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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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für Landkarten interessiert, und die Erzählungen Lirandils und Isidorns über ferne Länder, unbekannte Küsten und geheimnisvolle Gebirge hatten sie eher gelangweilt. Was sie stattdessen stets faszinierte, war alles, was mit den Eldran zu tun hatte und wie es in der jenseitigen Welt aussah.
    „Du hast gar keine Vorstellung, wie weit wir fortgetragen wurden, nicht wahr?“, stellte Daron fest.
    Und er sandte ihr ein paar Gedankenbilder, die es ihr verdeutlichen sollten. Ein Jahr lang konnten sie durch die Wildnis marschieren, um zurück nach Elbenhaven zu gelangen, und dennoch wäre es unsicher, ob sie dort je ankommen würden. Und Daron verdeutlichte ihr auch, dass es ein Unterschied war, ein Land auf der Karte zu betrachten oder sich darin zurechtfinden und seinen Weg suchen zu müssen.
    „Wir müssen Rarax folgen“, beharrte er. „Sonst wird unsere Rückkehr sehr, sehr schwierig …“
    „Und was ist, wenn wir ihn nicht mehr finden?“
    „Dann fällt uns bestimmt noch etwas anderes ein“, gab sich Daron hoffnungsvoll.

Kapitel 5
    Unheimliche Kreaturen
    Der Dolch mit der langen Klinge, den Daron am Gürtel trug, war nicht wirklich dafür geeignet, sich damit einen Weg durch die wuchernde Pflanzenwelt des Wilderlands zu bahnen. Manchmal blieb dem Elbenjungen allerdings nichts anderes übrig, als den Dolch zu Hilfe zu nehmen. Die Waffe hatte eine vierkantige Klinge und war äußerst scharf. Mit wenigen Hieben konnte man einen der Riesenschachtelhalme zu Fall bringen, wenn es sein musste, aber viele der Rankpflanzen und Stauden waren sehr viel zäher.
    Den beiden Elbenkindern gelang es bei manchen Pflanzen, mit ihnen auf magische Weise in Verbindung zu treten. Die ließen sich dann so beeinflussen, dass sie sich zur Seite bogen und ihnen Platz schafften. Aber längst nicht alles, was da so wuchs, reagierte auf ihre Gedankenbefehle. Außerdem mussten sie auch einen Teil ihrer magischen Kraft immer darauf verwenden, Rarax geistige Spur nicht zu verlieren. Und die wurde immer schwächer.
    "Nicht mehr lange, und wir werden sie verlieren!" , dachte Sarwen, und Daron konnte ihr da nicht widersprechen. "Außerdem sind wir jetzt schon mehr als einen Tag und eine Nacht auf den Beinen."
    „Wir sind Elben-und keine schläfrigen Menschenkinder, die schon nach ein paar Stunden todmüde ins Bett fallen und die Hälfte ihres kurzen Lebens damit vertun, es zu verschlafen“, sagte Daron trotzig.
    "Aber irgendwann werden wir uns niederlegen und ausruhen müssen" , gab Sarwen zu bedenken.
    Daron kannte seine Schwester gut genug, um zu wissen, worauf sie hinauswollte.
    Sobald sie sich niederlegten und einschliefen, würde sehr wahrscheinlich die geistige Verbindung zu Rarax abreißen. Selbst wenn sie nur abwechselnd schliefen, war die Gefahr groß, denn das Riesenfledertier entfernte sich offenbar zunehmend von ihnen. Und wenn die Verbindung einmal verloren war, gab es kaum noch eine Möglichkeit, sie wieder aufzunehmen.
    Sie kämpften sich also weiter durch das dichte Gestrüpp. Hin und wieder ritzten Dornen ihre Haut, aber diese kleinen Verletzungen waren mit ein paar Heilformeln schnell wieder geschlossen. Es bewährte sich auch, dass ihre Kleidung aus Elbenseide bestand. Das verhinderte nicht nur, dass Schmutz haften blieb, wenn sie sich zwischendurch mal hinsetzten oder strauchelten und auf den schlammigen Boden ausglitten und hinfielen. Die Elbenseide war auch so reißfest, dass Dornen ihr nichts anhaben konnten.
    "Andernfalls würden wir wohl schon in völlig zerrissenen Kleidern herumlaufen" , glaubte Sarwen.
    So sehr sie sich auch hetzten – die Verbindung zu Rarax wurde immer schwächer und schwächer. Schließlich erreichten sie eine breite Schneise, die mitten durch die Büsche und Riesenschachtelhalme führte. Sie war doppelt so breit wie die Hauptstraße in Elbenhaven, die von der Burg zu den Anlegestellen am Hafen führte.
    „Sieh mal – alles plattgetrampelt!“, stellte Daron fest und deutete dabei auf den Boden. „Das war bestimmt eine Herde dieser Riesenmammuts!“
    „Dann sollten wir uns hier vielleicht nicht lange aufhalten", entgegnete Sarwen. "Wer weiß, ob die nicht noch mal zurückkommen.“
    Aber Daron schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube, es ist schon länger her, dass die hier waren. Oder spürst du einen ihrer Geister?“
    „Ich konzentriere mich vollkommen auf Rarax!“, erinnerte Sarwen.
    „Wenn ich noch auf irgendwelche Riesenmammuts achte, verliere ich ihn. Die Verbindung ist

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