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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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sofern dem Bild das Echtheitszertifikat beiliegt, das im Fall einer Grenzkontrolle unabdingbar ist. Außerdem müssteer das Bild während des Transports versichern und einen versierten Experten zur Hand haben; das Risiko, dass das Bild Schaden nehmen könnte, ist zu groß, als dass man diese Details vernachlässigen könnte.«
    Nick spürte, wie sein Herz schneller schlug.
    »Gibt es viele Spezialisten auf dem Gebiet?«
    »Nicht sehr viele, und nicht alle sind seriös. Für Waren wie alte Gemälde gibt es in der Schweiz nur zwei Agenturen, die sich wirklich auskennen. Die eine sitzt in Lausanne, die andere hier in Zürich. Die kümmern sich um alles, wenn Sie ein Kunstwerk exportieren wollen: Verpackung, gesicherten Transport, Lieferung durch spezialisierte Umzugsfirmen, Versicherung … Soll ich Ihnen ihre Adresse geben?«
     
    Nick frohlockte, allmählich kam er dem geheimnisvollen Verschwinden Léonards auf die Spur. Léonard hatte seine Flucht also seit langem geplant. Er hatte sich vor seinem Verschwinden um alles gekümmert – nur dass Willard Consulting, sein Arbeitgeber, ihn unvorhergesehen aus dem Weg räumen wollte und ihn so zur Flucht zwang, bevor er das Problem mit dem Pass hatte regeln können.
    Das ließ die Angelegenheit in anderem Licht erscheinen: Welche Geheimnisse es auch waren, die der Flüchtige bei sich bewahrte, er hatte beschlossen, mit seinem früheren Leben zu brechen und mit seiner neuen Partnerin zu fliehen, vermutlich weit weg. Wenn Nick entdeckte, wohin das Bild geschickt worden war, hatte er sein Ziel fast erreicht. Wenn er den Namen herausfand, unter dem er sich versteckt hielt, und den Ort, dann wäre die Treibjagd beendet. Für einen Einzelkämpfer hatte er sich wacker geschlagen; Pech für die Firma, dass er nicht vorhatte, sie in seine Entdeckungen einzuweihen.
    Er fuhr zunächst zu dem ersten Experten, doch bei diesem fand sich kein Hinweis auf eine derartige Verschickung. Er musste nach Lausanne fahren.
    Dort parkte er seinen Wagen vor einem hohen Steingebäude: Der Bel-Air-Turm war der erste Wolkenkratzer der Schweiz, ein beeindruckendes Gebäude. Die Büroräume der Agentur nahmen die gesamte 15. Etage des Turms ein. Durch die Trennscheiben sah Nick junge Leute in eleganten Anzügen ernst und konzentriert an Bildschirmen arbeiten. Nick zeigte seine Karte am Empfang vor und bat darum, mit einem leitenden Angestellten sprechen zu dürfen. Beinahe umgehend wurde er ins Büro von Michel Louvin geführt, dem Generaldirektor. Louvin war ein Mann von kräftiger Statur mit einem Bürstenhaarschnitt, der eher an einen ehemaligen Militär denn an einen Kunsthändler erinnerte. Er war Nick auf der Stelle sympathisch. Aufmerksam studierte er Nicks Karte, dann bat er ihn, Platz zu nehmen.
    »Ich hatte bereits mit Kollegen der Genfer Polizei im Hinblick auf den Transport gestohlener Gemälde zu tun«, begann er. »Arbeiten Sie mit ihnen zusammen?«
    »Diese Ermittlungen werden strikt auf Bundesebene durchgeführt. Wir kämpfen gegen ein Syndikat von Geldwäschern aus Europa, den USA und Asien, das keine Kunstwerke stiehlt, sondern schmutziges Geld verwendet, um sie zu kaufen.«
    »Verstehe«, sagte der Mann und entspannte sich. »Ich stehe Ihnen zur Verfügung.«
    »Wir haben insbesondere einen Finanzier aus Zürich im Visier, der vermutlich mit Geld aus dem Drogengeschäft Kunstwerke und alte Weine kauft, um sie dann außer Landes zu schaffen.«
    Der Mann verzog das Gesicht.
    »Manchmal kommen gestohlene Gemälde auf den Markt, die Amateure gekauft haben, aber Geldwäsche … Der Erwerb von Kunstwerken ist eine komplexe Angelegenheit. Käufe im großen Stil zu tätigen ist nicht einfach, zumal wenn man bar zahlen will. Theoretisch ist das bei privaten Käufern möglich, außerhalb der Auktionen, doch es kommt seltener vor, als manglaubt. Wer Geld mit Drogen verdient, investiert in Villen oder in Schiffe, nicht in Kunstwerke. Mit Wein ist es einfacher, aber da erreichen die Summen nicht dieselbe Höhe. Für welchen Versand interessieren Sie sich denn besonders?«
    »Ein Bild von Manet und beinahe sechshundert Flaschen großer französischer Weine. Sie müssen vor ein paar Wochen oder einigen Monaten mit unbekanntem Ziel verschickt worden sein. Der Name des Absenders war Milton. Lionel Milton. Er ist im Besitz eines Schweizer Passes.«
    »Ein Manet und alte Weine, das erinnert mich an etwas. Wir hatten so einen Fall, es ist noch nicht lange her.«
    Er tippte etwas in seinen

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