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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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›hm‹ eingestreut. Als weitere vier oserische Schiffe nahten, hatte Tung den Plan, an Bord zu gehen, aufgegeben. Bei dieser Geldübergabe gingen die Oserer kein Risiko mehr ein.
    Die Dendarii hatten den Pelier samt kostbarer Ladung in Atome zerschossen und waren geflohen. Die Pelier hatten tapfer gekämpft. Miles brachte ihnen heimlich nachts in seiner Kajüte ein Brandopfer für die Toten dar.
    Arde schloss jetzt die Verbindung von Miles’ linkem Schultergelenk. Dann überprüfte er nochmals die Beweglichkeit aller Gelenke. Der Ringfinger war um zwanzig Prozent weniger beweglich. Arde öffnete die Druckplatte unter dem linken Handgelenk und stellte die winzige Kraftkontrolle etwas höher.
    Miles Strategie … Beim dritten Kaperversuch wurde klar, dass der Feind aus Erfahrung gelernt hatte. Oser schickte praktisch einen gesamten Konvoi für die Übergabe zur Atmosphäre des Planeten. Miles’ Schiffe mussten außer Schussweite bleiben. Jetzt musste Miles sein As aus dem Ärmel holen.
    Tung hatte die Augenbrauen hochgezogen, als Miles ihn bat, eine einfache Papiernachricht an seinen früheren Kommunikationsoffizier zu schicken. »Erbitte Zusammenarbeit mit allen Forderungen der Dendarii«, stand darauf und war mit dem Siegel der Vorkosigans versehen, das auf dem Dolch des Großvaters war. Für den Eurasier hatte dies seltsame Zeichen keinerlei Bedeutung, aber der Kommunikationsoffizier war seitdem eine wahre Informationsquelle geworden. Es war natürlich schlimm, Captain Illyans Unternehmen so zu gefährden, noch schlimmer, seinen besten Informanten in der oserischen Flotte vielleicht zu enttarnen. Wenn die Oserer je herausfanden, wer das Geld in die Mikrowelle gesteckt hatte, kostete es diesen Mann das Leben. Bis jetzt hatten die Oserer aber nur vier Kisten voll Asche und Geheimnisse.
    Miles spürte eine leichte Veränderung in der Schwerkraft und der Vibration. Sie gingen in Angriffsstellung. Zeit, den Helm aufzusetzen und mit Tung und Auson in der Leitzentrale Kontakt aufzunehmen. Elenas Techniker passte ihr den Helm an. Sie öffnete die Gesichtsplatte und sagte etwas zu ihm, offenbar ging es um eine kleine Änderung.
    Wenn Baz seine Mission termingerecht durchführte, war jetzt Miles’ letzte Gelegenheit. Ohne den Ingenieur konnte er den Helden spielen und ihr das Leben retten. Er sah sich schon, Pelier rechts und links abknallen und Elena aus irgendeiner schrecklichen Lage befreien – die Einzelheiten waren noch sehr vage. Doch dann musste sie ihm glauben, dass er sie wahrhaft liebte! Dann würde sich auf magische Weise seine Zunge lösen, und endlich würde er die richtigen Worte finden. Ihre schneeweiße Haut würde bei der Hitze seiner Leidenschaft zu glühen beginnen …
    Jetzt war Elenas Gesicht, umrahmt vom Helm, so ausdruckslos und kalt wie eine Winterlandschaft. Seit Botharis Tod hatte sie der Welt kein anderes gezeigt. Ihre Teilnahmslosigkeit beunruhigte Miles. Sicher, sie war durch den Dienst abgelenkt und konnte sich nicht wie er den Luxus leisten, sich in Selbstmitleid zurückzuziehen. Seit Elena Visconti weg war, blieb sie wenigstens vor den Begegnungen auf Korridoren und Konferenzen verschont, wo beide Frauen sich wie eiskalte Profis benahmen.
    Elena reckte sich in ihrer Rüstung und blickte nachdenklich in das schwarze Mündungsloch des Plasmabogens, der im rechten Ärmel eingebaut war. Dann schlüpfte sie in den Handschuh. Ihre Augen erinnerten Miles an Rasierklingen.
    Er ging zu ihr und bedeutete dem Techniker wegzugehen. Dann sagte er aber nicht die Worte, die er mindestens ein dutzendmal geprobt hatte. Er flüsterte nur: »Mit Selbstmord kenne ich mich aus. Glaube nicht, dass du mir etwas vormachen kannst.«
    Elena zuckte zusammen und wurde rot. Dann klappte sie wütend die Gesichtsplatte zu.
    Verzeih mir , flüsterte er voll Angst kaum hörbar. Aber es war nötig.
    Arde stülpte Miles den Helm über den Kopf und befestigte alle Kontrollverbindungen. Während Arde diese nochmals überprüfte, hatte Miles derartige Schmerzen, als brenne ein Feuerwerk in seinen Eingeweiden ab. Verdammt! Er konnte das kaum noch ignorieren.
    Dann nahm er Verbindung mit der Leitzentrale auf. »Commodore Tung? Hier Naismith. Rollen Sie die Vids ab!« Auf der Innenseite seiner Gesichtsplatte liefen Kopien der Angaben der Telemetrie der Leitzentrale für den Commander vor Ort ab. Reine Kommunikation diesmal, keine Steuerungsmöglichkeiten, da der erbeutete pelische Anzug dafür nicht eingerichtet war.
    »Jetzt

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