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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Anzug?«
    »Sechs.«
    »Sie ist in der oberen rechten Ecke des Bildschirms. Sehen Sie: Hier ist die Anzugnummer, hier die Chiffren für audio und visuell, die Anzug zu Anzug Kampf Kanäle, unsere Schiff an Anzug Kanäle – wir können von hier aus die Servos in jedem Anzug fernsteuern.«
    Miles und Bothari blickten wie gebannt auf den Bildschirm. »Aber verwirrt das nicht, wenn plötzlich von hier aus ferngesteuert wird?«, fragte Miles.
    »Naja, man tut das nicht oft. Es wird eigentlich nur gemacht, um die medizinische Ausrüstung zu aktivieren oder Verletzte zurückzuziehen … Ehrlich gesagt, mir behagt diese Einrichtung nicht besonders. Als ich einmal einen Verwundeten per Fernsteuerung herausholen wollte, hatte sich seine Rüstung durch den Schuss so verformt, dass es nur mühsam funktionierte. Ich hatte einen Großteil der Telemetrie verloren. Warum, fand ich heraus, als wir hinterher saubermachten. Sein Kopf war weggepustet worden. Ich hatte zwanzig Minuten lang geschuftet, um eine Leiche durch die Luftschleuse zurückzubringen.«
    Miles schluckte und fragte: »Wie oft haben Sie das System schon benutzt?«
    Auson räusperte sich. »Naja, eigentlich nur zweimal.« Bothari schnaubte, Miles zog die Brauen hoch. »Wir haben so verflucht lange diesen Blockadedienst geschoben«, erklärte Auson schnell. »Jeder schiebt gern mal ne ruhige Kugel, aber … vielleicht war das zu lange.«
    »Den Eindruck hatte ich auch«, meinte Miles trocken. Auson rutschte unruhig hin und her. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm mit den taktischen Angaben.
    Sie waren kurz vor dem Anlegen. Die Sturmtruppe stand einsatzbereit. Die RG 132 lag etwas hinter ihnen. Sie wurde in eine Parallelbucht gelotst. Die Pelier hatten listigerweise Anweisungen gegeben, dass das Kriegsschiff zuerst anlegen sollte. Zweifellos hatten sie vor, den unbewaffneten Frachter später in Ruhe aufzubringen. Miles wünschte, er hätte einen abgesprochenen Code, mit dem er Mayhew hätte warnen können, der immer noch ganz allein an Bord des Frachters war. Aber ohne zerhackte Kommunikationskanäle riskierte er, den lauschenden Peliern seinen Plan zu verraten. Er konnte nur hoffen, dass Thornes Überraschungsangriff alle Truppen, die auf die RG 132 lauerten, wegzog.
    Die momentane Stille schien unerträglich lang. Miles las die medizinischen Angaben über Elena. Ihr Puls schlug über achtzig Mal die Minute, Jeseks, neben ihr, ungefähr einhundertzehnmal. Miles fragte sich, wie schnell sein Puls war – so, wie er sich anfühlte – astronomisch schnell.
    »Hat die Gegenseite ähnliche Geräte?«, fragte Miles. In seinem Kopf formte sich eine Idee. Vielleicht konnte er doch mehr sein als nur ein ohnmächtiger Beobachter …
    »Die Pelier nicht. Einige der besser ausgerüsteten Schiffe in unserer – in der oserischen Flotte haben sie. Zum Beispiel das Schlachtschiff Captain Tungs. Gebaut auf Beta.« Auson seufzte neidisch. »Der Kerl hat alles.«
    Miles wandte sich an den Kommunikationsoffizier. »Fangen Sie irgend etwas Ähnliches von der anderen Seite auf? Wartet jemand auf dem Dock in Kampfrüstung?«
    »Es ist etwas zerhackt«, antwortete der Mann. »Aber ich schätze, dass das Empfangskomitee aus etwa dreißig Personen besteht.« Bothari biss die Zähne zusammen, als er dies hörte.
    »Empfängt Thorne dies auch?«, fragte Miles.
    »Selbstverständlich.«
    »Können die anderen uns empfangen?«
    »Nur, wenn sie ausdrücklich danach suchen«, antwortete der Kommunikationsoffizier. »Aber das werden sie nicht. Wir sind auf ganz engem Strahl und zerhackt.«
    »Zwei gegen einen«, meinte Auson. »Schlechte Aussichten.«
    »Dann wollen wir mal versuchen, Chancengleichheit herzustellen«, sagte Miles. »Können Sie die Codes der Gegenseite knacken und in deren Telemetrie eindringen?«, fragte er den Kommunikationsoffizier. »Sie haben doch die oserischen Codes oder?«
    Der Mann blickte ihn nachdenklich an. »Ganz so funktioniert es nicht … aber …« Er widmete sich seinen Apparaten.
    Ausons Augen leuchteten auf. »Sie wollen die Steuerung der Anzüge übernehmen? Die Leute gegen Wände laufen lassen, sie sich gegenseitig erschießen lassen …« Dann erlosch das Licht. »Ach, zum Teufel. Die haben alle manuelle Übersteuerung. Sobald sie mitkriegen, was los ist, schalten sie uns ab. Aber es war eine nette Idee.«
    Miles grinste. »Dann lassen wir sie eben nichts mitkriegen! Wir gehen ungemein subtil vor. Sie denken immer nur vom Standpunkt

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