Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
Vom Netzwerk:
offensichtlich! Es ist perfekt! Wir werden unseren Code aus dreiunddreißig Zahlen bekommen!«
    »Okay. Aber wenn es dreiunddreißig geordnete Farben sind, gibt es folglich Zahlen von eins bis dreiunddreißig, aber das griechische Alphabet hat nur vierundzwanzig Buchstaben!«
    »Aber es geht doch nicht um Buchstaben, sondern um Zahlen! Um Zahlen, die uns anzeigen, um wie viele Positionen man die Buchstaben der verschlüsselten Botschaft verschieben muss! Dabei muss man natürlich berücksichtigen, dass das Alphabet eine Schleife bildet. Wenn wir zum Beispiel im französischen Alphabet A plus zwei hätten, ergäbe das C. Richtig?«
    »Ja, das haben wir kapiert.«
    »Und wenn wir A plus 30 hätten, ergäbe das … Moment, ich zähle …«
    Ich sah, wie sie im Geiste die Buchstaben durchging.
    »Das ergäbe E! Wir haben einmal die Runde gemacht!«
    »Kapiert. Einverstanden. Wir brauchen nur noch auf die Fertigstellung der Maschine warten«, rief ich ungeduldig.
    »Ich werde in knapp einer Stunde so weit sein!«, verkündete der Uhrmacher. »Aber ich brauche etwas Ruhe, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Der arme Mann hatte zweifellos große Mühe, sich in dem Wirbel, den wir veranstalteten, zu konzentrieren. Ich gab den anderen ein Zeichen, ihn allein zu lassen. Wir kehrten ins Wohnzimmer zurück. Ich versprach Jacqueline, dass wir sie anrufen würden, sobald wir die Maschine in Händen hätten. Die folgenden Minuten erschienen uns wie eine Ewigkeit. Ich stand ständig auf und setzte mich wieder, rieb mir die Hände, als könnte ich dadurch die Anspannung lösen. Estelle kochte uns Tee, und Lucie versuchte, uns in einem langen Vortrag Leonardo da Vincis Palette zu erläutern. Sie war fasziniert von der Genialität des italienischen Malers, und man spürte, dass sie große Lust hatte, es in einem Forum ihren Hacker-Freunden zu erzählen. Aber es war nicht der richtige Moment, diese Erkenntnis online zu verbreiten. Das hatte Zeit. Später, zu Beginn des Abends, schlug Estelle vor, uns etwas zu essen zu machen. Aber niemand hatte Hunger. François schaltete den Fernseher ein, schaltete ihn aber nach wenigen Sekunden wieder aus, als er merkte, dass er den Lärm nicht ertragen konnte.
    Plötzlich platzte der Uhrmacher ins Wohnzimmer.
    »Ich bin fertig!«, verkündete er strahlend.
    Wir sprangen alle hoch.
    »Ruhig Blut!«, sagte er. »Um schneller fertig zu werden, habe ich einige Teile nur notdürftig befestigt. Es ist also ein höchst empfindlicher Apparat! Ich möchte gern, dass Sie die Maschine äußerst behutsam behandeln!«
    »Natürlich«, versicherte ich ihm. »Nur Lucie und ich gehen in die Garage, ihr bleibt an der Tür stehen.«
    »Sollten wir nicht auf Sophie warten?«, schlug Estelle vor.
    »Aber nein!«, protestierte François ungeduldig. »Du hast gar nichts kapiert! Wir suchen jetzt nur den Code! Wir werden die Botschaft nicht entschlüsseln, sondern erst den Code suchen. Wir brauchen ihn, um Sophie zu befreien!«
    »Entschuldigt, aber eure Geschichte ist wirklich schwer zu begreifen!«
    Lucie und ich folgten dem Uhrmacher. Er zeigte uns voller Stolz sein Meisterwerk. Er hatte es in bemerkenswert kurzer Zeit fertiggestellt und seine Diskretion war bewundernswert. Ich drückte ihm die Hand so herzlich ich konnte, dann rief ich Jacqueline an.
    »Hallo? Hier ist Damien. Also gut. Ich stehe jetzt vor der Maschine. Sie ist fertig. Und das Bild ist an der richtigen Stelle.«
    »Wunderbar! Also, mein Guter, los geht's. Siehst du den Mittelteil? Das Gebilde, das wie ein Gehäuse aussieht und sich über die Achsen mit den Zacken verschieben lässt?«
    »Ja.«
    »Führe es so weit wie möglich nach rechts, bis es gegen den kleinen Keil stößt.«
    Ich griff nach dem Gebilde, das dem berühmten Prospektographen von da Vinci ähnelte und ließ es nach rechts gleiten. Es tat jedes Mal einen leisen Klick, wenn sich das Gehäuse auf den Zacken des Zahnradgetriebes weiterbewegte, dann rastete das Ganze am Rand ein.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Jacqueline.
    »Ich glaube ja.«
    Hinter mir trat Lucie ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
    »Gut, nun machst du das Gleiche, aber von unten nach oben. Du schiebst den hinteren Teil des Gehäuses an, damit sich die Vorderseite hebt.«
    »Einverstanden.«
    Ich wiederholte die Geste minuziös. Der Uhrmacher stand neben mir und beobachtete mich. Er atmetete schwer. Die Anspannung war enorm. Alle schauten mir zu. Ich hatte Angst, die Maschine zu beschädigen oder zu

Weitere Kostenlose Bücher