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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vor. Dessen Geist war zwar sehr viel schwerer zu lenken als der eines Elbenpferds, aber die magischen Fähigkeiten der beiden Zwillinge waren ja auch viel größer, als es bei den meisten anderen Elben der Fall war.
    Daron sah also nicht ein, weshalb es nicht gelingen sollte, und auch Sarwen dachte, dass es eine feine Sache wäre, dieses Monstrum als treuen Diener zu gewinnen.
    Während des großen Krieges hatten die Riesenfledertiere Katzenkrieger über das Meer getragen, um das Elbenreich anzugreifen. Nachdem Xaror, der Herr der Dunkelheit, besiegt war, irrten diese Geschöpfe nur noch ziellos durch die Wildnis. Da war es doch eigentlich keine schlechte Idee, sich diese Geschöpfe nutzbar zu machen. Manche von ihnen hatten sich schon darauf spezialisiert, freilaufende Elbenpferde zu jagen, und waren zu einer wahren Landplage geworden.
    „Wir werden ihn nicht davonkommen lassen!“ , erreichte Sarwens Gedanke ihren Bruder. Auch ihre Augen wurden vollkommen von Schwärze erfüllt, ein Zeichen dafür, dass sie die dunkle magische Kraft in ihrem Inneren sammelte.
    Rarax änderte plötzlich die Flugrichtung. Er hielt nicht länger auf den Elbenturm zu, sondern bog meerwärts ab. Einen Augenblick schien es so, als wollte er allein zurück nach Elbenhaven fliegen, dann änderte er erneut die Richtung. Er bewegte sich dabei ruckartig, so als würde er unter einem Zwang stehen. Zwischenzeitlich fiel er ein ganzes Stück wie ein Stein in die Tiefe, weil er seine Flügel nicht mehr richtig bewegte.
    „Komm endlich her!“ , dachten Daron und Sarwen im selben Moment. Der Gedanke war so stark und intensiv, dass er Rarax erschreckte und einschüchterte.
    „Na los!“
    Das Riesenfledertier stieß wütende, fauchende Laute aus, die mit schrillen Schreien abwechselten. Für menschliche Ohren wären dieser hohen Laute zum Teil gar nicht mehr hörbar gewesen, für die viel empfindlicheren Ohren der Elbenkinder hingegen waren sie selbst aus dieser großen Entfernung noch beinahe unerträglich, und das, obwohl sie sich bereits innerlich dagegen abschirmten.
    „Wir werden am Ende ein gezähmtes Riesenfledertier haben und dafür taub geworden sein!“ , vernahm Daron die Gedankenstimme seiner Schwester.
    „Wäre das so schlimm?“ , fragte Daron zurück. Schließlich hörten sie gegenseitig ihre Gedanken. Zu anderen Elbenkindern hatten sie wenig Kontakt, und die Ermahnungen ihres Großvaters, des Elbenkönigs Keandir, musste man nicht unbedingt immer hören, wie Daron fand. Rarax kehrte zurück. Im ersten Moment schien es, als wollte das Riesenfledertier die beiden Elbenkinder angreifen. Flatternd streckte es die krallenbewehrten Füße bei der Landung voraus und schien es geradezu darauf anzulegen, damit einen der beiden Elbenköpfe zu erwischen. Aber die Zwillinge wichen rechtzeitig zurück. Sie hatten mithilfe ihrer magischen Fähigkeiten das riesenhafte Tier so weit unter Kontrolle, dass sie im Voraus wussten, was es beabsichtigte.
    „Lass dir das ja nicht noch einmal einfallen!“ , erreichte Rarax ein Gedanke, bei dem er nicht erkennen konnte, ob er von Daron oder Sarwen stammte. Zu ähnlich waren sie sich.
    Rarax landete. Er schnaubte vor sich hin.
    „Beruhige dich! Du brauchst keine Angst zu haben!“ , sandte ihm Sarwen einen weiteren Gedanken.
    Daron näherte sich vorsichtig, und das geflügelte Ungeheuer ließ dies geschehen, ohne mit den Krallen nach ihm zu schlagen. „Ich glaube, er ist wieder zur Vernunft gekommen“, sagte er.
    „Dann sollten wir das ausnutzen und wieder zurück nach Elbenhaven fliegen“, meinte Sarwen.
    Wenn sie den Weg hätten zu Fuß gehen müssen, wäre das sehr anstrengend und zeitraubend gewesen. Die Hauptstadt des Elbenreichs war zwar von dieser Höhe aus gut zu sehen und schien zum Greifen nahe, doch das Gelände auf dem Weg dorthin war sehr zerklüftet und unwegsam. Selbst auf dem Rücken eines Elbenpferds hätte man viele Umwege in Kauf nehmen müssen.
    Daron trat so nahe an dem Riesenfledertier, dass er nur die Hand ausstrecken musste, um es zu berühren. Er spürte, dass die Seele des Tiers sich beruhigt hatte. Also wagte er es, die Hand tatsächlich auszustrecken und das im Nackenbereich sehr dichte Fell des Riesenfledertiers zu berühren.
    Rarax ließ es geschehen.
    Er knurrte noch etwas, aber es war wohl nicht mehr damit zu rechnen, dass er noch einmal angriff oder einfach davonflog.
    Daron sammelte noch einmal alles, was an der magischen Kraft der Dunkelheit in ihm war – jener

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