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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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organisierten Diebstahls endlich aufhört. Ich will, dass Ihre Ehre wiederhergestellt wird und diejenigen, die Ihnen zusetzen, ins Gefängnis geworfen werden. Aber ich möchte Präsident Obama nicht schaden, denn Amerika zu schwächen bedeutet den sicheren Untergang Afghanistans.«
    »Es gibt vielleicht einen Ausweg«, sagte Nick.

Epilog
    Osama, Nick und Mullah Bakir ruhten auf abgewetzten Teppichen im Hinterzimmer von Kalkana, dem Schreiber der Unberührbaren. Niemand würde hier mitten im Slum nach ihnen suchen. Und tatsächlich fühlten sie sich in Sicherheit in diesem armseligen Haus, trotz der ständigen Stromausfälle, der Tatsache, dass es kein fließendes Wasser gab und es im ganzen Viertel bestialisch roch.
    Fünf Tage hatten sie für die Rückfahrt gebraucht. Eine auf die Motorhaube des Geländewagens gelegte Decke, über die sie jede Viertelstunde Eiswasser gossen, hatte genügt, um die Wärmeabstrahlung des Wagens so stark zu verringern, dass er von den Drohnen, welche die NATO ihnen hinterhergeschickt hatte, nicht entdeckt wurde. Léonard Mandrake und Zahra hatten sie am Straßenrand in einem improvisierten Grab beerdigt. Mullah Bakir hatte eine kurze ökumenische Trauerzeremonie gehalten und sogar ein christliches Vaterunser gebetet. Sie hatten einige Steine auf dem Grab aufeinandergeschichtet.
    Nun warteten sie ab. Nick hatte getan, was sie gemeinsam beschlossen hatten. Der Würfel war gefallen.
     
    Am nächsten Tag, am frühen Nachmittag, setzte ein Privatjet in Bagram zur Landung an. Zwei Männer im Anzug stiegen aus, begleitet von einem Dutzend weiterer Männer im Kampfanzug. Sie stiegen in gepanzerte Jeeps ein, die auf der Stelle in Richtung Kabul losfuhren. Einer der Männer im Anzug wählte sich mit seinem Blackberry ins Internet ein. Er schickte eine SMS an die Adresse, die Nick angegeben hatte. Die Nachricht lautete: »Bin angekommen.« Einige Sekunden später erhielt er die Antwort, die lediglich aus einer Reihe von Ziffern bestand: eine Telefonnummer, die er unverzüglich anwählte.
    »Nick, hier ist der Chef der CIA«, sagte er. »Ich bin soeben in Kabul gelandet.«
    »Ich werde Ihnen die Adresse geben«, erwiderte Nick. »Ich brauche wohl nicht extra zu betonen, dass der Bericht in zwei Stunden im Internet steht, wenn Sie irgendwelche Dummheiten machen.
    »Bleiben Sie ganz ruhig!«, rief der Direktor der CIA, und in seiner Stimme schwang Panik mit. »Tun Sie vor allem nichts, was die Situation verschlimmern könnte. Ich habe Ihnen gestern Abend mein Wort gegeben, dass nichts gegen Sie unternommen wird. Ich komme persönlich, um zu gewährleisten, dass dieses Problem aus der Welt geschafft wird, und zwar ohne erneutes Blutvergießen.«
    »Ist mein Vater bei Ihnen?«
    »Ich reiche ihm den Hörer.«
    Nick hatte seinen Kameraden vorgeschlagen, eine Einigung mit dem neuen Chef der CIA zu erzielen, einem erfahrenen Mann, der von Präsident Obama selbst eingesetzt worden war. Die Anwesenheit seines Vaters war ihre Garantie: Vor seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt war er jahrzehntelang als Diplomat im Foreign Office und als wichtiger englischer Geheimagent tätig gewesen. Nick hatte sich immer wieder die Frage gestellt, inwieweit das Geheimnis, das seinen Vater umgab, die großen Taten, von denen man sich hinter seinem Rücken erzählte, ihn bei seiner Entscheidung, in den Schweizer Geheimdienst einzutreten, beeinflusst hatten. Der Wunsch nach Kontinuität? Oder wollte er seinen Vater beeindrucken oder sogar überflügeln?
    Er unterdrückte ein Lächeln. Konnte man sich eine bessere Lebensversicherung vorstellen? Einen englischen Bürger aus dem Weg zu räumen, noch dazu einen ehemaligen Agenten des Secret Intelligence Service, Anwalt der Krone, bekannt und respektiert, war ein Ding der Unmöglichkeit, selbst für die Firma. Zum ersten Mal seit mehreren Tagen entspannte er sich. Er hielt Osama und Mullah Bakir siegesgewiss den nach oben gereckten Daumen hin.
    »Alles läuft nach Plan«, sagte er.
    Eine Dreiviertelstunde später quälten sich zwei Fahrzeuge durch den dichten Verkehr in dem Elendsviertel. Sie schlängelten sich durch ein Gewirr aus verwinkelten Gässchen, bis sie vor dem Haus Kalkanas stehen blieben. Noch bevor die Motoren ausgeschaltet waren, sprang Osama aus dem Haus des Schreibers, die Kalaschnikow über der Schulter. Als einer der Bodyguards aussteigen wollte, hielt der Direktor der CIA ihn zurück.
    »Nein. Nur Mr Snee und ich.«
    Er stieg aus, Nicks Vater folgte ihm. Nick

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