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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Sarwen. „Du siehst es ja, ich bin ganz zerkratzt. Zum Glück ist mein Kleid aus guter Elbenseide, sonst wäre es zerrissen. Und du?“
    Daron deutete in Richtung des Fressmooses. „Da solltest du nicht hingehen. Die Pflanze dort hatte großen Hunger auf mich.“
    Sarwen atmete tief durch. Dann murmelte sie eine magische Formel und strich sich dabei mit einer Hand übers Gesicht, und schon bluteten die Kratzer, die sie sich zugezogen hatte, nicht mehr, und sie Wunden schlossen sich und verhielten.
    „Soll ich dir helfen?“, fragte Daron.
    „Nein danke, es geht schon“, entgegnete Sarwen. „So schlimm ist es nicht.“
    „Siehst aber ziemlich ramponiert aus.“
    „Das wird sich gleich ändern.“
    Keine der Wunden, die sie davongetragen hatte, war wirklich tief, und so konnte Sarwen sie allesamt mit ihrer eigenen Magie heilen. Die Heilkunst der Elben war überall berühmt. Jeder Elb verstand zumindest etwas davon und konnte leichtere Wunden selbst behandeln. Bei schweren Verletzungen musste man allerdings einen ausgebildeten Heiler aufsuchen.
    Ein paar Augenblicke später waren die Wunden auf den Armen und im Gesicht des Elbenmädchens völlig verschwunden.
    Daron hatte in der Zwischenzeit wieder etwas Kraft sammeln können. Das Schwindelgefühl, das ihn zunächst befallen hatte, machte sich nicht mehr bemerkbar.
    „Was meinst du, können wir vielleicht doch noch eine geistige Verbindung zu Großvater aufbauen?“, fragte Sarwen.
    Schlimmer konnte die Lage eigentlich nicht mehr werden. Sie waren beide in einem fremden Land voller gefährlicher Kreaturen gestrandet. Es lag so weit von Elbenhaven entfernt, dass eine Rettungsexpedition in jedem Fall Wochen oder gar Monate brauchen würde, um auch nur in ihre Nähe zu gelangen.
    Daron seufzte. „Also gut“, stimmte er zu.
    Sarwen nahm seine Hände. Ihre Augen wurden schwarz, und gleiches geschah auch mit Darons Augen. Die beiden Elbenkinder sammelten ihre Kräfte für eine Reihe gemeinsamer, sehr intensiver Gedanken. Ob König Keandir sie empfangen konnte, wusste sie nicht. Aber zur Unterstützung murmelten sie eine magische Formel, die ihnen half, ihre Kräfte zu konzentrieren. Immer wieder sprachen sie diese Formel gemeinsam vor sich hin.
    Schließlich gaben sie den Versuch auf. Sehr wahrscheinlich würden sie ihre Kräfte noch brauchen, um sich gegen die mannigfaltigen Gefahren des Wilderlands zu behaupten.
    Davon abgesehen hatte Daron das Gefühl, dass sich magische Kräfte in diesem Land irgendwie schneller verbrauchten.
    „Du hat recht“ , stimmte ihm Sarwen in Gedanken zu. „Ich bin merklich schneller erschöpft als sonst. Vielleicht eine Eigenart dieser Gegend – oder es liegt ein Bann über diesem Land, der die volle Entfaltung der Magie verhindert.“
    Daron zuckte mit den Schultern. „Immerhin hat meine Magie noch ausgereicht, dass ich mich von dem Fressmoos befreien konnte. Also kann keine Rede davon sein, dass sie hier nicht wirkt.“
    „Was schlägst du als nächsten Schritt vor?“, fragte Sarwen.
    „Wir müssen abwarten, was jetzt geschieht“, sagte Daron. „Aber eins steht fest: Wir werden in nächster Zeit auf uns selbst gestellt sein!“
    Sarwen nickte mit verkniffener Miene, dann wollte sie wissen: „Hast du noch irgendein Gespür für Rarax?“
    Daron musste zugeben, eine ganze Weile gar nicht mehr an das Riesenfledertier gedacht und auch keine geistige Verbindung mehr mit ihm gehabt zu haben.
    „Und du?“ , sandte er Sarwen seinen Gedanken.
    „Nur ganz schwach“, erklärte sie. „Und auch nur manchmal. Dazwischen gibt es immer wieder lange zeitliche Abschnitte, in denen ich ihn gar nicht mehr spüre.“
    „Dann entfernt er sich.“
    „Das nehme ich auch an.“
    „Wir müssen ihm folgen“, war Darons Ansicht. „Wenn wir Rarax nicht finden und wieder unter unsere Kontrolle bekommen, weiß ich nicht, wie wir nach Elbenhaven zurückkehren sollen.“
    „Wir müssten dann zu Fuß gehen und uns durch das Waldreich quälen. Ich dachte, Großvater hätte dir oft genug die Karten gezeigt.“
    „Nicht nur Großvater, auch Lirandil der Fährtensucher hat sie mir gezeigt. Und Herzog Isidorn von Nordbergen, der mit seinen Schiffsreisen viele Gebiete des Zwischenlandes überhaupt erst entdeckt hat.“
    „Na, dann müsstest du dich doch auskennen und so ungefähr wissen, wie es nach Hause geht.“
    Daron und Sarwen hatten viel gemeinsam, aber ein paar Dinge gab es doch, die sie voneinander unterschieden. So hatte sich Sarwen niemals

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