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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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seine Schwester.
    „Aber auf diese sollten wir achten!“, fand Daron. „Sie nähern sich nämlich von fast allen Seiten!“
    Daron blickte zum Fluss. Die einzige Richtung, aus der sich das Geräusch, das er vernahm, nicht näherte, war der Nor.
    „Jetzt höre ich es auch“ , meldeten sich Sarwens Gedanken. Die beiden Kinder sahen sich kurz an und erschraken bis ins Mark. „ Es sind die Schritte eines sehr großen Vierbeiners, und er läuft immer schneller auf uns zu!“
    Daron nickte leicht. „Und hinter ihm rennt eine größere Anzahl von sehr schweren Zweibeinern!“
    „Also weg hier!“
    Sie liefen einfach los, obwohl zumindest die Geräusche der Zweibeiner aus allen Richtungen kamen und sie ihnen gar nicht entkommen konnten. Ein lautes Brüllen dröhnte auf einmal. Die Töne waren so tief, dass sie die Erde leicht erzittern ließen und ein drückendes Gefühl im Magen verursachten.
    In den Augenwinkeln sah Daron von der Seite her einen riesenhaften Schatten auftauchen, der größer als die meisten Häuser in Elbenhaven war. Gleichzeitig knackte es zwischen den dicht wuchernden Pflanzen am Rand der Wiese, und Riesenschachtelhalme wurden überall umgeknickt.
    „Dorthin!“, rief Daron laut und deutete auf eine Ansammlung dichter Büsche, doch wären seine Worte nicht von einem sehr starken Gedanken begleitet worden, hätte Sarwen ihn gar nicht verstehen können, so laut war es plötzlich.
    Sie versteckten sich in den Büschen, und dann ließ sie ein trompetenartiges Geräusch erschrocken zusammenzucken.
    „Was war das denn?“, fragte Sarwen.
    „Ich konnte es nicht genau sehen, aber es sah aus wie ein Riesenmammut“, antwortete Daron. Das Herz schlug beiden bis in den Hals.
    Der Boden erzitterte unter stampfenden Schritten, und immer wieder erklang der trompetenstoßartige Laut, so durchdringend, dass die beiden Elbenkinder für ein paar Augenblicke dachten, dadurch taub zu werden. Daron hielt sich die Ohren zu, aber selbst das konnte vor einem so furchtbaren Lärm kaum schützen. Also murmelte er schnell eine magische Formel, die seine Ohren unempfindlicher machte.
    Sie warteten angsterfüllt ab und sahen dann das Riesenmammut mit stampfenden Schritten auf den Fluss zulaufen.
    Gleichzeitig drangen von überall her zottelige Gestalten aus den Büschen, die laut schrien. Sie waren etwa ein Drittel größer als selbst der größte Elb. Ihre Kleidung bestand aus Fellen, und sie waren mit Keulen und Steinäxten bewaffnet, mit denen sie wild herumfuchtelten. Einige von ihnen hielten auch brennende Fackeln in den Händen, andere Speere, deren Spitzen wie die Axtblätter aus Stein bestanden. Metall kannten sie offenbar nicht.
    Ihre Arme waren kräftiger als die Beine eines normalen Mannes und endeten in riesigen Pranken mit jeweils sechs Fingern. In ihren tierhaften Mäulern steckten lange Raubtierzähne, richtige Hauer ragten daraus hervor, und verfilztes langes hing ihnen von den Köpfen herab. Das Seltsamste aber war, dass sie keine Augen hatten. Oberhalb der Nasen begann sofort eine glatte, hohe Stirn.
    „Trorks!“, murmelte Daron.
    Sowohl Daron als auch Sarwen hatten schon viel von den gefürchteten augenlosen Trorks gehört. Sie orientierten sich offenbar mit anderen Sinnen, sodass sie keine Augen brauchten. Ob die Ursache dafür irgendeine Art von Zauberei war, wusste niemand. Jedenfalls erkannten sie ihre Umgebung auch ohne Augen und hatten dadurch den Vorteil, sich auch in absoluter Dunkelheit zurechtzufinden.
    Die Bezeichnung ihrer Art rührte daher, dass sie wie eine Mischung aus Trollen und Orks aussahen, wie es sie in Athranor, der Urheimat der Elben, gegeben hatte.
    Eine wilde Horde dieser Keulenschwinger veranstaltete offenbar eine Hatz auf das Riesenmammut und hatte es in die Enge getrieben. Das gigantische Tier stürzte auf den Fluss zu, strauchelte und rutschte die Uferböschung herab. Es fiel ins Wasser, war aber sofort wieder auf den Beinen. Das Fluten des Nor reichten ihm kaum bis zu den Kniegelenken. Das Riesenmammut drehte sich herum und seinen Häschern zu, hob den Kopf und den langen Rüssel und stieß wieder das laute Trompeten aus. Dann senkte es den gewaltigen Schädel mit den riesigen, geschwungenen Stoßzähnen. Die großen Ohren bewegten sich wie Flügel. Die Trorks hielten Abstand und riefen laut durcheinander. Von ihrer Sprache verstanden Daron und Sarwen natürlich kein Wort. Der Elbenjunge hatte vom Fährtensucher Lirandil erfahren, dass die Trorks allgemein als sehr

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