Das Jesuskomplott. Thriller (German Edition)
Frau und seine Tochter in der Höhle gefangen hielten. Sie und dieser Grieche waren ihnen ja geradezu freiwillig in die Falle gegangen.
Als di Lucca schwieg, fügte der Bischof noch einen Satz hinzu:
«Was auch immer es ist, wir müssen es zerstören, bevor die Welt davon erfährt.»
***
Engel hielt es nicht mehr aus. Nach dem Besuch beim Marchese war die Gruppe aufgekratzt wie nie zuvor. Die Echtheit ihres Fundes war bewiesen, davon waren sie überzeugt. Es hatte keinen Sinn, dagegen zu argumentieren. Für Stone, Latour, Matin und Deary stand zweifelsfrei fest, dass sie den Gebeinen von Jesus Christus gegenübergestanden, ja sie sogar berührt und in ihren Händen gehalten hatten. Die Kirche hatte immer gewusst, welche Macht von Reliquien ausging, unabhängig davon, ob echt oder gefälscht. Wichtig war nur, dass die Menschen daran glaubten, und das taten die vier. Mehr noch: Sie glaubten nicht nur, sie wussten, dass es so war, schlüssig und unwiderlegbar mittels modernster Technik bewiesen. Engel hatte den Glanz in ihren Augen gesehen. Sie fühlten sich von etwas Überirdischem berührt, mochten sie auch noch so aufgeklärte und analytisch denkende Wissenschaftler oder wie Deary mit allen Wassern gewaschene Polizisten sein. War es überhaupt möglich, bei diesen Menschen noch einen Zweifel zu säen? Wenn ihm das nicht in den nächsten vierundzwanzig Stunden gelänge, blieb ihm nur eine Chance, seine Frau und Tochter aus größter Gefahr zu retten. Er musste dem Vatikan den Aufenthaltsort der Funde mitteilen. Anschließend würde man in der Kurie Mittel und Wege finden, sie zu vernichten. Er musste Hendersons Rätsel lösen. Er oder Sarah und Hawley. Engel betrat das Geschäft eines Mobilfunkanbieters und verließ es kaum zehn Minuten später mit einem Prepaid-Handy in der Hand. Sollte er Sarah anrufen? Zu gefährlich. Er glaubte nicht, dass die Überwachung ihrer Telefone aufgehoben war, und seine Stimme kannten sie, da nützte es nicht, dass sie sein neues Handy nicht zuordnen konnten. Blieb nur eine SMS. Er ging langsam die Via Plinio hinauf und dachte über den Text nach. Er musste so unverdächtig klingen, dass ein eventueller Mitleser ihn für eine harmlose private Nachricht hielt. Henderson war unberechenbar. Wenn ihm auch nur der leiseste Verdacht kam, jemand im Team könnte gegen ihn arbeiten, würde er die ganze Aktion abbrechen, aus Rom abreisen und die Öffentlichkeit ohne sie informieren. In diesem Fall hinge Angelas und Hannahs Leben am seidenen Faden. Wenn sie nicht mehr als Erpressungsmittel taugten, zu was war der Vatikan dann fähig? Engel verdrängte die Gedanken und öffnete die Nachrichteneingabe seines neuen Handys.
«An die Kreuzworträtselspezialistin: Anbetungort Jesu mit fünf Buchstaben? Danke! W.»
***
Jannis beugte sich vorsichtig über die Mauer und hielt den Feldstecher vor die Augen. Verdammt, was ging da vor? Die zwei Typen, die ihm bereits gestern Abend aufgefallen waren, lungerten noch an der Abzweigung des Feldweges herum. Sie mussten die Nacht in ihrem Jeep verbracht haben, waren also mit Sicherheit keine Touristen, die schliefen kaum bei fünf Grad im Freien. Er regulierte die Schärfe. Was lehnte da am Auto, eine Angelrute? Hier gab es weit und breit keine geeignete Stelle, um Fische zu fangen. Er pfiff leise durch die Zähne. Ein Gewehr, lässig abgestellt.
«Jannis?»
Angela rief flüsternd aus der Höhle.
Er kroch vom Abhang herunter. Als er die Höhle betrat, dauerte es eine Weile, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Angela kauerte in eine Decke gehüllt vor dem verloschenen Feuer. Ein paar Glutreste waren übrig geblieben, zu wenig, um noch Wärme abzustrahlen.
«Es ist kalt, Jannis. Lass uns ein Feuer machen.»
«Lieber nicht.»
Er erzählte ihr von den Männern im Jeep, die den Weg blockierten.
«Aber dann sitzen wir hier in der Falle. Warum kommen sie nicht einfach und holen uns?»
Jannis öffnete den großen Seesack.
«Deshalb nicht.»
Er hielt Angela sein altes Jagdgewehr entgegen. Jannis hatte die Höhle bewusst gewählt. Sie diente wegen der perfekten Lage den Kommunisten während der Junta-Zeit als Versteck. Jeder, der sich der Höhle näherte, musste ein paar Hundert Meter schutzlos hinter sich bringen. Es führte nur ein schmaler, gut einsehbarer Geröllpfad herunter, der Rest des Geländes war unpassierbar.
«So lange sie nicht wissen, ob wir bewaffnet sind, können sie nicht riskieren, runterzukommen. Und wenn
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