnenstand ausrichten. Alle, bis auf einen, der immer wieder zum Beinhaus hinübersah, als fürchte er, demnächst selber dort zu liegen.
    »Das ist die Armee. Jetzt ist es vorbei«, sagte Judith, aber er ahnte mehr, was sie sagte, als daß er es hörte, denn sie sprach zu sich selbst, und die Hubschrauber begannen, sich auf das Kloster und das Gelände davor herabzusenken. Bald würde man auch seine eigenen Selbstgespräche nicht mehr verstehen.
    Ja, zweifellos war es vorbei. Stephens Blick glitt umher. Ob er diesen Ort je wiedersehen würde? Womöglich würde er die nächsten Wochen oder Monate in einer Gefängniszelle verbringen. Natürlich würde sein Vater es sich nicht nehmen lassen, ihn zu verteidigen, aber er würde dazu anreisen müssen, würde sich mit einem israelischen Anwalt zusammentun müssen, und das Ganze würde Unsummen verschlingen, vermutlich Stephens gesamtes Vermögen, wenn das überhaupt ausreichte. Aber es war vorbei. Die Männer, die in den Hubschraubern warteten — ganz klein und hoch in der Luft noch, aber die Gesichter schon als helle Flecken erkennbar -, diese Männer gehörten einer Armee an, die mehrmals eine zwanzigfache Übermacht arabischer Invasoren vernichtend geschlagen hatte. Gegen diese Männer hatten sie nicht die Spur einer Chance.
    Der eine Mönch schaute immer wieder zum Beinhaus hinüber. Nein, der Ausdruck in seinem Gesicht war nicht der von Furcht. Der Mann fürchtete sich nicht. Eher überlegte er, ob er im Beinhaus Zuflucht suchen sollte oder nicht.
    Stephen hielt den Atem an, als ein ungeheuerlicher Verdacht in ihm aufstieg.
    »Judith!«schrie er durch den pfeifenden Lärm der niedersinkenden Rotorblätter.»Yehoshuah!«
    Sie hatten nur diese eine Chance. Und eigentlich gingen sie kein Risiko ein, denn das Spiel war ohnehin gelaufen.
    »Was ist?«schrie Judith zurück.
    »Ich glaube, ich weiß, wohin Gregor verschwunden ist!«brüllte Stephen ihr ins Ohr.
    »Was?«Sie schüttelte den Kopf, deutete auf die Ohren. Es war zu laut.»Ich verstehe kein Wort!«
    Er griff nach ihrer Hand, zog daran.»Kommt!«schrie er und unterstützte die Aufforderung durch entsprechende Gestik.
    Sie folgten ihm, als er hinüber zum Beinhaus huschte, Judith zögernd, Yehoshuah verwirrt. Aber sie folgten ihm. Der Riegel an der Tür bebte in seiner Hand von dem tosenden Lärm, als er ihn aufzog. Judith begriff, was er vorhatte, und wich zurück.
    »Komm!«schrie er nochmal, bekam ihre Hand zu packen und zog sie mit sich. Dann holte er Yehoshuah

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