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Das Jungmädchenbett

Das Jungmädchenbett

Titel: Das Jungmädchenbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ist.«
    Sie machte fast einen Satz, als sie die dunkle Stimme aus nächster Nähe hörte. Jan war leise näher gekommen und stand schräg hinter ihr. Als sie den Kopf wandte, sah sie, daß er sie anlächelte. Ihre Blicke begegneten sich, und in diesem Moment fühlte sie von neuem die Schwäche in den Knien, während ihr Blut zugleich zu kochen begann.
    »Ich habe mir gedacht, daß es keinen Sinn hat, zu drängeln, wenn es sowieso gleich leer wird.«
    >Ach du lieber Himmel, etwas Blöderes hätte dir wohl gar nicht einfallen können<, dachte sie dann. Sie hatte etwas ganz anderes sagen wollen, zeigen wollen, daß sie anders war. Daß sie selbständig denken konnte und nicht willenlos immer mit der Masse mitging. Aber alles, was sie aus sich herausbrachte, war diese sinnlose Replik. Um das Maß voll zu machen, überschlug sich dabei ihre Stimme fast.
    Beide blieben eine Weile stumm stehen, bis Lena wegging, um ihr Champagnerglas abzustellen. Als sie sich umdrehte, um zur Tür zu gehen, war Jan schnell bei ihr und nahm ihren Arm. Das geschah so schnell und geschmeidig und erschien ihr so natürlich, daß sie nicht einmal den Versuch machte, sich ihm zu entziehen. Sie folgte ihm in die Halle. Das schlimmste Gedrängel hatte dort schon nachgelassen, und sie gingen zum Schwarzen Brett, um sich den Stundenplan anzusehen. Lena holte ihre Brille aus der Handtasche und setzte sie mit abgewandtem Gesicht auf. Sie hatte sich erst vor kurzem eine Brille anschaffen müssen und hatte noch nicht das Gefühl verloren, eigenartig damit auszusehen. Aber Jan verriet mit keiner Miene, daß er gemerkt hatte, was sie tat, sondern suchte eifrig nach seinem Namen.
    »Sieh mal! Sie haben uns in dieselbe Gruppe gesetzt.«
    Lena sah auf die Namensliste und entdeckte, daß sie nicht nur in einer Gruppe gelandet waren, sondern sogar eine eigene Gruppe zu zweit bildeten. Alle anderen Gruppen bestanden aus vier Schauspielschülern, aber Jan und sie waren offensichtlich überzählig gewesen, und so hatte man sie einfach zu einer weiteren Arbeitsgruppe« gemacht.
    Lena wußte nicht, was sie dazu sagen sollte, und deshalb kramte sie vorsorglich schnell nach einem Bleistift, um sich die Zeiten zu notieren, die für sie vorgesehen waren. Sie sollte schon am nächsten Morgen um neun Uhr mit Sprechpädagogik anfangen. Glücklicherweise stellte sich heraus, daß Jan für den Morgen in eine Gestaltungs-Stunde gesteckt worden war. Ihre erste Unterrichtsstunde würde sie also in aller Ruhe ganz allein hinter sich bringen.
    »Wollen wir das nicht mit einer Tasse Kaffee feiern?« schlug Jan vor.
    Lena war nicht sehr danach zumute, aber sie wollte auch nicht gern nein sagen. Sollten sie beide während eines ganzen Schuljahres Zusammenhalten, wäre es wohl gut, wenn sie sich gleich zu Beginn etwas näher beschnupperten und kennenlernten.
    Schweigend gingen sie nebeneinander her und suchten nach der nächstgelegenen Konditorei. Erst als der Kaffee auf dem Tisch stand, blickte Jan auf und sah sie an.
    »Mir ist es ganz recht, daß wir beide allein bleiben«, sagte er. »Ich habe schon ein Jahr lang eine andere Schauspielschule besucht, bin aber hierher gekommen, weil meine Eltern umziehen mußten. Es ist nämlich ein ziemlich komisches Gefühl, wieder ganz von vorn anzufangen und sich eine Menge neuer Gesichter einprägen zu müssen.«
    Er erzählte von seinen Hoffnungen für die Zukunft. Sprach von den Rollen, die er am liebsten spielen würde, und davon, was er von diesem Theater im Gegensatz zu dem hielt, an dem er vorher Unterricht genommen hatte.
    Die ganze Zeit sprach nur er. Lena sagte kein einziges Wort. Sie saß nur da und starrte ihn wie verzaubert an. Obwohl sie sich erst seit einer Stunde kannten, spürte sie, wie ihr ganzer Körper nach ihm schrie. Sie schüttelte sich, um wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden, was nicht ganz einfach war.
    »Nein, jetzt muß ich aber wirklich gehen. Ich habe versprochen, heute früh nach Hause zu kommen.«
    Sie stand so abrupt auf, daß sie gegen die Tischkante stieß und das Sahnekännchen umwarf. Verblüfft starrten sie beide auf den weißen Sahnefleck, der sich auf der roten Kunststoffplatte ausbreitete, und dann lachten sie laut auf.
    »Na, du hast es aber mit einemmal ganz schön eilig, muß ich sagen«, sagte Jan. »Aber sause nur los, ich bezahle das hier. Wir sehen uns morgen ja wieder.«
    »Aber... das ist aber nicht richtig...«
    »Aber ja doch. Jedenfalls heute. Es soll nicht zur Gewohnheit

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