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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und ihre Augen wurde ganz schwarz dabei. Aber die Flügelschlangen schienen nicht sehr beeindruckt. Sie wichen zwar zunächst etwas zurück, gruben sich wieder in die Erde, doch dann versuchten sie es erneut.
    „Die sind hartnäckig“, sagte Daron.
    Sarwen sah ihn an und sandte ihm einen Gedanken: „Lass und denken und nicht reden. Gedanken locken nicht so viel Getier an wie Worte!“
    Daron atmete tief durch. „Meinetwegen.“
    Sarwen hatte einen Vorschlag. „ Versuchen wir, die Biester mit vereinten Kräften zu vertreiben. Ein richtig böser, übler Gedanke, in den wir viel magische Kraft hineinlegen, sollte sie verjagen. Wir müssen nur im selben Moment unsere Kräfte konzentrieren.“
    Aber Daron schüttelte den Kopf. „ Das können wir leichter haben.“
    „Ach, ja?“
    Daron beugte sich zum Feuer vor und stocherte mit seinem Dolch darin herum. Schließlich war es ihm gelungen, ein Stück des brennenden Pilzes abzuschneiden. Das spießte er mit der langen Klinge auf. Die besonderen Eigenschaften des Elbenstahls, aus dem sie bestand, sorgte dafür, dass die Klinge nicht rußig wurde.
    Daron schleuderte den Flügelschlangen das brennende Pilzstück entgegen. Während seines kurzen Fluges zerbröselte es, und die einzelnen Stücke glühten in der Nacht und regneten auf die Flügelschlangen nieder wie ein Kometenregen. Dabei murmelte Daron den stärksten Brandzauber, den er kannte, sodass jedes einzelne Stück, und mochte es noch so klein sein, explosionsartig aufflammte.
    Daraufhin stoben die Flügelschlangen davon. Sie krochen in aller Eile über den Boden, verbargen sich im dichten Gras oder zwischen den Sträuchern und gruben sich so schnell sie konnten ein. Nur Augenblicke später waren sie alle verschwunden.
    Daron und Sarwen lauschten. Eine Weile konnten ihre empfindlichen Elbenohren noch die Grabgeräusche hören. Aber diese wurden schwächer und schwächer, was Daron und Sarwen schließlich aufatmen ließ. Der glühenden Stücke des Brennpilzes entzündete einen Strauch. Dessen feuchte Zweige und Blätter knisterten heftig, und dunkler Rauch stieg auf. Sarwen murmelte eine magische Formel, die angewendet wurde, um einen Feuerschaden abzumildern. Einen großen Brand konnte man damit nicht löschen, aber ein kleineres Missgeschick wie dieses ließ sich so aus der Welt schaffen. Die Flammen erstarben.
    „Ich hoffe, jetzt lässt man uns endlich in Ruhe“ , dachte Sarwen, doch es dauerte eine ganze Weile, bis ihre Augen die schwarze Färbung verloren.
    Als die ersten Strahlen der Morgensonne durch die Baumwipfel auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Nor schienen, standen sie auf und löschten ihr Lagerfeuer.
    Inzwischen hatte Daron seine Schwester davon überzeugt, dass es das Beste war, einfach dem Fluss zu folgen, auch wenn niemand von ihnen sagen konnte, wie weit sie dann noch zu gehen hatten, ehe sie in Noram schließlich auf andere Elben treffen würden – vorausgesetzt, sie kamen überhaupt soweit und wurden nicht unterwegs doch noch von Flügelschlangen angefallen oder von umherziehenden Riesenmammuts einfach niedergetrampelt.
    Sie brachen auf und gingen über die Wiesen an der Uferböschung. Sie war von Blumen bedeckt, die in allen erdenklichen Farben blühten, und überall war das Summen von Insekten zu hören, die sich an ihren Blütenkelchen labten.
    Nachdem sie schon eine ganze Weile am Fluss entlang marschiert waren, blieb Daron plötzlich stehen.
    „Was ist?“, fragte Sarwen verwundert.
    „Hörst du das auch?“
    „Keine Ahnung, was du meinst. Die Grabgeräusche der Flügelschlangen? Die halten offenbar Abstand, denn das Geräusch ist einigermaßen weit entfernt. Oder das Summen der Insekten? Letzteres würde ja sogar ein Mensch hören, so aufdringlich ist das!“
    Es gab nicht viele Wesen, die ein noch schlechteres Gehör hatten als die Menschen, und Sarwen hatte in jüngeren Jahren immer befürchtet, dass sich ihr menschliches Erbe irgendwann doch noch durchsetzen und sie so taub und blind werden würde, wie die bedauernswerten Menschen es nun mal waren. Ihre Mutter war schließlich menschlicher Herkunft gewesen. Bislang hatte sich diese Befürchtung jedoch nicht erfüllt, weder bei Daron noch bei Sarwen.
    „Ich meine etwas anderes“, stellte Daron klar. „Da ist noch was, dass man kaum wahrnehmen kann, nur manchmal. Achte mal darauf!“
    „ Dieses Land ist so voll von Getier, da können wir unmöglich auf alle Geschöpfe achten, die hier kreuchen und fleuchen“, meinte

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