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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wasserscheu galten, weswegen sie auch nur selten mit Flößen den Fluss Nor überquerten und ins Waldreich eindrangen. Für das Riesenmammut war dies die letzte Möglichkeit, mit dem Leben davonzukommen.
    Die Trorks hatten wahrscheinlich beabsichtigt, diesen Einzelgänger bis zur völligen Erschöpfung zu hetzten, sodass das Tier zum Schluss zu entkräftet war, um weiter flüchten und sich wehren zu können. Eine uralte und sehr einfache Jagdmethode.
    Aber in den Fluss konnten und wollten die Trorks ihrer Beute nicht folgen.
    Das Riesenmammut ging rückwärts und immer tiefer ins Wasser. Einige der Trorks schleuderten vor Wut ihre Speere, obwohl sie eigentlich wissen mussten, dass sie damit kaum etwas ausrichten konnten. Selbst wenn ein solcher Speer das dichte Fell und die darunter liegende sehr feste und dicke Mammuthaut durchdrang und stecken blieb, wäre die Verwundung nicht tief genug, dass das gewaltige Tier daran zugrunde ging.
    Manche der Trorks wagten sich sogar bis zu den Hüften ins Wasser. Aber die Strömung war sehr stark, und da sie nicht schwimmen konnten, hatten sie natürlich Angst, fortgerissen zu werden, und so zogen sie sich schnell wieder zurück.
    Das Riesenmammut war für sie verloren, und die Trorks tobten vor Wut. Auch wenn die beiden Elbenkinder ihre Sprache nicht verstanden, entging ihnen nicht, wie ärgerlich diese wilden Kreaturen über den Misserfolg ihrer Jagd waren. Einer der Trorks schlug mit seiner großen Steinaxt zornig in den Boden.
    Das Riesenmammut erreichte inzwischen tieferes Wasser in der Flussmitte. Die Strömung zerrte an ihm, und das Wasser reichte dem Tier nun schon bis zur Brust. Es hob den Rüssel und stieß erneut ein lautes Trompeten aus. Er klang fast so, als wollte es damit seinen Triumph über seine Verfolger noch einmal deutlich zeigen.
    Dann begann es zu schwimmen und ließ sich flussabwärts treiben. Die Trorks wandten sich vom Wasser ab. Einer von ihnen stieß
    plötzlich aufgeregte Laute aus. Er näherte sich den Sträuchern, in denen sich Daron und Sarwen verbargen, und schließlich stand er mit erhobener Keule vor ihnen und rief die anderen herbei.
    „Was machen wir jetzt?“ , erreichte Daron der verzweifelte Gedanke seiner Schwester.
    „Keine Ahnung. Jedenfalls haben die uns entdeckt!“
    Daron und Sarwen sprangen auf, aber an eine Flucht war nicht zu denken, denn schon waren sie von allen Seiten von Trorks umgeben, die den Eindruck machten, als würden sie die Elbenkinder neugierig anstarrten, obwohl sie keine Augen hatten.
    „Ich glaube nicht, dass die gut auf Elben zu sprechen sind, nachdem unser Großvater gegen sie Krieg geführt hat!“, befürchtete Daron.
    „Und magisch beeinflussen lassen die sich auch nicht so leicht wie ein Riesenfledertier“, ergänzte Sarwen.
    Einer der Trorks brüllte sie an, aber natürlich verstanden sie kein einziges Wort von dem, was er von sich gab. Daron versuchte, sich auf die Gedanken des Trork einzustellen, aber auch das wollte ihm nicht gelingen. Ein Trork machte einen schnellen Schritt nach vorn und wollte Daron die Speerspitze in den Leib rammen. Der Elbenjunge wich gerade noch rechtzeitig zurück, umfasste den Griff seines Dolches, wusste aber, dass er damit gegen die Trorks kaum etwas würde auszurichten können.
    „Lass uns etwas unternehmen!“, forderte Sarwen ihren Bruder auf.
    „Vielleicht finden wir ja jemanden, der uns hilft!“
    Während sie das dachte, wurden ihre Augen schwarz.
    Sie brauchte Daron nicht zu erklären, was sie meinte. Auch dessen Augen wurden vollkommen von Schwärze erfüllt. Sie sammelten ihre Kräfte, bündelten sie …
    Der Kreis der Trorks um sie herum wurde enger, und was immer diese augenlosen Kreaturen auch in ihrer unverständlichen Sprache untereinander beredeten, es konnte für die beiden nichts Gutes bedeuten. Einer der Trorks hatte ein aus grobem Hanf gedrehtes Seil bei sich. Er nahm es von der Schulter.
    „Wahrscheinlich wollen die uns damit fesseln!“, vermutete Daron.
    „Nun kommt schon, ihr trägen Helfer!“, schrie unterdessen Sarwen in Gedanken. Beide murmelten eine Formel, und im nächsten Moment war ein durchdringendes Summen zu hören.
    Kleine Tiere ließen sich leicht durch Magie beeinflussen, das hatten Daron und Sarwen schon in sehr frühen Jahren bis zur Perfektion gekonnt. Aus allen Richtungen kamen Bienen, Wespen und Hornissen herbei und umschwärmten die Trorks, die sofort wild nach den Insekten schlugen. Überall summte und brummte es, denn die

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