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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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Möchtest du einen Tee mit uns trinken?«
    »Ich danke dir für deine Gastfreundschaft, Bruder«, sagte Osama, »aber wir haben einen langen Weg vor uns, und es gibt Leute, die uns nur zu gern aufhalten würden, bevor wir unser Ziel erreicht haben. Es ist klüger, für uns und für euch, wenn wir unseren Weg ohne Unterbrechung fortsetzen.«
    »Wie du meinst«, sagte der Anführer. »Mögest du lange leben!«
    Er begleitete Osama persönlich zurück zum Geländewagen. »Was ist da unten am Fluss?«, fragte Osama, als er die Wagentür öffnete.
    »Dort richten wir unsere Feinde hin, denn der Fluss wäscht das Blut ab«, sagte der Taliban ohne Umschweife. »Ihr habt gut daran getan, es abzulehnen,
Allahu Akbar

    Osama stieg in den Wagen ein. Ein säuerlicher Geruch stieg ihm in die Nase. Der Geruch nach Angst.
     
    Nach acht anstrengenden Stunden Fahrt über unzählige identisch aussehende kahle Hügel und Pfade, so schmal, dass der Geländewagen jeden Augenblick ins Leere abzustürzen drohte, erreichten sie ein neues Tal. Je weiter sie in das Tal hinabfuhren, desto trostloser wurde die Landschaft, ohne irgendeine Spur von Leben. Seit dem frühen Morgen hatten sie keinen Baum mehr gesehen. Schließlich deutete Osama auf einen zusammengewürfelten Haufen Häuser in der Ferne.
    Als sie auf dem Dorfplatz parkten, kam eine Schar Kinder schreiend herbeigelaufen, um zu sehen, was los war. Frauen in Burkas tauchten auf, sie verschwanden jedoch, sobald die drei Männer den Fuß auf die Erde setzten. Kurz darauf trat ein Mann auf sie zu. Er trug eine in Wadenhöhe abgeschnittene Hose, man sah seine vor Schmutz starrenden Füße, die in Schuhen ohne Schnürsenkel steckten. Drei weitere Männer folgten ihm in respektvollem Abstand. Von der Schulter hing jedem von ihnen, wie Osama feststellte, eine Lee-Enfield, englische Waffen, die schon hundert Jahre alt waren und deren sich die Mudschaheddin zu Beginn des Kriegs gegen die Russen bedient hatten. Nicht einmal eine Kalaschnikow war in dieses Dorf gelangt, das wollte schon etwas heißen! Osama stellte sich dem Anführer der Dorfgemeinschaft als Freund Wali Wadis vor, der gekommen war, um ein Päckchen abzuholen, das dieser hierfür ihn zurückgelassen hatte. Der Anführer legte angestrengt die Stirn in Falten.
    »Ich kenne keinen Wali Wadi«, sagte er. »Das ist kein gebräuchlicher Name. Ein Tadschike?«
    »Ein Usbeke«, erwiderte Osama enttäuscht – sollten sie den ganzen Weg umsonst gemacht haben?
    »Hier gibt es nur Paschtunen«, sagte der Mann.
    Osama überlegte. Er war sicher, dass die Koordinaten, die sie bei Wali Wadi gefunden hatten, dieses Dorf bezeichneten.
    »Wali Wadi wohnte in Kabul«, bestätigte er. »Vielleicht kannte er jemanden im Dorf, dem er die Dokumente anvertraute, nach denen ich suche. Ein Freund, der sie dann hier für ihn hinterlegt hat.«
    »Ich glaube nicht, dass diese Person jemanden hier im Dorf kannte«, erwiderte der Dorfvorsteher mit einem verräterischen Leuchten im Blick. »Wir sind sehr arm, es fehlt uns an allem. Glaubst du, wir würden so leben, wenn wir jemanden in Kabul kennen würden?«
    Osama begriff, dass der Mann ein wenig Geld verdienen wollte. Er zog ein Bündel Dollarscheine hervor.
    »Ich bin wegen dieser Dokumente von weit her gekommen. Ich würde dich gerne für deine Hilfe entschädigen.«
    Er legte dem Anführer die Scheine in die Hand. Der zählte das Geld sorgfältig durch. Davon konnte er das Dorf mehrere Tage lang ernähren, er konnte neue Ziegen kaufen.
    »Einer unserer jungen Männer ist vor sieben Jahren nach Kabul gegangen. Vor ein paar Wochen kam er zurück, er ist sehr krank. Vielleicht kannte er deinen Freund?«
    »Kannst du mich zu ihm bringen?«
    Der Mann nickte und führte sie zu einem kleinen Haus am Rande des Dorfes. Er trat ein, ohne anzuklopfen. Eine Frau kniete auf dem blanken Boden neben einer länglichen Form auf dem Teppich. Als Osama näher trat, bemerkte er, dass die in Decken gehüllte Gestalt ein junger Mann war. Er war abgemagert,aber sehr schön, sein Gesicht erinnerte an ein wildes Tier, er hatte helle Augen und schwarze Haare, die ihm schweißnass an der Stirn klebten. Hohes Fieber schüttelte ihn.
    »Was hat er?«, fragte Osama. »Er muss ins Krankenhaus gebracht werden.«
    »So ist es schon seit Tagen«, sagte die Frau mit abgewandtem Blick. »Man kann nichts machen. Er hat sich in Kabul eine Krankheit eingefangen.
Deveney naroghey

    Eine Erkrankung des Blutes. Osama beugte sich über den

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