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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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und verließ den Raum. Kurz darauf ging Joseph zum Büro des Generals hinüber.
    »General, wir haben ein Problem.«
     
    Hin- und hergerissen zwischen Aufregung und Furcht vor dem, was er entdeckt hatte, fuhr Nick in einem deprimierenden Nieselregen dahin. Er fragte sich, weshalb er ständig unter diesem bleigrauen Himmel leben musste, in der erstickenden Atmosphäre dieser engmaschigen Landschaften, die zunehmend der Urbanisierung zum Opfer fielen. Er war ein Bergbewohner und liebte nichts mehr als Skifahren und Klettern. Für dieses Leben war er einfach nicht geschaffen.
    An einer Ampel blieb er hinter einem Dreißigtonner stehen. Bald würde er Bescheid wissen. Jetzt, wo er eine Adresse in Australien, den falschen Namen des Gesuchten und die richtigeIdentität seiner Lebensgefährtin herausgefunden hatte, mussten sie ihm ins Netz gehen.
    Er fand einen Parkplatz in der schmalen Straße auf der Rückseite des Gebäudes, in dem die Firma ihren Sitz hatte. Bei Nacht war die Straße beinahe verlassen, nur zwei oder drei Passanten hasteten vorbei, mit gesenktem Kopf versuchten sie, dem Regen und dem Wind zu trotzen. Die Eingangshalle, ein großer rechteckiger Raum, die Wände und der Fußboden aus Marmor, strahlte kühle Geschäftsmäßigkeit aus. Allein ein paar anämische Grünpflanzen heiterten die Atmosphäre auf. Er grüßte den Nachtportier und steckte seine Karte ins Lesegerät, sogleich sprang die Plexiglastür zurück. Die Büros der Firma befanden sich in den beiden oberen Etagen. Dort gab es eine weitere Sicherheitsschranke, eine Schleuse aus opakem Panzerglas, an Eingang und Ausgang mit Kameras ausgestattet. Nick betrat die Schleuse, legte seine Hand auf eine Glasplatte. Mit einem dumpfen Geräusch öffnete sich die zweite Tür. Möbel, Teppichboden, Stiche an der Wand, alles war funktional. Der Mann am Empfang sah von seiner Zeitschrift auf.
    »Guten Abend, Arthur«, sagte er und ging weiter in das Büro, das er sich mit Werner geteilt hatte.
    Wie an den Tagen zuvor startete er eine Sitzung mit seinem eigenen Zugangscode, dann eine zweite auf Werners Rechner mit dem von Margaret. Nach dreißig Minuten hatte er die Gewissheit, dass Zahra noch nicht offiziell nach Australien zurückgekehrt war. Natürlich war theoretisch eine Rückkehr per Schiff denkbar, doch schien dies in Anbetracht der Effizienz der australischen Einwanderungsbehörde recht unwahrscheinlich. Niemals hätte ein derart vorsichtiger Mensch wie Léonard das Risiko auf sich genommen, dass seine Lebensgefährtin festgenommen würde. Aber wo waren die beiden?
    Nach einer Stunde stieß Nick plötzlich auf die Information, die er suchte. Sie fand sich in einer Datenbank der Einwanderungsbehörde, eine Korrespondenz per Mail. Der australischeMinister für Einwanderungsangelegenheiten hatte von seinem Schweizer Amtskollegen Auskünfte über Zahra Kimzi angefordert. Alle afghanischen Staatsbürger, die ein Langzeitvisum beantragten, mussten sich einem speziellen Sicherheitscheck unterziehen, zahlreiche Papiere vorlegen sowie ein Empfehlungsschreiben der Behörden jener Länder, in denen sie zuvor gelebt hatten. Der Schweizer Beamte antwortete, dass er einige der von den Australiern geforderten Dokumente nicht beibringen konnte, was Nick nicht erstaunte. Die Kontrollen waren schärfer geworden, es war viel schwieriger für Zahra, heute nach Australien einzureisen als 1999 in die Schweiz. Der 11. September hatte seine Spuren hinterlassen, selbst in Ozeanien. Das Verwaltungsproblem wurde – nach einem entsprechenden Schriftwechsel mit dem afghanischen Konsulat – vom Schweizer Ministerium bestätigt. Die Antwort der Australier war eindeutig: Ohne diese Dokumente konnte keine Einreise gestattet werden. Die perfekte Antwort eines Bürokraten.
    Die beiden hielten sich also nicht in Australien auf, denn Zahra konnte dort nicht legal einreisen, solange sie nicht über die geforderten offiziellen Papiere verfügte: ein Familienbuch und vor allem eine Originalgeburtsurkunde, die weniger als sechs Monate alt war und die sie nur in ihrem Ursprungsland bekam. Die Schlussfolgerung lag auf der Hand: Sie musste dort sein. In Afghanistan. In der Höhle des Löwen, mit ihrem Geliebten.
    Als guter Soldat hätte er nun die Information an den General weitergegeben, und die Firma hätte binnen kurzem Léonard und Zahra dingfest gemacht. Die Anerkennung seiner Vorgesetzten wäre ihm sicher gewesen, die Angelegenheit für ihn erledigt. Er hätte sich verdient gemacht,

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