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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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den Kopf. »Falls es dir ein Trost ist – du warst sehr nahe dran. Ich sprach heute mit dem Kommandanten für die Aufnahme. Möchtest du deine Ergebnisse im schriftlichen Teil wissen?«
    »Ich dachte, die würden nie bekanntgegeben. Nur eine alphabetische Liste: ja oder nein.« Lord Vorkosigan machte eine einladende Handbewegung, doch Miles schüttelte den Kopf. »Lass gut sein! Es spielt keine Rolle mehr. Es war von Anfang an hoffnungslos. Ich war nur zu stur, das zuzugeben.«
    »Keineswegs. Wir wussten alle, dass es schwierig sein würde, aber ich hätte dich nie so viel Anstrengung in etwas investieren lassen, wenn ich es für unmöglich gehalten hätte.«
    »Den harten Schädel habe ich wohl von dir geerbt.«
    Beide nickten sich lächelnd zu. »Naja, du könntest ihn auch von deiner Mutter haben«, meinte Lord Vorkosigan.
    »Sie ist doch nicht – enttäuscht, oder?«
    »Nein. Du weißt doch, wie wenig sie für alles Militärische übrig hat.«
    »Gemietete Killer hat sie uns mal genannt. Das war so das erste, was sie mir gesagt hat.« Er lächelte bei der Erinnerung liebevoll.
    Miles musste auch grinsen. »Das hat sie wirklich zu dir gesagt?«
    Lord Vorkosigan grinste zurück. »O ja! Aber sie hat mich trotzdem geheiratet, vielleicht hat sie es doch nicht so ernst gemeint.« Er wurde wieder ernst. »Aber im Grunde stimmt es. Wenn ich Zweifel über deine Eignung zum Offizier hatte …«
    In Miles stieg Empörung auf.
    »… dann vielleicht auf diesem Gebiet. Wenn man einen Menschen töten muss, hilft es, wenn man sich zuerst das Gesicht wegdenkt. Es ist ein prima mentaler Trick. Hervorragend geeignet für einen Soldaten. Ich bin nicht sicher, dass dein Gesichtsfeld dafür eng genug ist. Du nimmst immer alles um dich herum auf. Da bist du wie deine Mutter. Du hast auch immer einen klaren Blick auf deinen Hinterkopf.«
    »Aber dich habe ich auch nie für engsichtig gehalten, Sir.«
    »Doch; aber ich habe diesen Trick verlernt, deshalb bin ich in die Politik gegangen.« Lord Vorkosigan lächelte, aber dann verschwand das Lächeln. »Auf deine Kosten, fürchte ich.«
    Die Bemerkung löste schmerzliche Erinnerungen aus. »Sir, hast du dich deshalb nie um die Herrschaft beworben, wie alle erwarteten, weil dein Erbe …?« Miles zeigte auf seinen Körper und drückte damit stumm das verbotene Wort ›verkrüppelt‹ aus.
    Lord Vorkosigan runzelte die Stirn. Seine Stimme senkte sich. Er flüsterte beinahe. »Wer behauptet das?«
    Miles zuckte zusammen. »Niemand«, antwortete er nervös.
    Sein Vater stand auf und lief im Zimmer auf und ab. »Niemals darf jemand so etwas behaupten! Hörst du: Niemals. Es ist eine Beleidigung unsrer beider Ehre, ich habe Ezar Vorbarra auf dem Totenbett den Eid geleistet, seinem Enkel zu dienen – und das habe ich getan. Punktum! Thema beendet!«
    Miles lächelte besänftigend. »Ich wollte nicht streiten.«
    Lord Vorkosigan sah ihn an und lachte kurz. »Tut mir leid; aber du hast da bei mir auf den Ausrastepunkt gedrückt. Ist nicht deine Schuld, Junge.« Er setzte sich wieder. »Du kennst doch meine Gefühle wegen des Imperiums: ein Taufgeschenk einer bösen Fee! Aber versuch mal, das denen beizubringen!« Er schüttelte den Kopf.
    »Aber Gregor kann dich doch nicht verdächtigen, in dieser Richtung Ehrgeiz zu haben. Du hast mehr als jeder andere für ihn getan – während Vordarians Ansprüchen auf den Thron, im Dritten Cetagander Krieg, in der Komarr Revolte – er wäre doch heute überhaupt nicht mehr da!«
    Lord Vorkosigan verzog das Gesicht. »Gregors Nerven sind im Augenblick nicht die besten. Gerade an die Macht gekommen – und ich schwöre dir: es ist wahrlich eine Macht. Natürlich juckt es ihn, sie bis an die Grenzen auszukosten, nachdem er sechzehn Jahre lang von ›alten Knackern‹, wie er sie nennt, beherrscht wurde. Ich habe nicht den Wunsch, als Zielscheibe zu dienen.«
    »Also, hör mal! Gregor ist doch nicht so treulos!«
    »Nein, gewiss nicht, aber er steht unter einer Menge neuen Drucks, gegen den ich ihn nicht mehr abschirmen kann …« Er ballte eine Hand zur Faust und brach den Satz ab. »Da helfen nur alternative Pläne. Und damit wären wir – hoffe ich – wieder beim ursprünglichen Thema.«
    Miles rieb sich müde das Gesicht und presste die Fingerspitzen gegen die Augen. »Ich weiß es nicht, Sir.«
    »Du könntest Gregor um einen kaiserlichen Befehl bitten«, sagte Lord Vorkosigan.
    »Was? Ich soll mich mit Gewalt in den Dienst schieben lassen? Mit Hilfe

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