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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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vielleicht wäre er befördert worden.
    Und doch …
    Und doch hatten ihn seine Chefs von Anbeginn angelogen. Und sie waren in Gräueltaten verwickelt wie die Ermordungvon Funktionären eines befreundeten Landes und die Planung eines Attentats mitten in Kabul. Sie waren Zyniker, grausame Zyniker. Er vertraute ihnen nicht mehr. Er wollte sie in ihrem Wahnsinn stoppen. Er hatte Lust, sie zu zerstören.
    Plötzlich ging die Tür zu seinem Büro auf.
    »Margaret! Was machst du denn hier?«, rief er.
    Sie wirkte besorgt. Da niemand sie sehen konnte, gab sie ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
    »Nick, ich habe ein Gespräch auf dem Flur mitangehört. Scheint so, als suchen sie nach dir.«
    »Wer, ›sie‹?«
    »Drei K-Männer. Joseph will dich sprechen. Sie hatten Waffen bei sich und wirkten äußerst übellaunig. Was hast du getan?«
    »Nichts … Bist du sicher, dass sie zu dritt sind?«
    »Ja.«
    Nick war wie versteinert. Joseph hatte keinen Grund, ihm zu misstrauen, er hatte keinerlei Spuren seiner Recherchen hinterlassen. Warum waren sie hinter ihm her? Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    »Was hast du? Bist du krank?«
    »Nein, ich hab Angst«, gab er zu. »Hör zu, sag nicht, dass du mich hier gesehen hast. Kann ich mich auf dich verlassen?«
    »Ja, aber …«
    »Es ist wichtig! Versprichst du mir es?«
    »Du machst mir Angst, Nick.«
    Langsam ging er zur Tür. Alles drehte sich in seinem Kopf. Er blickte zum Eingang am Ende des Flurs. Der Empfang hatte gewechselt, ein junger Mann saß nun dort, den er nicht kannte. Er schlich unbemerkt in die Küche, zwei Kollegen aus dem Wirtschaftsanalyseteam unterhielten sich dort bei einem Kaffee. Er spürte, wie ihm das Herz in der Brust schlug, versuchte, sich zu beruhigen, ohne dass es ihm gelang. Wenn er die Hintertreppenahm, konnte er das Gebäude ungesehen verlassen, doch was dann? Auf einmal wurde ihm bewusst, dass er in einer Sackgasse steckte. Hatte die Firma ihn erst einmal im Visier, würde sie ihn bis ans Ende der Welt verfolgen. Er hätte lediglich nach London ausbüchsen und bei seinem Vater Unterschlupf suchen können, um dann die englischen Behörden um Schutz zu bitten.
    Er ging zurück in sein Büro. Niemand wartete dort auf ihn. Er zog eine Schreibtischschublade auf: Seine Dienstwaffe war verschwunden. Zum Glück wussten seine Vorgesetzten nicht, dass er eine weitere Waffe in seiner Aktentasche verbarg, die große Automatikwaffe, die er bei seiner Suche nach Yasmina benutzt hatte. Er vergewisserte sich, dass sie geladen war, und steckte sie dann in die Jackentasche. Der Haupteingang wurde von einem K-Mann bewacht, unmöglich, sich dort unbemerkt hinauszubewegen. Er schlug die Gegenrichtung ein, zum Notausgang. Auch die Firma musste sich an die Sicherheitsbestimmungen der Stadt Bern halten, die regelmäßig Brandschutzkontrolleure schickte, um die Gebäude zu überprüfen. Und das war die Schwachstelle: Die Sicherheitsvorkehrungen zielten zwar darauf ab, den Zugang zur Firma zu erschweren, konnten aber nicht das Hinauskommen verhindern. Er öffnete die Tür, die auf die Fluchttreppe hinausging, und stand auf einem Treppenabsatz. Über ihm war eine Kamera angebracht. Mit einem leisen Summen begann sie herumzuschwenken, der Bewegungsmelder hatte Nick aufgespürt. Nick blieb nicht viel Zeit. Vor ihm lag eine gepanzerte Tür. Er wusste, dass auf der anderen Seite weder eine Klinke noch ein Schloss angebracht waren. Es sei denn, ein Alarm wurde ausgelöst … Kurzentschlossen drückte er die Klinke hinunter – keine Sirene ertönte. Er sprang die Stufen hinunter, doch plötzlich hielt er inne. Ein Geräusch. Jemand kam die Treppe hochgerannt. Hastig tastete er nach seiner Waffe, entsicherte sie, hetzte weiter nach unten. Auf einmal stand er zwei Männern gegenüber. KurzgeschoreneSchädel, undurchdringliche Gesichter, eiskalte Blicke. K-Männer. Er richtete seine Waffe auf sie.
    »Keinen Schritt weiter!«, keuchte er.
    »Du wirst gesucht, Nick«, erwiderte einer von ihnen ruhig. »Joseph will dich sprechen. Steck deine Waffe ein und komm mit.«
    »Aus dem Weg!«, brüllte Nick.
    »Was ist los mit dir?«, sagte der andere. »Komm schon …«
    Der K-Mann machte einen Schritt nach vorn. Nick drückte ab. Kleine Gipsstücke und eine geborstene Neonröhre fielen herunter.
    »Hände über den Kopf!«
    »Ganz ruhig bleiben, Junge«, sagte einer der beiden, folgte aber dem Befehl. »Sie wollen nur reden. Der General hat ein paar Fragen an dich.«
    »Hinlegen! Los,

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