Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
ich dich hören.« Plötzlich merkte er, dass ein anderes Gefühl nicht mehr da war. »He! Mein Bauch tut nicht mehr weh!«
    »Ja, der Chirurg hat einige Nerven bei der Reparatur blockiert. In ein paar Wochen bist du innerlich wieder vollkommen heil.«
    »Operation?« Er wagte einen Blick unter das komische weite Hemd, das er trug; aber es schienen keine entscheidenden Körperteile zu fehlen. »Ich sehe keine gestrichelten Linien.«
    »Er hat nicht geschnitten. Alles wurde dir durch den Hals geschoben, bis auf den Biochip am Vagusnerv. Etwas grotesk, aber genial.«
    »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Drei Tage. Du warst …«
    »Drei Tage! Der Sturmangriff … die Lohngelder … Baz …« Er fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch. Elena drückte ihn fest nach unten.
    »Wir haben das Geld bekommen. Baz und seine Gruppe sind auch zurück. Alles ist bestens – nur du bist fast zu Tode ausgeblutet.«
    »An Magengeschwüren stirbt niemand. Baz ist zurück? Wo sind wir übrigens?«
    »Am Dock der Veredelungsanlage. Ich hielt es auch nicht für möglich, dass man an Magengeschwüren sterben kann, aber der Chirurg sagt, dass es ziemlich egal ist, ob das Blut nun aus einem Loch aus dem Körper heraus oder hineinfließt. Daher ist es offenbar doch möglich. Du bekommst einen genauen Bericht später.« Sie drückte ihn wieder in die Kissen. »Ich hielt es nur für besser, wenn du Ivan zuerst allein sprichst, ohne dass alle Dendarii dabei sind.«
    »Hm, stimmt.« Verwundert betrachtete er seinen großen Vetter. Ivan trug immer noch Zivil: Barrayaranische Hosen, ein betanisches Hemd und dazu Barrayaranische Armeestiefel.
    »Willst du mich anfassen, um dich zu überzeugen, dass ich echt bin?«, fragte Ivan fröhlich.
    »Das würde nichts nützen. Ich kann auch Halluzinationen fühlen, sehen, riechen, hören …« Miles schüttelte sich. »Ich glaube dir. Aber, Ivan – was machst du hier?«
    »Dich suchen.«
    »Schickt Vater dich?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wieso weißt du das nicht?«
    »Weil er nicht persönlich mit mir gesprochen hat. Aber, hör mal – bist du sicher, dass Captain Dimir hier noch nicht angekommen ist oder dir eine Nachricht zukommen ließ? Er hat alle Marschbefehle und Geheimdokumente und sonstigen Scheiß.«
    »Wer?«
    »Captain Dimir. Er ist mein vorgesetzter Offizier.«
    »Kenne ich nicht. Habe auch nie von ihm gehört.«
    »Ich glaube, er arbeitet in Captain Illyans Abteilung«, fügte Ivan hinzu. »Elena dachte, du hättest vielleicht etwas von ihm gehört, aber nicht mehr die Zeit gehabt, es weiterzugeben.«
    »Nein …«
    »Das verstehe ich nicht.« Ivan schüttelte den Kopf. »Sie haben Kolonie Beta einen Tag vor mir verlassen – auf einem Kaiserlichen Schnellkurierschiff. Sie hätten vor einer Woche hier eintreffen müssen.«
    »Wieso bist du allein gekommen?«
    Ivan räusperte sich verlegen. »Naja, weißt du, da war dieses niedliche Mädchen in der Kolonie Beta. Sie hat mich zu sich nach Hause eingeladen – du weißt schon, Miles, eine Betanerin! Ich habe sie gleich auf dem Weltraumhafen kennengelernt. Sie trug einen dieser todschicken Sarongs und nichts darunter …« Ivan beschrieb mit den Händen traumhafte Kurven. Miles unterbrach ihn schnell, denn er kannte die ausführlichen Beschreibungen seines Vetters.
    »Wahrscheinlich fischte sie nach Galaktikern. Manche Betaner sammeln sie. So wie manche Barrayaraner die Flaggen aller Provinzen.« Ivan hatte eine derartige Sammlung zu Hause, wie Miles wusste. »Also, was ist mit diesem Captain Dimir?«
    »Naja, sie sind ohne mich abgeflogen«, bekannte Ivan bedrückt. »Dabei bin ich nicht einmal zu spät gekommen.«
    »Und wie bist du hierher gekommen?«
    »Lieutenant Croye hatte gemeldet, dass du nach Tau Verde IV gefahren wärst. Da habe ich mir eine Mitfahrgelegenheit auf einem Handelsschiff gesucht, das in eines der neutralen Länder hier unten fährt. Der Kapitän hat mich hier bei der Veredelungsanlage abgesetzt.«
    Miles fiel der Unterkiefer herab. »Mitfahrgelegenheit – abgesetzt – kennst du überhaupt das Risiko?«
    Ivan zwinkerte ihm zu. »Der Kapitän war eine Frau und riesig nett. Naja – so mütterlich – du verstehst schon.«
    Elena betrachtete betont missbilligend die Zimmerdecke. »Also, der Klaps auf den Hintern, den sie dir zum Abschied gab, wirkte auf mich nicht gerade mütterlich.« Ivan grinste. »Wie auch immer – jetzt bin ich da. Und noch vor dem alten Dimir! Vielleicht bekomme ich doch nicht so viel Ärger, wie ich

Weitere Kostenlose Bücher