Das Jungmädchenbett
werden.«
Sie stand etwas verwirrt vor ihm und wußte in dem Moment nicht so recht, was sie sagen sollte. Dann beugte sie sich vor, stützte die Hände auf die Tischplatte und drückte Jan hastig einen Kuß auf die Lippen.
Im letzten Augenblick, bevor sie aus der Tür verschwand, drehte sie sich noch einmal um. Jan saß noch am Tisch und starrte sie mit großen Augen erstaunt an. Sein Unterkiefer hing verblüfft herab. Sie winkte ihm schnell zu und lief dann mit raschen Schritten die Straße hinunter, um den Bus nach Hause zu nehmen.
II
Am folgenden Morgen regnete es, und Lena zog sich die Haube ihres Dufflecoats über den Kopf, während sie sich dem Bühneneingang entgegenkämpfte. Als sie wohlbehalten angekommen war, fragte sie sich bei Pförtnern und Bühnenarbeitern durch, bis sie allmählich bei dem Unterrichtsraum ankam, in dem sie sich einfinden sollte. Dort war noch niemand. Sie war ja auch reichlich früh losgegangen.
In aller Ruhe zog sie ihre langen Stiefel aus und vertauschte sie gegen ein Paar leichte Schuhe, die sie in der Tasche mitgenommen hatte. Dann trocknete sie ihr Gesicht mit einem Papiertaschentuch ab und versuchte, etwas Ordnung in ihre nassen Locken zu bringen. Sie stand vor einem großen Wandspiegel und betrachtete prüfend ihren Körper, während sie gleichzeitig ihr Haar richtete. Sie hatte einen großen, lose sitzenden Pullover angezogen, und sie wußte, daß es aufregend aussah, wenn ihre festen, spitzen, hochsitzenden Brüste sich deutlich unter der Wolle abzeichneten. Und dennoch hatte sie keinen BH an. Das hatte sie noch nie nötig gehabt, und sie konnte nicht begreifen, wie andere es mit einem solchen Marterinstrument aushielten. Unter dem Rock trug sie ebenfalls so wenig wie möglich, meistens nur ein dünnes Höschen. Sie wollte sich frei fühlen, auch wenn sie angezogen war. Langsam drehte sie sich zur Seite und betrachtete ihren Körper im Profil.
»Wunderbar, charmant, entzüüückend!«
Lena drehte sich erschrocken auf dem Absatz um. Durch eine kleine Seitentür war ein Mann hereingekommen, ohne daß sie das leise Geräusch gehört hatte. Sie
starrte ihn erschrocken an und riß die Augen auf, als sie ihn erkannte. Carl Burlén! Der große Schauspieler! Der für seine Interpretationen der großen klassischen Rollen weltberühmt war. Sollte er etwa ihr Lehrer sein?
»Hab keine Angst«, sagte er mit voller, männlicher Stimme. »Du bist meine Schülerin, wenn ich nicht irre.«
Er zog ein Notizbuch aus der Tasche.
»Wollen mal sehen«, brummelte er und blätterte sich bis zur richtigen Seite durch. »Aha, aha, da haben wir’s... Lena Bergman, nicht wahr?«
Lena nickte nur; sie fühlte, daß sie nichts sagen konnte. Sie stand stocksteif da und blickte hilflos in die Luft.
»Na, na, du brauchst wirklich nicht so ängstlich in die Gegend zu gucken«, sagte der gutgekleidete, sonnengebräunte Schauspieler und ging ein paar Schritte auf sie zu.
Er nahm ihre Hände in seine und hielt sie mit einem festen und warmen Griff fest.
»Ich heiße Carl Burlén und soll während des ganzen Jahres dein Lehrer sein. Und vergiß nicht, daß du mich einfach Carl nennen kannst. An diesem Theater sind wir alle per du miteinander.«
»Danke«, sagte Lena, die nicht wußte, was sie erwidern sollte.
Sie machte einen Anlauf, um ihre Hände wieder zurückzuziehen, aber Carls Griff wurde immer fester. Als sie spürte, daß er mit voller Absicht seinen Griff beibehielt, hob sie vorsichtig den Blick und sah ihm voll in seine hellgrauen Augen. Er lächelte sie sanft an, wobei sich in seinen Augenwinkeln ein feines Netzwerk von Fältchen bildete.
Während ihre Augen sich ineinanderbohrten, sah Lena, wie es in Carls pechschwarzen Pupillen kurz aufblitzte. Es war, als hätte sich in seinem Innern plötzlich ein Feuer entzündet, ein Feuer, das sich auf Lena übertrug und ihr Blut rascher durch die Adern strömen ließ. Das Feuer wurde zu einer Wärme, die sich sofort über den ganzen Körper verteilte und ihre Schamlippen mit feuchter, geiler Hitze erfüllte.
Die Zeit schien stehengeblieben zu sein, als sie so voreinander standen und durch die Berührung der Hände immer mehr erregt wurden. Lena fühlte, wie Carl noch etwas heftiger zudrückte, um dann seine Fingerspitzen kitzelnd und vorsichtig unter die Ärmel ihres Pullovers schlüpfen zu lassen. Langsam ließ er sie weiterwandern, und als sie an den Ellbogen angekommen waren, hob Lena die Arme, damit er noch weiter Vordringen konnte. Sie
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