Das Juwel der Elben
hieb damit nach der ersten Flügelschlange. Er traf sie auch, wenn auch nicht besonders gut, aber er ritzte mit der Klinge ihren schuppigen Leib. Sie wich fauchend zu den anderen zurück, die noch zögerten.
„Das ist zu gefährlich, Daron!“, rief Sarwen.
„Aber Magie hilft nicht!“, gab der Elbenjunge zur Antwort und machte dabei einen schnellen Schritt nach vorn, wobei er nochmals die Dolchklinge durch die Luft sausen ließ. Die Flügelschlangen zuckten nach hinten.
„Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Sarwen.
"Auf jeden Fall müssen wir unsere Angst vor ihnen verbergen!" , antwortete Daron mit einem Gedanken. "Denn wenn sie merken, dass wir uns vor ihnen fürchten, werden sie alle auf einmal angreifen!" Daron täuschte noch einmal einen Angriff vor. Vielleicht konnte er sich so bei den Biestern Respekt verschaffen. Diesmal sammelte er gleichzeitig seine magischen Kräfte. Die Seelen dieser Bestien konnte er kaum erreichen, sie ließen sich nicht beeinflussen wie andere niedere Tiere. Aber es ging auch anders.
Seine Augen waren wieder vollkommen von Schwärze erfüllt. Und in dem Moment, da er mit dem Dolch erneut nach einer Flügelschlange schlug, zuckte ein schwarzer Blitz aus seiner Messerhand, wurde durch die Dolchklinge weitergeleitet und traf die Flügelschlange. Mit einem schrillen, erschrockenen Laut fuhr sie zurück und drehte sich dabei um die eigene Achse, während der dunkle Blitz noch immer um ihren Körper zuckte.
Völlig entkräftet und nach Luft schnappend blieb sie schließlich auf dem Boden liegen.
Mindestens hundert Flügelschlangen hatten sich inzwischen versammelt, und sie schienen nur darauf gewartet zu haben, sich auf die beiden Elbenkinder zu stürzen, doch auf einmal wurden sie vorsichtiger. Keine von ihnen wagte sich zunächst näher an die vermeintliche Beute heran. Stattdessen hoben sie ihre Köpfe und starrten Daron an.
"Wenn sie sich alle auf einmal auf uns stürzen, sind wir verloren!" , empfing er Sarwens Gedanken.
"Ich weiß" , gab er zurück. "Vielleicht aber habe wir auch Zeit genug wegzurennen!“
„Und wohin?“, fragte sie laut.
Daron sah sich kurz um. Seine Augen behielten dabei ihre vollkommene Dunkelheit. "Zu dem verkrüppelten Baum dort vorne!"
"Sollen wir jetzt rennen?"
Er überlegte nur einen kurzen Moment. "Ja."
"Wann?"
"Jetzt!", rief er.
Sie rannten los.
Die Flügelschlangen zögerten zuerst, dann waren ihr Hunger und ihr Jagdfieber wohl stärker als alle Vorsicht. Sie wühlten sich mit einer Geschwindigkeit voran, die man ihnen kaum zutraute. Die Erde spritzte regelrecht in die Höhe. Ihr fauchender Atem klang den beiden Elbenkindern in den Ohren.
Sie erreichten den verkrüppelten Baum. Er war in zwei mächtige, schräg in den Himmel wachsende Stämme gespalten.
Daron und Sarwen griffen nach den Ranken, die von dem Baum herabhingen und kletterten empor. Nur Augenblicke später hatten die ersten Flügelschlangen den Baum ebenfalls erreicht.
Sie sprangen empor, versuchten an der Rinden des Baumes Halt zu finden, aber ihre Grabflügel waren dazu nicht geeignet. Außerdem quoll aus der Rinde ein glitschiger Harz, der ihnen das Vorhaben noch erschwerte.
Sarwen atmete laut auf, als eine der Bestien bereits ein ganzes Stück den Stamm emporgeschlängelt war, dann aber abrutschte und zu Boden plumpste.
"Woher wusstest du, dass sie diesen Baum nicht erklettern können?", fragte ihr Gedanke.
„Das wusste ich nicht“, antwortete Daron. „Ich habe gehofft, dass wir es immer nur mit ein oder zwei der Biestern zu tun haben werden, wenn sie auf dem Baum sind, weil sie uns ja dann nicht von allen Seiten angreifen können.“
Immer zahlreicher wurden die Flügelschlangen, die sich um den Baum scharrten. Sie kamen an vielen Stellen aus dem Erdreich. Ihr Fauchen und Zischen schmerzte den beiden Elbenkindern in den Ohren. Mehrere versuchten, den Stamm emporzukriechen, aber sie behinderten sich gegenseitig und rutschten wieder ab.
„Daron!“, rief Sarwen plötzlich.
„Was ist?“
„Ich habe die Verbindung zu Rarax verloren!“
Daron schluckte. Er hatte es Sarwen überlassen, den geistigen Kontakt zu dem Riesenfledertier zu halten, als er mit der Abwehr der Flügelschlangen beschäftigt gewesen war. Er versuchte, Rarax Geist nachzuspüren. Aber da war nichts. Rarax schien auf und davon zu sein.
"Er ist weg, Sarwen", stellte er fest. Die Gedanken rasten ihm nur so durch den Kopf. Wie sollten sie nun zurück nach Elbenhaven gelangen?
Da fühlten
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